Wechsel in Ziegelbach: Sybille Schleweck folgt auf Alfons Reichle
Ziegelbach – Wechsel an der Spitze der Ortschaft Ziegelbach: Alfons Reichle wurde nach 25 Jahren verabschiedet. Ihm folgt Sybille Schleweck nach. Reichle hatte aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung gestanden.
Am 10. Juli traf sich der bisherige Ortschaftsrat Ziegelbachs zu seiner letzten Sitzung. Gekommen waren alle acht Mitglieder und Alfons Reichle. Mehr als zehn interessierte Bürgerinnen und Bürger besuchten die Sitzung, unter ihnen auch die Ortsvorsteherin von Seibranz, Petra Greiner.
Auf der Tagesordnung stand: Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung, Bericht des Ortsvorstehers, Fragen der Bürger, Hinderungsgründe zum Eintritt in den Ortschaftsrat, Verschiedenes, Renovierung der Kirche und Verabschiedungen. Die übliche Tagesordnung war schnell abgearbeitet. Besonderen Stellenwert für die Ortschaft hatte die Renovierung der Kirche, die nun abgeschlossen sei und ab kommendem Sonntag (14.7.) wieder besucht werden könne.
Reichle erläuterte mögliche Hinderungsgründe für die Übernahme eines Mandats. Dies seien beispielsweise ein Dienstverhältnis zur Gemeinde, wenn man nicht wohnhaft in Ziegelbach sei, verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Mandatsträgern etc. Höhepunkte waren erwartungsgemäß Ehrungen und die Verabschiedung ausscheidender Räte und des Ortsvorstehers. Der bisherige Ortschaftsrat bestätigte einstimmig das Nichtvorliegen von Hinderungsgründen bei allen neu oder wiedergewählten. So werde der neue Ortschaftsrat männlicher als bisher, meinte Reichle. Er dankte allen, die sich am 9. Juni zur Wahl gestellt haben, den gewählten und den nicht gewählten. Drei Frauen wurden aus dem bisherigen Rat verabschiedet: Sybille Schleweck und Sabine Debatin-Schwarz (die beide bei der OR-Wahl am 9. Juni nicht mehr kandidiert hatten) und Judith Bartucca (die erste Ersatzbewerbern ist). Es gab kleine Geschenke und ein herzliches Vergelt’s Gott.
Die neugewählte Ortsvorsteherin Sybille Schleweck würdigte die Leistung ihres Vorgängers Alfons Reichle.
Würdigung Reichles
Die seitherige Ortschaftsrätin Sybille Schleweck schilderte die großen Verdienste des scheidenden Ortsvorstehers für die Menschen in Ziegelbach, seinen Fleiß, seine Kompetenz, die Menschlichkeit und Bürgernähe, die er in 25 Jahre in seiner Funktion als Ortsvorsteher gelebt habe. Bereits zehn Jahre zuvor war Alfons Reichle schon Ortschaftsrat gewesen, macht 35 Jahre Einsatz für die Allgemeinheit – neben Betreiben einer Landwirtschaft und natürlich Pflichten für die Familie. Lange applaudierten alle Anwesenden aus Respekt für diese vorbildliche Leistungsbereitschaft. Die Räte bedankten sich bei Alfons Reichle mit Gutscheinen für Besuche in der lokalen Gastronomie, mit einem von allen unterschriebenen Dankesbrief und mit einem großen Blumengebinde. Letzteres aber nicht für ihn selbst, sondern für seine Inge, die so oft auf ihn verzichten musste. Er habe ja nun viel mehr Zeit für persönliche Dinge, für den Hof und natürlich für seine Frau. Verschmitzt warf ein Rat ein, ob sich Inge denn nun freuen würde, wenn er so oft zu Hause sein wird. Reichle war sichtlich gerührt über so viel Wertschätzung und meinte, es habe auch schwierige oder ärgerliche Dinge gegeben, aber die Freude habe überwogen. Sein kurzes Schlusswort schließlich: „Bleibt alle gesund!“
Der neue Ortschaftsrat
In seiner Funktion als kommissarischer Ortsvorsteher eröffnete Reichle anschließend die konstituierende Sitzung des neuen Ortschaftsrats, die von sieben Mitgliedern besucht wurde, einer war entschuldigt, womit Beschlussfähigkeit gegeben war. Er erläuterte die Pflichten der Räte, wie beispielsweise verpflichtende Sitzungsteilnahme, Verschwiegenheit bis zu deren Aufhebung und anderes mehr. Alfons Reichle trug dann die Verpflichtung der Räte nach § 70 Gemeindeordnung vor, der alle künftigen per Handschlag zustimmten. Jeder erhielt zudem die baden-württembergische Gemeindeordnung und wurde gebeten, sich dort einzulesen.
Geheime Wahl
Der Bewerber Michael Jany spricht.
Spannend war nun die Wahl des Nachfolgers/der Nachfolgerin, die geheim durchzuführen war und von Reichle geleitet wurde. Zwei nicht im Ortschaftsrat vertretene Bewerber kandidierten: Michael Jany und Sybille Schleweck. Jany versprach als derzeitiger „Vollzeitpapa“, sich mit viel Zeit in die Rolle des Ortsvorstehers einfinden zu können. Sybille Schleweck kennt die Arbeit bestens, war sie doch bereits elf Jahre Ortschaftsrätin und weiß, wie es geht. Sie nannte gleich mehrere Ziele, die sie verwirklichen möchte: ein Schwätzbänkle in der Dorfmitte, einrn Trinkbrunnen für Ziegelbacher und sportlich vorbeiradelnde Auswärtige, einen Zebrastreifen und Tempo 30 beim Kindergarten und bei der Grundschule, die Erweiterung des Kinderspielplatzes zu einem Mehrgenerationenspielplatz (eventuell mit Bocciabahn und Brettspiel), die weitere Entwicklung des „Adler“-Areals als Alleinstellungsmerkmal für Ziegelbach, eine Bocciabahn, insgesamt die Verbesserung der Zukunftsfähigkeit des Dorfes; Schleweck bekundete, den direkten Dialog mit den Bürgern im Dorf und zu allen zugehörigen Weilern pflegen zu wollen, um zu hören, was für das Gemeinwohl wichtig sei. Ihr Leitspruch: Gutes bewahren, Neues wagen und gestalten.
In der geheimen Wahl entschieden sich fünf für Schleweck und zwei für Jany, womit die absolute Mehrheit für die Kandidatin gegeben war. Schleweck nahm die Wahl an und wurde von Reichle und allen Räten beglückwünscht.
Zu Stellvertretern wurden Andy Glaser und Daniela Gut gewählt. Alle versprachen, sich aktiv für den Bestand der örtlichen Vereine einzusetzen, um Ziegelbach lebenswert zu erhalten. Reichle wünschte allen „viel Spaß für die kommenden 25 Jahre“ und beendete die Sitzung mit einem „Tschüss“, verbunden mit einer Einladung an alle Anwesenden zu einer Trinkrunde auf seine Kosten.
Alfons Reichle gratuliert Andy Glaser.
Alfons Reichle gratuliert Daniela Gut.
Text und Fotos: Peter Lutz