Windparks werden die Lebensqualität verschlechtern
Zur Diskussion um Windkraft
Die Planung für den Windpark Hummelluckenwald bei Arnach-Humberg steht kurz vor der Genehmigungseinreichung. Konkret sind in der näheren Umgebung weitere Windparks im Alttanner Wald bei Weitprechts, bei Osterhofen, bei Niederhofen und Gebrazhofen geplant. Der Altdorfer Wald soll mit 40 Anlagen durchlöchert werden. Vermutlich werden es in unserer Region noch viel mehr werden, zum Beispiel ist bei Arnach Richtung Bad Wurzach auch der Ziegelberg schon Suchgebiet.
Nicht nur das Landschaftsbild unserer bisher zumindest optisch unberührten Landschaft wird sich massiv zum Negativen verändern. Auch die Lebensqualität der Anwohner und der Tierwelt im Umkreis der über 260 m hohen Monster-Anlagen (Ulmer Münster 161 m) wird sinken. Die Rotorblätter verursachen Schallimmissionen im Umkreis von 1000 m bis zur Höhe des Nacht-Grenzwerts der TA-Lärm (40-45 dBA). Luftdruckpulse und Infraschall können Menschen und Tiere noch in weiterer Entfernung krank machen. Auch durchschneiden die riesigen Rotorblätter (172 m Durchmesser) beträchtliche Flächen und bringen den Tod für viele Insekten, Fledermäuse und Vögel.
Die Frage stellt sich, ob die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen durch die Windenergie, die die globale Klimaerwärmung reduzieren sollen, diese Nachteile aufwiegen. Unter Beachtung einer Studie von zwei Ingenieuren der Harvard-Universität, die Untersuchungen bei 28 Windparks in den USA durchführten, ist das zu bezweifeln. Das Durchmischen der Luftschichten durch die Rotoren der Windräder erhöhe die Oberflächentemperatur. Der Rotor trägt wärmere Luft aus höheren Luftschichten nach unten, wo der Boden sonst nachts durch Verdunstung abkühlt. Das Fazit der Studie: Würde der US-Strombedarf nur durch Windenergie erzeugt, würde sich in den USA dadurch die Oberflächentemperatur um 0,24 Grad Celsius erwärmen und es würde ein ganzes Jahrhundert dauern, um dies durch windbedingte Reduzierung der Treibhausgasemissionen auszugleichen. In Wald- und Moorgebieten scheint dieser Effekt besonders dramatisch. Wirbel im Nachlauf der Rotoren sind noch in zig Kilometern messbar.
Solche Erkenntnisse werden von der deutschen Politik ignoriert. Den Eigentümern der Grundstücke scheinen Anwohner und Tierwelt aufgrund der Pachteinnahmen von 70.000 bis 100.000 Euro pro Windrad im Jahr, die im Endeffekt der Verbraucher mit teurem Strom bezahlt, egal zu sein. Auch wird ignoriert, dass unsere Gegend für Windkraft offensichtlich schlecht geeignet ist, da laut der planenden Firmen nur die höchsten Windräder bei uns wirtschaftlich zu betreiben seien. Erfolge bei der Renaturierung des Wurzacher Rieds, die mit großem Kraftakt und finanziellem Aufwand erreicht wurden, werden aufs Spiel gesetzt.
Obwohl die Grünen mit dem Versprechen angetreten sind, eine „Politik des Gehörtwerdens“ zu betreiben, hat die Regierung Anhörungs- und Mitspracherechte der Anwohner bei solchen Windparks gestrichen. Viele Rechtsvorschriften zum Schutz von Menschen und Natur wurden zugunsten der Windkraft verschlechtert oder ganz abgeschafft. Bleibt zu hoffen, dass die in ihrer Entscheidung freien, gewählten Vertreter in den kommunalen Gremien Ortschaftsrat und Gemeinderat das Vorhaben ablehnen, um dadurch ein Signal zu setzen.
Franz Abele, Arnach