Treffen Windräder auch unsere Gesundheit?
Haisterkirch – Die BI Lebenswerter Haistergau, deren Jahreshauptversammlung am 23. Februar um 20.00 Uhr in der Turnhalle Haisterkirch stattfindet, hat einen Flyer erstellt, der sich mit den Auswirkungen möglicher Windparks in unserer Region auf die Natur und die Gesundheit befasst.
Bekannt ist die Veränderung des Mikroklimas, die gerade in unserer Region mit den vielen Feuchtgebieten und dem europadiplomierten Wurzacher Becken eine Gefahr für die Natur darstellt und möglicherweise den Entzug des Europadiploms nach sich ziehen könnte. Gerade ist eine neue Studie von Gang Wang et al. veröffentlicht worden, die zeigt, dass durch einen Windpark eine jährliche Reduktion der Bodenfeuchtigkeit um bis zu 4,4 % stattfindet.
Da momentan die 30.000 Windkraftanlagen in Deutschland nur circa 5,8 % des bundesweiten Gesamtenergiebedarfs decken, liegt eine Versorgung Deutschlands ausschließlich mit erneuerbaren Energien in weiter Ferne. Weder die Kosten des Windstroms noch die Windintensität oder die enge Besiedlung lassen eine Ausweitung ins windarme Süddeutschland sinnvoll erscheinen. Dennoch ist der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben an der Finalisierung seiner Festlegung für Windparkstandorte. Einsprüche sind nur noch bis 29. März 2024 möglich.
Anwohner klagen über Erschöpfung, Depression, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit
Welche neuen Erkenntnisse, die bei der Definition der Windvorranggebiete Berücksichtigung finden müssten, gibt es zur Auswirkung auf die Gesundheit? Viele Anwohner in der Nähe von Windkraftanlagen geben Erschöpfung, Depression, Schwindel, Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit an. Momentan wird negiert, dass diese Beschwerden mit Windkraft in Zusammenhang stehen. Allerdings wurde gerade von Dr. Ursula Bellut-Staeck eine Studie veröffentlicht, die das Gegenteil darstellt. Sie schreibt, dass Infraschall und Vibration bei lebenden Organismen zu einer irregulären Information auf zellulärer Ebene führen kann. Nach einer individuellen Kompensationsphase würden in der Regel zuerst funktionelle Beeinträchtigungen in Form von Mikrozirkulationsstörungen auftreten, die unter anhaltender Belastung zu organischen Schäden führen können.
Zudem ist es eine neue Erkenntnis, dass Vibration und Infraschall im Wesentlichen nicht über die Ohren, sondern über Piezo-Kanäle vom Körper aufgenommen werden. In diesem Zusammenhang wurde 2021 der Nobelpreis verliehen. Somit sind wohl einige der alten Studien, bei denen der Proband den Infraschall über Kopfhörer wahrgenommen hat, hinfällig. Weitere Forschungen sind sicherlich notwendig, aber wollen wir uns dem aussetzen, solange wir nicht sicher sind, dass es ungefährlich ist?
Dr. Carmen Pöhl
Unter Download finden Sie das Flugblatt der Bürgerinitiative Lebenswerter Haistergau e. V.