Windkraft und Aussichtsturm – das passt nicht zusammen
Wie die Bürgerschaft Bad Wurzachs, so die Redaktion des „Wurzachers“ – in unserem internen Meinungsbild spiegelt sich Für und Wider. Ein Argument fehlt bisher im engagierten Pro und Contra unserer Leserschaft: Wie verhält der Turm sich zur Windkraft am Ried?
Gäbe es die riednahe Windkraft nicht, der Autor dieser Zeilen spräche sich FÜR den Turm im Ried aus. Er teilt die Ansicht Horst Weissers, des tüchtigen Naturpädagogen, dass man die Schönheit des Riedes möglichst schonend erschließen sollte, dass man den Schatz Bad Wurzachs ins Schaufenster legen möge.
Doch welchen Blick kann man in wenigen Jahren vom Turm aus genießen? Wird wahr, was die grüne Windkraft-Vorrangpolitik dekretiert, dann stehen in absehbarer Zeit 19 industrielle Großanlagen in naher Sichtweite rund ums Ried. Ein Aussichtsturm, um andere Türme zu betrachten? Das schmeckt nach Schilda.
Es ist kein Aussichtsturm, werden Befürworter des Projektes einwenden. Nicht ohne Grund hat man dem Projekt das umweltpädagogische Label „Naturerlebnis- und Beobachtungsturm“ angeklebt.
Doch ein Turm ist ein Turm ist ein Turm. Es ist im Wesen des Menschen, den Blick schweifen zu lassen und nicht zu senken.
Wer für den Turm ist, muss sich gegen Windkraft am Ried stellen. Die Stadt Bad Waldsee hat es vorgemacht: Sie hat sich klar gegen den Windpark bei Mennisweiler ausgesprochen (aus anderen Gründen als dem Riedschutz). Ein solch klares Wort – zum Beispiel GEGEN Osterhofen – vermisst man von Seiten Bad Wurzachs.
Gerhard Reischmann