Wie aus einer Kurklinik ein Gesundheitshotel wurde

Bad Wurzach – Unter dem Motto „Wer steckt dahinter?“ organisiert der Handels- und Gewerbeverein Bad Wurzach für seine Mitglieder zweimal im Jahr Besuche bei Firmen und Einrichtungen. In dieser Reihe besuchten jetzt 16 Teilnehmer am vergangenen Donnerstagabend (10.4.) das Kurhotel FeelMoor.

Beifall für Hotelmanager Christian Heil nach seiner Führung durch das Gesundheitshotel FeelMOOR.

Die HGV-Vorsitzende Christiane Vincon-Westermayer dankte Christian Heil mit einem Geschenk.
Bei der Begrüßung durch Kurgeschäftsführer Markus Beck berichtete dieser vom grundlegenden Umbau des Hotels im Jahre 2020, von der marketing-technischen Neuausrichtung hin zum Konzept FeelMoor mit Gesundheits- und Wellness-Kuren für selbstzahlende Gäste, die sich etwas Gutes gönnen wollen. „Wir haben eine gute Nachfrage und sind zufrieden, auch wenn es immer Luft nach oben gibt.“ Er sagte aber auch, dass der Kurbetrieb drei schwierige Jahre hinter sich habe. „Wir können immer schwer planen, weil man immer Gewehr bei Fuß stehen muss, um auf Marktbewegungen zu reagieren.“
Führung durch Hotelmanager Christian Heil
Im Anschluss führte Hotelmanager Christian Heil die Gäste mit der HGV-Vorsitzenden Christiane Vincon-Westermayer und ihrem Stellvertreter Klaus Michelberger an der Spitze zunächst in den Therapie- und Anwendungsbereich und berichtete dabei, wie sich die Belegungsstruktur des Hauses von der Kurklinik zum Gesundheitshotel verwandelt hatte.
Im Bereich der Massagekabinen berichtete er, dass viele Fachkräfte in Teilzeit arbeiten und die Geschäftsleitung immer auf der Suche nach Fachkräften sei. Aus diesem Grund habe man auch Kooperationen mit Physiotherapie-Schulen, biete den Schülern Praktikumsplätze, um Talente zu sichten und zu fördern und auch für sich zu gewinnen.
Schmerzlich vermisst: die Bundeswehr
Wie volatil (sprunghaft) die Märkte sind, musste der Bad Wurzacher Kurbetrieb im vergangenen Jahr schmerzlich erfahren: Die Bundeswehr war lange Jahre einer ihrer Hauptkunden, kürzte – für den Kurbetrieb völlig überraschend – die Tagessätze für die Soldaten und riss damit ein tiefes Loch in die Ertragsseite des Kurbetriebs.
Das schwarze Gold
Vom hässlichen Entlein zur modernsten Moorbadeabteilung Deutschlands, so kann die Verwandlung ebendieser genannt werden. Nach dem Umbau erstrahlt die Abteilung mit seinem flüssigen schwarzen „Gold“ in neuem Glanz, nachdem diese einst der Stadt den Titel „Ältestes Moorheilbad Baden-Württembergs“ eingebracht hatte, aber bei Renovierungen und Sanierungen immer weit hinten auf der Liste gestanden hatte.
3000 Kubikmeter
Die Zeiten haben sich gewandelt, das Moor, das einst den Aufstieg der Stadt mitverantwortete, kommt nicht mehr aus dem Naturschutzgebiet Wurzacher Ried. 3000 Kubikmeter werden jährlich per LKW vom Abbauplatz im Reicher Moos nach Bad Wurzach gefahren, um dann in den Katakomben des Kuranwendungsbereichs „gemahlen“ zu werden, sprich von Hand von Fremdstoffen gereinigt zu werden, berichtet Christian Heil der Besuchergruppe im Angesicht der Moormühle tief im dunklen Keller des Hotels. „Das ist eine echte Knochenarbeit“, erzählt Heil. Denn dort unten ist es heiß und laut. Dort wird das „schwarze Gold“ dann mit dem von der Quelle beim Wohnmobilstellplatz hochgepumpten etwa 25 Grad warmen Thermalwasser vermengt; und anschließend in die sechs Einzelkabinen mit ihren modernen Moorbadewannen oder die Doppelkabine mit seinen beiden offenen Holzzubern im mit Wechselbeleuchtung ausgestatteten Separée gepumpt.
Drei bis vier Sterne
Vom dunklen Keller ging es dann hinauf in den Hotelbereich. Heil präsentierte den Gästen die verschiedenen Zimmerkategorien, die trotz ihrer durchweg gut ausgestatteten Zimmer mit humanen Preisen aufwarten können. Auch die Premium-Suite konnten die Besucher bestaunen, Hotelfachmann Heil stufte die Qualität der Zimmer im Bereich von drei bis vier Sternen ein.
Über den Dächern von Bad Wurzach
Höhepunkt des Besuches war jedoch – nicht nur in kulinarischer Hinsicht – der Besuch des Panoramacafés. Dort bestaunten die Gäste, von denen einige noch nie einen Fuß in das ehemals „Höhencafé“ genannte Café gesetzt hatten, den großartigen Ausblick auf das Ried im Norden und die an diesem Frühlingsabend ein wenig aus dem Dunst herausschimmernde Alpenkette im Süden oder schlichtweg den Blick über die Dächer von Bad Wurzach. „Keine Frage, warum das Café seinen Namen ‚Panorama-Café´ zurecht trägt“, meinte einer der Teilnehmer.
Dass auch die Küche des FeelMoors gehobenen Ansprüchen genügt, bewiesen die als kleine Snacks kredenzten Häppchen inklusive einer sehr guten Suppe. Ein würdiger Abschluss dieses in vielerlei Hinsicht erhellenden Besuchs im FeelMoor Gesundresort.
Text und Fotos: Uli Gresser
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