Peter Depfenhart führte die Wander-Trilogie-Jubiläumswanderung
Bad Wurzach – Zum 10-jährigen Jubiläum der Beteiligung Bad Wurzachs als Portalort an der Wandertrilogie Allgäu gab es eine geführte Jubiläumswanderung, die unter dem Motto stand: „Unterwegs in den Naturschatzkammern“ und auf einem Teil der Wiesengänger-Route der Trilogie rund um Bad Wurzach stattfand.
Vom Ausgangs- und Endpunkt, dem Logo mit dem Steinmännchen der Wandertrilogie bei der Kurhaus-Kulturschmiede mit seinem neueröffneten Restaurant Torfstecher, ging es für die Teilnehmer an diesem Freitagnachmittag per Shuttle zunächst hinauf zum höchsten Punkt der Gemarkung Bad Wurzach, auf den 791 m hohen Wachbühl mit seiner Friedenslinde bei Starkenhofen, wo die Wanderer von den Riedblick–Alphornbläsern musikalisch empfangen wurden.
Peter Depfenhart, der sehr erfahrene Wander- und Moorführer, erzählte in seiner Begrüßungsrede ein wenig über die Allgäu-Wandertrilogie, die vor 10 Jahren mit einer gesamt Routenstrecke von 873 km im Allgäu und Teilen Oberschwabens etabliert worden ist.
Bad Wurzach ist ein Portalort, also ein Zugang zu besonderen Orten, in diesem Fall zu Mooren wie etwa dem Wurzacher Ried, die Teil der Naturschatzkammern-Route sind. Dieser Teil des Fernwanderweges ist die Wiesengängerroute, die anderen Teile der Trilogie sind die Wasserläuferrouten mit ihren vielen Gewässern im Voralpengebiet und die dritten die Gipfelstürmer genannten Routen in den Alpen selbst.
Depfenhart zitierte Johann Wolfgang von Goethe, bevor die Route, die an diesem sonnigen Nachmittag gegangen werden sollte: „Nur wo Du zu Fuß warst, dort warst Du wirklich.“ Bei einer Wanderung könne man vieles entdecken, was einem mit dem Rad oder gar dem Auto verborgen bleibt.
Die Seibranzer Ortsvorsteherin Petra Greiner, sozusagen die Bergherrin, warf in ihrer kurzen Ansprache einen Blick 10 Jahre zurück. Sie gab zu, dass sie damals als Gemeinderätin unsicher gewesen sei, ob die Investition sich lohnen würde. Heute sei sie froh, dass man diesen Weg beschritten hatte. Aber so ein Gemeinderatsbeschluss müsse auch mit Leben erfüllt werden. Dies sei durch Mitarbeiter wie Karl Mayer, Peter Depfenhart und die Damen der Bad Wurzach Info hervorragend gelungen.
Sie wünschte den Tour-Teilnehmern angenehme Stunden und wenig Blasen auf der rund sechseinhalb Stunden dauernden Wanderung, auf die sie von den Alphornbläsern mit dem passenden Lied „Kein schöner Land“ entlassen wurden.
Bei Holzmodelschnitzer Leonhard Angele
Ihr erster Weg führte die Gruppe zunächst zu dem nur wenige hundert Meter vom Wachbühl entfernt lebenden und arbeitenden Holzmodelschnitzer Leonhard Angele, dessen von außen unscheinbare Werkstatt bei Rad- oder Autotouren gerne übersehen werden würde. Dieser präsentierte während des halbstündigen Besuchs sein Können: Innerhalb von Minuten zauberte er aus einem Stück Holz ein einfaches Modelmotiv. Und klagte darüber, dass es in diesem wunderschönen Beruf keinen Nachwuchs mehr gibt. Früher habe er noch ab und zu Praktikanten gehabt. Wie in anderen – nicht nur kreativen – Bereichen auch, müsse man „für die Sache brennen“, und das vermisse er heutzutage sehr.
Zur Käserei Vogler
Nach der Besichtigung des Ausstellungsraumes und einer kleinen Stärkung machte sich die Gruppe auf den Weg zur Starkenhofener Kapelle, von wo sie der Weg, vorbei an hölzernen Beobachtern, durch kühle Waldtäler nach Gospoldshofen zur Käserei Vogler führte, wo bei der Rast deren Käsespezialitäten verkostet werden konnten.
Von Gospoldshofen aus ging es wieder bergan, zum Ausguck auf das Säntismassiv. Doch war davon an diesem warmen Spätsommertag wenig zu sehen: Er hüllte sich, wie der Rest der Alpenkette, in einen Dunstschleier, kein Wunder, liegt doch davor der Bodensee, dessen Wassermassen zu entsprechender Verdunstung führen. Auf dem Weg durch den Stadtwald erzählte Peter Depfenhart einiges Interessantes zur Bewirtschaftung der dort gelegenen Weiher. Bei Albers öffnete sich dann wieder der Blick auf das Wurzacher Ried. Und entlang des Riedes führte der Weg dann wieder zurück zum Ausgangspunkt bei der Kurhaus-Kulturschmiede.
Noch ein paar Daten zu der Wanderung: Die 15 Teilnehmer, darunter Gemeinderat Karl-Heinz Buschle mit seiner Frau Elke sowie Karl Mayer, ehemaliger Ortsvorsteher von Gospoldshofen, der mit den Örtlichkeiten natürlich sehr vertraut war, legten auf der Wanderung ungefähr 14 Kilometer zurück. Dabei führte sie ihr Weg 191 Höhenmeter bergauf, 315 Höhenmeter ging es bergab.
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