Wo kommen die Einnahmen für die Instandhaltung her?
Zum Leserbrief „Ein Projekt des Naturschutzes“ (DBSZ vom 7. Februar)
Alles schön und gut, was Herr Faßnacht da schreibt. Nimmt man jedoch die Einstellung der Stadtverwaltung/des Gemeinderates der Stadt Wurzach unter die Lupe, stellt sich die Frage, WOVON die Instandhaltungskosten für den Turm beglichen werden sollen (wird ja kein Eintritt verlangt), wenn diese nicht aus der Gewerbesteuer der Gastronomie kommen sollten, wie von der Stadt erwartet?
So wenige Gastronomiebetriebe, die in Bad Wurzach vorhanden sind: Die kann man ja schon an einer Hand abzählen. Was, wenn bei schlechter Wetterlage und im Winter dort der Umsatz stagniert bzw. wesentlich runtergehen sollte, wie überall in der Gastronomie? Was, wenn die Besucher des Turms anschließend doch nicht noch extra in die Stadt fahren, um dort zu essen und zu trinken? Schließlich ist der Weg fußläufig beim jetzigen geplanten Standort definitiv zu weit. Ein Turm stadtnah wäre wesentlich sinnvoller und wurde ja auch bereits vorgeschlagen, jedoch abgelehnt. Der Wurzelsepp hat geschlossen, weil es seit Corona gerade in der Gastronomie überall extrem schwierig ist, Personal zu bekommen. Woher sollte also plötzlich Personal für „neu auferstehende” Gastronomie kommen? Im Umkreis von mindestens 50 km von Bad Wurzach – vor allem im Bodenseegebiet, wo der Tourismus in der Saison “boomt” –, schließen immer mehr Gastro-Betriebe wegen Personalmangels oder fahren zumindest drastisch ihre Öffnungszeiten zurück. Und im Winter haben viele Restaurants eh geschlossen wegen Besuchermangels.
Wenn die Einnahmen zur Instandhaltung somit geringer ausfallen – was passiert dann?
Werden wir Hundebesitzer (egal, ob kleiner oder großer Hund – egal, ob man dessen Hinterlassenschaften aufhebt und entsorgt oder nicht) dann wieder mit erhöhter Hundesteuer zur Kasse gebeten? In der Gemeinde Achberg ist die Hundesteuer seit über 10 Jahren konstant bei 49 Euro für den ersten und 60 Euro für jeden weiteren Hunde, sogar für Listenhunde! Hier in Bad Wurzach bezahle ich jährlich nicht 109 Euro für meine beiden kleinen Hunde, sondern mittlerweile sogar 240 Euro pro Jahr und ich lasse nirgends etwas liegen!
Der Gemeinderat würde besser daran arbeiten, in die Kinder- und Jugendarbeit zu investieren, denn für diese ist in Bad Wurzach gar nichts gegeben, was ich bisher mitbekommen habe.
Auch wäre es sinnvoller, die Wege/Brücken im Ried besser instandzuhalten und die Wege – dort, wo man nach Regen gar nicht laufen kann – besser zu befestigen oder auch für Kinderwägen besser befahrbar zu machen.
Sanitäre Anlagen? Naja, dann ist halt rund um den Turm oder auf dem Gelände des ehemaligen Torfwerkes der Geruch im Sommer besonders fein … Was ist mit den Sanitäranlagen des ehemaligen Torfwerkes? Die waren doch bis 1995 auch in Betrieb, müssten halt saniert werden. Wenn man haufenweise LKW mit Beton auf das Gelände des ehemaligen Torfwerks karren kann, um den Beton dann dort zu “versenken”, wieso also nicht die Toilettenanlagen sanieren?
Hinzu kommt, dass es regelrecht diskriminierend für Gehbehinderte ist, dass der Aufzug nur bis zur „ersten Plattform” geht …
Ich sehe schon in einer der nächsten Sendungen von „Mario Barth deckt auf” den Turm im Wurzacher Ried als Thema in Bezug auf Steuergeldverschwendung, denn nichts anderes ist es, da das Geld vom Land ja wohl schließlich auch aus unseren Steuergeldern besteht.
Alles in allem gebe ich Andreas Zeitler in seinem Leserbrief absolut recht, auch was den Naturschutz anbelangt! Es wurde von ihm explizit vorgetragen.
Bettina Natter-Kollmuß, Metzisweiler
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Zur Diskussion um den Turm im Ried haben wir – nach entsprechender Kritik aus der Leserschaft – nun festgelegt, dass dazu nur Stimmen aus Bad Wurzach veröffentlicht werden.