Weihnachtsausstellung im Sepp-Mahler-Haus noch bis Mariä Lichtmess
Bad Wurzach – Ausstellungen mit weihnachtlichen Themen gibt es jedes Jahr landauf, landab. Hier werden historische Krippen präsentiert, anderswo Volkskunst aus dem Erzgebirge. Etwas Besonderes hat sich dagegen Adelgund Mahler für diese Weihnachtszeit ausgedacht. Noch bis Mariä Lichtmess (2. Februar) zeigt sie im Kulturdenkmal Sepp-Mahler-Haus, wie Weihnachten in einem Künstlerhaushalt aussah.
Die Höhepunkte der sorgsam zusammengestellten Ausstellung sind einerseits die ungewöhnlichen Krippen, die Sepp Mahler für seine Familie schuf, und andererseits die reizvollen kleinen Originalzeichnungen, die der Künstler immer zu Weihnachten verschickt hat.
In der Präsentation fällt dem Besucher als Erstes die Krippe ins Auge, für die der Künstler schlichte Scheite aus Fichtenholz in einer groben Schnitttechnik bearbeitet hat. Auf einer Seite des jeweiligen Holzscheites wurden die blockhaften Konturen einer Figur, etwa die von Maria oder die des Jesuskinds, eingeritzt. Danach wurde die Bildseite des Scheits offensichtlich mit Graphit oder mit Farbstiften sparsam eingefärbt.
Sepp Mahler ist vor allem als Maler bekannt. Dass sich ein Maler – auf den ersten Blick – eher laienhaft mit Bildhauerei befasst, das gibt es in der Kunst des 20. Jahrhunderts tatsächlich öfters. Gerne haben die Künstler dann Hölzer benutzt, die sie zufällig gefunden hatten. Sie waren geradezu stolz darauf, diese Hölzer mit einfachsten Mitteln wie etwa Küchenmesser oder Schuster-Ahle zu bearbeiten. Das Blockhafte, die radikale Formvereinfachung, die diese Vorgehensweise mit sich brachte, entsprach dem Kunst-Ideal der Zeit.
Sepp Mahler, Weihnachtsgruß, 1960er-Jahre, Foto: Herbert Eichhorn
Was es in der Präsentation des Mahler-Hauses daneben in vielen schönen Beispielen zu entdecken gibt, ist die einzigartige Weihnachtspost des Künstlers. Hier zeigt sich, dass Sepp Mahler eben ein Maler-Poet war: ein Maler und gleichzeitig ein Dichter, eine echte Doppelbegabung.
Die Rufer-Texte
Die wichtigste Werkgruppe, in der diese Doppelbegabung zum Tragen kommt, waren seine sogenannten „Rufer-Texte“. In den 1920er-Jahren hatte er zahllose kleine handgeschriebene, mit Aquarellen und Tuschzeichnungen verzierte und schließlich selbst gebundene kleine Heftchen geschaffen, mit denen er seine Botschaften in die Welt schickte.
Die Weihnachtsgrüße des Künstlers knüpfen in ihrer Machart an die „Rufer-Texte“ an. Das trifft vor allem auf die besonders warmherzigen Weihnachtsbotschaften innerhalb der Familie zu, aber auch auf die Weihnachtsgrüße, die Jahr für Jahr an Freunde und Förderer verschickt wurden.
Herbert Eichhorn
Öffnungszeiten
Die weihnachtliche Ausstellung im Sepp Mahler-Haus ist geöffnet jeden Samstag von 14.00 bis 17.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter 07564-1728.
Am letzten Tag der Ausstellung, an Maria Lichtmess, 2. Februar, das in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, öffnet Adelgund Maler ihr Haus zusätzlich von 14.00 bis 17.00 Uhr.
Sepp-Mahler-Haus
Ravensburger Straße 21, Bad Wurzach