Der Ausbau in den Bereichen Reute und Mittelurbach
Reute-Gasibeuren – Am Donnerstagabend, 5.10., informierten Stadtverwaltung, Zweckverband Breitbandausbau und die mit der Planung beauftragte Firma GeoData über die weitere Versorgung mit schnellem Internet in den sogenannten „Clustern“ Unter- und Obermöllenbronn, Reute, Dinnenried, Wolpertsheim, Ober- und Unterurbach.
Etwa 120 Bürgerinnen und Bürger besuchten die Informationsveranstaltung zum Breitbandausbau im Dorfgemeinschaftshaus Gaisbeuren. „Durch das Marktversagen der großen Kommunikationsanbieter ist die langfristige Zukunftsfähigkeit der ländlichen Region in Gefahr. Deshalb springen Bund, Land und Gemeinde ein, um die „weißen Flecken“ mit langsamem Internet aus der Landkarte zu tilgen“, so Bürgermeisterin Ludy in ihrer Begrüßung.
Für den Breitbandausbau in der Gemeinde Bad Waldsee investiert die öffentliche Hand ca. 32 Millionen Euro. Davon übernehmen Bund und Land ca. 95 %, die Große Kreisstadt hat noch ca. 3 Millionen Euro zu stemmen. Erste Priorität für die Gemeinde hatten dabei die Schulen.
Der Ausbau erfolgt Stück für Stück. So können die Einwohner von Mennisweiler schon seit geraumer Zeit mit schnellem Internet surfen, während die Reutener Anschlüsse und Urbacher erst in der Planung sind.
Die jetzt geplanten Cluster umfassen ca. 300 Hausanschlüsse. Dafür sind ca. 23 km Tiefbautrasse notwendig. Die Kosten sind mit 6,1 Mio Euro veranschlagt, von denen die Große Kreisstadt ca. 600.000 Euro übernimmt. Weil sich seit Beginn des Ausbaus manche Bedingungen verändert haben, bekommen die in der jetzigen Planung liegenden Hauhalte ihren Hausanschluss umsonst.
Gerhard Reich, Teamleitung Bau beim Zweckverband, betonte, dass es wichtig wäre, die Verträge für einen Hausanschluss zu unterzeichnen. Damit gehen die Hauseigentümer keine finanziellen Verpflichtungen ein, sondern stimmen zu, dass eine Leitung bis an ihr Haus gezogen werden kann.
Um die Leitungsverlegung so effizient wie möglich zu gestalten, bekommt jedes Haus einen Besuch vom GeoData-Haushaltmanagement. Diese legt zusammen mit dem Eigentümer fest, wie die Leitung auf kürzestem und bestem Weg ins Haus kommt.
Wichtig, das betonten Reich und Bürgermeisterin Ludy, ist die Zusammenarbeit mit den Grundstückseigentümern. Planer und Gemeinde versuchen, die Leitungen soweit als möglich über gemeindeeigene Grundstücke zu verlegen. Weil das ist nicht immer der kürzeste und effektivste Weg sein kann, müssen die Leitungen auch mal in privaten Grundstücken verlegt werden. „Wir hatten mal einen Fall, dass ein Grundstückseigentümer zwar einen Hausanschluss wollte, aber nicht unsere Durchleitung über seinem Grundstück. Das machen wir heute nicht mehr“, so Gerhard Reich.
Einen konkreten Termin für die Freischaltung des schnellen Internets konnten Monika Ludy und Gerhard Reich nicht geben. „Der Spatenstich soll schnell erfolgen“, stellte Ludy in Aussicht.
Wie das Glasfasernetz im Prinzip aufgebaut ist, stellte Thomas Göhler von GeoData GmbH, die mit der Planung beauftragt ist, vor. Um die Grafik zu verstehen, hier ein paar Technk-Begriffe: PoP = Point of Presence, ist eine Technikstation, in der die Glasfasern aus der Netzebene 2 (Verbindungsebene/Backbone-Transportnetz) mit den Glasfasern aus der Netzebene 3 (Verteilnetz) verschaltet werden. Von hier gehen die Glasfaserleitungen über einen Netzverteiler zu den einzelnen Häusern.
Für den Hausanschluss selbst wird ab Grundstücksgrenze ein Rohrgraben geöffnet, in dem die Glasfaserleitung bis zum Haus gelegt wird. In günstigen Fällen erfolgt die Rohrverlegung mit einer Erdrakete. Diese Verlegung ist kostengünstiger, schneller und beschädigt weniger Oberflächen.
Die Hauswand wird im Keller durchbohrt, das Kabel hindurchgezogen und abgedichtet. Im Keller wird ein APL (Abschluss Punkt Linientechnik) gesetzt.
Der APL wird mit einem ONT (Medienwandler) verbunden. Dieser benötigt einen Stromanschluss. Vom ONT gehen dann die Signale zum Router.
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