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Antrag auf Nutzung als Feinkostladen sorgt für Diskussionen im Gemeinderat

Was wird aus der Spitalkapelle?



Foto: Uli Gresser
Erbaut 1482: das ehemalige Spital mit integrierter Kapelle.

Bad Wurzach – Seit zehn Jahre liegt die Spitalkapelle des ehemaligen Krankenhauses und Altersheimes in Bad Wurzach im Dornröschenschlaf. Jetzt hat ein Antrag eines örtlichen Unternehmers nach der Profanierung (Entweihung) des Gottesdienstraumes, für den die Kirchengemeinde und die Diözese schon lange keinen Verwendungszweck mehr sahen, dort einen Feinkostladen einzurichten, die Gemüter im Gemeinderat erhitzt.

Sofort nachdem Bürgermeisterin Alexandra Scherer den Sachverhalt dargestellt hatte, stellte Rainer Deuschel (Bündnis 90/die Grünen) den Antrag auf Absetzung von der Tagesordnung. Er begründete dies mit der bisher fehlenden Stellungnahme des Denkmalamtes. Bei der Abstimmung stimmten sechs Räte für die Absetzung, 15 votierten für die Fortsetzung der Behandlung dieses Tagesordnungspunktes.

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Berthold Leupolz, Verantwortlicher für die Liegenschaften der Stadt, erklärte die Sachlage: Nach dem Verkauf des Spitales sei die Kapelle in städtischer Hand verblieben. Vor zehn Jahren hätten darin einige Male während des Weihnachtsmarktes – allerdings schwach besuchte – Impulsvorträge stattgefunden. Für ein halbes Jahr war sie die Heimat des von dem Künstler Manfred Scharpf gemeinsam mit Schülern des Salvatorkollegs geschaffenen neuen Wurzacher Altars. Nachdem die örtliche Kirchengemeinde und die Diözese einmütig der Meinung sind, dass der Raum für Gottesdienste nicht mehr benötigt werde und der Profanierung zugestimmt hatten, stellte sich für die Stadt nun die Frage, wie geht es nach einer Profanierung weiter, wenn der Stadtpfarrer nach einem letzten Gottesdienst die Heiligen-Reliquie entfernt und damit die Profanierung vollzieht.

Mehr als 500 Jahre

Norbert Fesseler (FW) verwies auf die über 500-jährige Geschichte der Spitalsstiftung und der 1482 eingeweihten Kapelle. Er schlug eine andere Nutzung, etwa mit Lesungen und Konzerten, für dieses „Kleinod und kulturelle Erbe“ der Stadt vor. Sein Fraktionskollege Karl-Heinz Buschle sah die Sache anders: „Es waren zehn Jahre Zeit, sich dafür etwas zu überlegen. Die Weiternutzung des Raumes muss aber sehr genau in dem Pachtvertrag festgelegt werden.“ Klaus Schütt (CDU) ergänzte: „Alle Auflagen des Denkmalamtes müssen eingehalten werden.“ Manfred Braun (FW) sah die Profanierung als Chance, die Innenstadtentwicklung voranzubringen. Ernestina Frick ebenfalls von Freien Wählern, möchte den „geschichtlich wertvollen Raum“ nicht ohne weiteres in einen Feinkostladen umwandeln. Es seien jetzt zehn Jahre Zeit gewesen, zehn Jahre, in denen meist etwas anderes wichtiger gewesen sei. Also solle man sich Zeit lassen und die Einschätzung des Denkmalamtes abwarten.  Kurt Miller (FW) meinte: „Profanierung ja, aber die Stellungnahme des Denkmalamtes abwarten. Die laut Einschätzung von Andreas Haufler vom Stadtbauamt ja eh „in den nächsten zwei Wochen“ erwartet wird.

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Bürgermeisterin Scherer sagte, dass es jetzt eine konkrete Anfrage gegeben habe, weswegen dieses Thema auf der Tagesordnung stehe. Der am Ende dreiteilige Beschluss sieht folgendes vor:
Der Profanierungsgottesdienst wird terminiert (einstimmige Zustimmung)
Die Stellungnahme des Denkmalamtes wird abgewartet (sechs Gegenstimmen)
Die Beratungen über die Nutzung werden noch bei einer der beiden Gemeinderatsitzungen im Dezember fortgeführt neziehugsweise abgeschlossen (zwei Gegenstimmen).
Uli Gresser

Die sakrale Widmung dieses Gebäudeteils ist an den Fenstern unschwer zu erkennen. Foto: Uli Gresser

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