Bad Waldsee – Die Rathaus-Uhr schlägt sechs Mal. Eine Wahlhelferin bringt die letzten beiden Briefwahlkuverts aus dem Rathaus-Briefkasten. Ein weiterer nimmt den Brieföffner. Schlitzt die Kuverts auf. Prüft den Wahlschein. Alles ok. Die Wahlbriefumschläge kommen in die passenden Wahlurnen. Noch sind die Urnen verschlossen.

18.15 Uhr. Die Wahllokale sind geschlossen. Wer jetzt noch einen Umschlag beim Rathaus abgibt, kommt zu spät. Das Vorhängeschloss an der Urne wird geöffnet. Zwei Wahlhelfer hieven sie über den Tisch. Leeren die ganzen gesammelten Umschläge aus. Die Flut ergießt sich über den Tisch.

Ich bin im Sitzungssaal des historischen Bad Waldseer Rathauses. Hier werden die Briefwahlunterlagen ausgezählt.

Über 200 Wahlhelfer in ca. 20 Zähllokalen haben jetzt eine lange Nacht vor sich. Als erstes wird die Europa-Wahl ausgezählt. Für die Zähler die einfachste. Die Wähler durften nur ein Kreuzchen für ihre präferierte Partei machen.

Jede Partei, die zur Wahl stand, hat einen gekennzeichneten Platz auf dem langen Tisch. So sind die Wahlscheine schnell zu sortieren und zu zählen.

Als nächstes wird der Kreisrat ausgezählt. Hier ist das Zählen schon komplizierter, denn es standen nicht Parteien, sondern Personen zur Wahl.

Die Auszählung des Gemeinderates erfolgt erst ab Montag. Denn diese Zählung dauert am längsten. Mit Kumulieren und Panaschieren kann man die Wahlhelfer ganz schön auf Trab halten.

Und jetzt können Sie Ihrer Partei und Ihren Kandidaten nur noch die Daumen halten, dass sie gut abgeschnitten haben.
Erwin Linder

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