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Kommentar

Westfälische Eiche



Respekt, Herr Landrat! Das waren klare Worte, die Sie da bei der Regionalverbandsversammlung in Bad Wurzach mit Blick auf die Windkraftplanungen im Hummelluckenwald gefunden haben. Als „Sorgenkind” haben Sie das Vorhaben bezeichnet. Der dort tätige Projektierer „unterlaufe” die Zielvorstellungen des Regionalverbandes und auch des Landratsamtes. Klipp und klar gaben Sie der Hoffnung Ausdruck, „dass das nicht gelingt” – auch „im Interesse des Europadiploms”.

Hintergrund der so deutlichen Feststellung des Landrates ist der Umstand, dass der Projektierer eine Regelungslücke zu nutzen versucht, die solange besteht wie der Regionalplan keine Rechtskraft hat. Der dürfte nicht vor Ende 2025 in trockenen Tüchern sein.

Die übrigen WKA-Planungen im Umfeld des Wurzacher Riedes – also „Alttann“, „Urbach“ und „Osterhofen“, wohl auch der „Diepoldshofener Wald“ – seien mit dem Europarat abgestimmt, betonte Rainer Beuerle, Chefplaner des Regionalverbandes. Da habe man Grünes Licht aus Straßburg. All diese Planungen bezögen sich auf Standorte jenseits des eigens definierten Schutzbereiches für das Wurzacher Ried, stünden mithin nicht im Widerspruch zum Europadiplom. Der Hummelluckenwald aber liegt innerhalb.

Niemand will Windkraft in dieser Riednähe. Die Stadt Bad Wurzach nicht, das Landratsamt nicht, das Regierungspräsidium nicht. Sie alle treibt die Sorge um, dass das Europadiplom durch ein Aufstellen von 250-Meter-Türmen auf dem Beckenrand des Wurzacher Beckens verlorengehen könnte.

Die Sorge ist nicht von der Hand zu weisen. Wir erinnern an die einschlägigen Formulierungen aus den Verlängerungsurkunden zum Europadiplom:

In der Verlängerungsurkunde von 1999 heißt es unter der Nr. 5: „Das Wurzacher Ried und seine bewaldeten Moränenhügel sollen als einzigartige unteilbare Landschaft behandelt und jegliche kurzzeitige Verunstaltungen oder andauernden Eingriffe vermieden werden.“

In der Verlängerungsurkunde 2004 steht unter der Nr. 6: „Die Integrität des Gebietes ist durch die Behandlung des Rieds und des Moränenrückens – einschließlich der Hügel der Riss-Eiszeit – als Gesamteinheit zu bewahren. Jedwede Nutzung der Hügel, die die Landschaft verunstalten würde (einschließlich Steinbrüche, große Windräder und Windkraftanlagen, kommerzielle Solaranlagen), sollten verboten werden.“

Die Formulierung in der Verlängerungsurkunde 2019 für das Europadiplom lautet (unter der Nr. 6): „Die Integrität der Landschaft rund um das Becken von Bad Wurzach zu erhalten und den Bau technischer Infrastruktur auf den Hügeln und Bergkuppen im Sichtbereich des Wurzacher Riedes zu vermeiden.“

Angesichts dieser Vorgaben ergeht von vielen besorgten Menschen, Bürgern wie Amtsinhabern, der Appell an den Projektierer und auch an den Grundstücksbesitzer: Lassen Sie ab von Ihren Hummelluckenplänen! Sie gefährden das Europadiplom.

Landrat Harald Sievers, der aus dem Münsterland stammt und in Oberschwaben Wurzeln geschlagen hat, hat sich mit seinem klaren Wort weit aus dem Fenster gelehnt. Er ist immerhin Chef jener Behörde, die den Antrag des Projektierers bescheiden muss.

Den Wind, der ihm im Hummelluckenwald um die Ohren pfeift, wird er aushalten. Er ist eine westfälische Eiche, die auf bestem oberschwäbischem Boden steht.
Gerhard Reischmann



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