Herbizidfreie Bekämpfung des Staudenknöterichs in der Kiesgrube Hittelkofen
Bad Waldsee – Am Montag, 9. Oktober, organisierte das städtische Forstrevier eine beeindruckende Vorführung zur Bekämpfung des Staudenknöterichs in der Kiesgrube Hittelkofen.
Die Firma Forst- und Grünservice Hornstein aus Horgenzell präsentierte den interessierten Teilnehmern eine innovative Methode, mit der der invasive Staudenknöterich effektiv bekämpft werden kann, ohne Herbizide einzusetzen.
Heißwasser und Lanze helfen
Die vorgestellte Technik basiert auf der Verwendung von Heißwasser, das mithilfe einer Lanze direkt an die Wurzeln im Boden injiziert wird. Durch dieses Verfahren wird die Wurzel des Staudenknöterichs nur mit heißem Wasser abgetötet, ohne den Einsatz von Herbiziden. Diese umweltfreundliche Methode kann auch bei anderen unerwünschten Pflanzen wie Ampfer, Jakobskreuzkraut und Riesen-Bärenklau erfolgreich eingesetzt werden. Bei Pflanzen mit keimfähigen Samen wird der Boden zusätzlich mit harmlosem Mais-Schaum versiegelt. Dieses Verfahren wird insbesondere in sensiblen Bereichen wie innerstädtischen Flächen, Friedhöfen und Schulgeländen eingesetzt.
Aggressive Ausbreitung
Der Staudenknöterich ist ein invasiver Neophyt, der durch seine aggressive Ausbreitung nicht nur die heimische Flora, sondern auch Bauwerke erheblich schädigen kann. Ursprünglich kam diese Pflanze als Ziergewächs und zur Hangbefestigung nach Deutschland. Im Gegensatz zu anderen invasiven Pflanzen wie dem Springkraut, vermehrt sich der Staudenknöterich nicht über Samen, da es fast ausschließlich weibliche Pflanzen in Deutschland gibt. Stattdessen breitet sich die Pflanze hauptsächlich über ihre Wurzeln aus, die den Boden wie ein dichtes Netz durchziehen und eine immense Kraft entwickeln. Aus diesen Wurzeln wachsen die bis zu zwei Meter hohen Pflanzen.
Eine Bekämpfung des Staudenknöterichs sollte unverzüglich beginnen, sobald einzelne Pflanzen auftauchen. Sobald sich die Pflanze etabliert hat, wird die Bekämpfung äußerst schwierig. Beachten Sie, dass abgeschnittene Pflanzenteile leicht erneut austreiben können. Daher ist Vorsicht geboten, insbesondere beim Einbringen von Erdaushub. Dieser sollte keinesfalls aus einem Gebiet stammen, in dem bereits Staudenknöterich vorhanden ist. Selbst ein kleines Rhizom von wenigen Zentimetern Länge kann in kürzester Zeit eine große Fläche mit Staudenknöterich überwuchern.
Abgeschnittene Pflanzenteile und ausgegrabene Wurzeln müssen im Hausmüll in Plastiksäcken entsorgt werden. Alternativ können sie ohne Bodenkontakt an erhöhten Stellen getrocknet werden. Die Entsorgung über Biogasanlagen ist aufgrund des Oxalsäuregehalts nicht möglich. Groß angelegte Versuche der Universität Wien mit regelmäßigem Mähen oder Abdecken mit Folien führten nicht zum gewünschten Erfolg. Für Privatanwender stehen keine wirksamen zugelassenen Herbizide zur Verfügung. Selbst Beweidung durch Schafe und Ziegen kann die Pflanze nicht vollständig zurückdrängen.
Umgehende Maßnahmen
Die rechtzeitige Erkennung und umgehende Maßnahmen sind entscheidend, um eine weitere Ausbreitung des Staudenknöterichs zu verhindern. Prävention und frühzeitiges Handeln sind von großer Bedeutung. In Ostdeutschland entlang der Elbe hat sich der Staudenknöterich bereits auf vielen hundert Quadratkilometern ausgebreitet und ist nicht mehr unter Kontrolle zu bringen. Im Biosphärenreservat verursacht er erhebliche Schäden an Tier- und Pflanzenwelt.
Die vorgestellte herbizidfreie Bekämpfungsmethode bietet eine nachhaltige und umweltfreundliche Lösung im Kampf gegen den Staudenknöterich.