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Blühende Wiesen müssen für die Artenvielfalt gemäht werden

Flächen in Bad Waldsee erhalten zum Teil Pflegeschnitte



Foto: Anette Marquardt, NABU
Pflegeschnitt benötigt: Gerade zu Anfang kann es nötig sein, eine blühende Wildblumenfläche abzumähen. Dadurch erhalten die noch kleinen Jungpflanzen von mehrjährigen Arten Platz und Licht zum Wachsen und weniger erwünschte Arten werden am Aussamen gehindert.

Bad Waldsee – Die Wiese steht in voller Blüte – und plötzlich wird gemäht. Dabei wurden die Wildblumenwiesen im Projekt „Natur nah dran“ doch eigens angelegt, damit Wildbienen und Schmetterlinge Nahrung finden.

Was auf den ersten Blick nach einem Widerspruch aussieht, ist in Wirklichkeit ein durchdachter Schritt hin zu mehr Artenvielfalt. „Ein früher Pflegeschnitt im ersten oder zweiten Jahr ist wichtig, damit die neu eingesäten und noch kleinen Wildblumen Licht und Platz zum Wachsen bekommen. Sonst werden sie von schnell wachsenden und weniger erwünschten Pflanzen wie Gänsefuß, Hühnerhirse, Weißklee oder Löwenzahn überwuchert“, sagt Artenschutzreferent Martin Klatt vom NABU Baden-Württemberg. „Wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man am Boden die Jungpflanzen von Wegwarte, Margerite oder Salbei. Diese können nach dem Mähen wachsen und wir freuen uns auf eine weitere Blüte im Spätsommer.“

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In den nächsten Jahren ist dann meist eine ein- oder zweimalige Mahd ausreichend, nachdem die Wildblumen ausgesamt haben.

„Die im Projekt angelegten Biotope benötigen Anfangs etwas Geduld und Pflege, um sich zu entwickeln. Interessant ist auch, dass sie sich im Laufe der ersten Jahre immer weiter verändern“, erklärt Martin Klatt. „Blühen beispielsweise anfangs noch viele einjährige Pflanzen wie Mohn, Leimkraut oder Lein, etabliert sich mit der richtigen Pflege über die Jahre eine stabile Pflanzengemeinschaft mit mehrjährigen Arten wie Wiesen-Witwenblumen, Wiesen-Glockenblumen oder Wiesen-Flockenblumen – das macht die Flächen als Lebensraum so attraktiv für viele Insekten und andere Tiere.“

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Die Große Kreisstadt Bad Waldsee wurde Anfang 2023 für das NABU-Förderprogramm „Natur nah dran“ ausgewählt. Im Herbst wurden mithilfe des Programms zehn öffentliche Grünflächen umgestaltet, sodass sich dort langfristige Biotope der Artenvielfalt etablieren. Die Flächen befinden sich am Ballenmoos-Kreisverkehr, in der Wolfegger Straße, an der Bahnhofstreppe am Stadtsee, an der Kreuzung Wolfegger Straße/Richard-Wagner-Straße, bei der Döchtbühlschule und im Eschle. Neben der finanziellen Förderung sind Schulungen ein Bestandteil von „Natur nah dran“: Dabei treffen sich die 15 Kommunen, die seit 2023 gefördert werden, um gemeinsam unter Anleitung der Naturgartenplanerinnen und -planer Dr. Reinhard Witt und Dr. Eva Distler die Entwicklung und die weitere Pflege der naturnahen Flächen zu besprechen.

Hintergrund:
Das Kooperationsprojekt „Natur nah dran 2.0“ von NABU und Land wird durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Von 2022 bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert. Seit 2016 wandelten 106 Kommunen bereits über 250.000 Quadratmeter naturnah um.

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