Wie sich Bauernhöfe zum Lernort qualifizieren können
Bad Waldsee-Hittisweiler – Wie kommt die Milch in Tetrapacks? Woher kommen die Kartoffeln im Supermarkt? Was steckt im Wiener Würstchen? Gibt es wirklich lila Kühe?
Die meisten von uns kennen Lebensmittel nur noch aus dem Supermarkt. Wir greifen in die Regale, ohne uns groß Gedanken darüber zu machen, wo die Lebensmittel herkommen, die wir im Einkaufswagen an die Kasse fahren und zu Hause in den Kühlschrank stapeln.
Damit vor allem Kinder und Jugendliche erfahren, wie Lebensmittel erzeugt werden, gibt es die Landesinitiative Lernort Bauernhof (LoB). Die zentrale Koordinationsstelle für Baden-Württemberg ist in der Bad Waldseer Bauernschule (Frauenbergstraße 15) angesiedelt. Ziel des LoB ist es, Kindern und Jugendlichen die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln praxisnah und pädagogisch wertvoll zu vermitteln. In Anknüpfung an die Bildungspläne der Schulen fördert der außerschulische Lernort Bauernhof Lernen mit Kopf, Herz und Verstand.
Weil Landwirte sich zwar bestens mit Ackerbau und Viehzucht auskennen und vielleicht noch mit einer Biogas-Anlage eigenen Strom erzeugen, sind sie nicht von Hause aus Pädagogen. Deshalb trafen sich am Donnerstag, 14. Dezember, etwa 20 Landwirtinnen und Landwirte auf dem Dorn-Bohner-Hof in Hittisweiler, um sich auf den Ansturm der Kinder vorbereiten zu lassen. Der Hof mit seinem nagelneuen Wohlfühlstall für ca. 130 Milchkühe und einer zweimotorigen Biogasanlage zur Stromerzeugung eignet sich bestens als Schulungsort. In die Biogasanlage integriert ist ein richtiger Schulraum mit Tischen, Bänken und einer großen Tafel. Die Schulung moderierte Ann-Kathrin Schmider von der Landesinitiative LoB.
Anspruchsvolle Schulung
Wer sich als Partnerbetrieb qualifizieren möchte, muss ein strenges Qualifizierungsprogramm durchlaufen. Dazu gehören unter anderem eine zweitägige Grundlagenschulung, eine eintägige Fachexkursion, regelmäßige Teilnahmen an Fortbildungsmaßnahmen sowie mindestens vier Aktionen auf dem Hof innerhalb von drei Jahren. Darüber hinaus muss der Hof als Haupt- oder Nebenerwerbsbetrieb aktiv wirtschaften und qualifiziertes Personal nachweisen. Ziel der Schulungen ist es, im Lernort Bauernhof aktive Landwirtinnen und Landwirte für die Durchführung von pädagogischen Lernprozessen im eigenen Betrieb zu qualifizieren. Ihre Qualifizierung weisen die Betriebe mit einem landeseinheitlichen Zertifikat und einem Hofschild nach.
Erwin Linder
Drei weitere Bilder in der Galerie. Sie zeigen die Schulung in einem Nebenraum der Biogasanlage des Hofes Dorn-Bohner.