Heiße Öfen
Leutkirch – Behagliche Wärme vom hauseigenen Ofen. Sie deutet auf Gemütlichkeit und Sicherheit. Aber nicht überall. Beim Streit ums „Gebäudeenergiegesetz” von 2023 kam Feinstaub aus Holzöfen ins Gespräch. Das Ganze wurde „zu schwarz und zu weiß gesehen”, sagt Ofenbaumeister Ulrich König von der Ofenmanufaktur Kohler GmbH. Zusammen mit Energieberater Berthold König informierte Ulrich König am Dienstagabend im TSG-Vereinsheim Leutkirch über „sauberes und richtiges Heizen mit Holz”. Eingeladen dazu hatte das Energiebündnis Leutkirch. Das rund 50-köpfige Publikum zeigte sich in einem rappelvollen Vortragsraum.
Grundsätzlich: „Der Kachelofen ist das effizienteste Heizgerät.” Seine Wärme gehe ohne Umweg direkt in die umgebenden Zimmer. So die Feststellung von Ofenbaumeister Ulrich König (Bild). Holz biete sich dafür als erneuerbarer, klimafreundlicher Brennstoff an.
Allerdings müssen drei Dinge beherzigt werden: Ausreichend Luft, Naturbelassenes Holz und es dürfe nicht mehr als 12 % bis 20 % Feuchte-Anteil haben. Weise Holz mehr Nässe auf, setze es beim Verbrennen “mehr Partikel” frei – also “Feinstaub”.
Unterschätzt aber sehr wichtig: Luft
“Ein sauber brennendes Feuer qualmt nicht und riecht nicht”, erklärte Ulrich König – und meinte damit: Neben dem richtigen Heizmaterial MUSSder Lufthebel vollständig geöffnet sein solange eine sichtbare Flamme brennt. Ulrich König: “Wird dem Feuer die Luft abgewürgt, fehlt der notwendige Sauerstoff aus der Luft und es stinkt ” Ulrich König, dessen Beruf des Ofenbaumeisters für Kachelöfen als UNESCO-Kulturerbe geschützt sei, räumte ein, dass handbeschickte Holzöfen keine Förderung mit staatlichem Geld erhielten, aber Pellet-Öfen schon: Beispielsweise wird ein Pellets-Kachelofen mit Wassertechnik mit bis zu 70% gefördert.
Zuschüsse
Bezüglich “Gebäudeenergiegesetz” sei die Bundesregierung “ziemlich locker drauf”, sagte Berthold König. Es bestehe “nicht der Druck, den viele Zeitungsleute gesetzt haben”. Wer sich zum Beispiel in Sachen Dämmung und Heizung für Gebäude informieren wolle, könne bis zu 80 % staatlichen Zuschuss für die Beratungskosten erhalten. Und wer dank richtiger Dämmung und “Emissionsminderung auch mit Bioenergie” (also zum Beispiel Holz) das eigene Haus verbessere, dürfe sogar in Einzelfällen mit 50 % Zuschuss rechnen. Derzeit gebe es solches staatliches Fördergeld aber nur “für selbst bewohnte Einfamilienhäuser”. Ab Mai wisse man dann voraussichtlich mehr zu Gebäuden etwa mit Einliegerwohnungen. Insgesamt umfasse solch eine Förderung nicht mehr als 30.000 Euro. Für Staubfilter (etwa in Kaminöfen) ließen sich öffentliche Zuschüsse bis zu 2500 Euro beantragen. Insgesamt umfassten die Förderungen bis zu 70 % der Sanierungskosten oder Umbauausgaben. Dabei betonten “die beiden Könige” Berthold und Ulrich, dass für Holzöfen, die im Haus die einzige Wärmequelle sind, Bestandsschutz gelte. Allerdings seien die Förderanträge nach “Gebäudeenergiegesetz” über den Fachhandwerker u n d einen Energie-Effizienz-Experten zu stellen. Da ließ sich im Publikum belastetes Stöhnen hören. Berthold König: “Spätestens am 31. August muss die Maßnahme begonnen sein.” Förderanträge dazu könnten noch bis 30. November 2024 gestellt werden.
Text und Fotos: Julian Aicher
Energieberater Berthold König (Bild; Tel. 07561 / 72798) bot Beratung durch das Energiebündnis Leutkirch an: Energiebündnis Leutkirch e.V. – Leutkirch spart mit Energie! (energiebuendnis-leutkirch.de)