Ortschaftsrat Haidgau hat keine Einwände
Haidgau – Kernthema der Sitzung des Ortschaftsratsrates Haidgau am Mittwoch, 17. April, war die Frage einer Empfehlung für die Stellungnahme des Gemeinderates zum Regionalplan Energie. Mit sechs Stimmen bei einer Enthaltung wurde dieser Beschluss gefasst: „Die Ortschaft Haidgau hat keine Einwände zu dem Teil-Regionalplan Energie, da die Gemarkung Haidgau nicht betroffen ist.“
Ortsvorsteherin Ernestina Frick konnte neben sieben der acht Ortschaftsräte auch fünf interessierte Bürger begrüßen. Sie eröffnete die Sitzung mit Bekanntgaben. Sie lud Ortschaftsräte und Besucher am 30. April zum traditionellen Maibaum-Stellen bei der Festhalle ein. Des Weiteren gab sie bekannt, dass die für den Breitbandausbau erforderlichen Verträge in der Gemeinde nun abgeschlossen seien.
Ortschaftsrat Wolfgang Reich verlas das Protokoll der letzten Ortschaftsratsitzung, ehe die Ortsvorsteherin den anwesenden Bürgern in dem – nachträglich eingeschobenen – Tagesordnungspunkt „Fragen der Bürger“ die Gelegenheit gab, selbst das Wort zu ergreifen.
Reinhold Mall, Vorsitzender des Vereins der Landschaftsschützer, wollte vom Ortschaftsrat eine Stellungnahme zum vom Projektierer schon weit vorangetriebenen Projekt Windpark „Hummelluckenwald“ erhalten, der Luftlinie vier Kilometer vom Haidgauer Ortskern entfernt auf der anderen Seite des Wurzacher Beckens geplant ist. Und vom Regionalplan als ungeeignet befunden worden war.
Ortsvorsteherin Frick antwortete ihm, dass sie sich bei ihrem Vortrag darauf beschränken werde, aufzuzeigen, was in der Raumschaft in und um Haidgau mögliche Standorte für Windkraft und Freiflächen-Solaranlagen werden könnten. Sie sagte auch, dass die Stellungnahme des Ortschaftsrates wichtig sei, obwohl auf Haidgauer Gebiet nichts geplant sei. Der Gemeinderat, der darüber abstimmt, erhalte aber dadurch ein Meinungsbild der Ortschaft.
Der Regionalplan zeige auf, wo solche Vorrangflächen möglich sind. Was letztlich realisiert werde, entscheide das Landratsamt als Genehmigungsbehörde. Wenn das Flächenziel (1,8 % der Landesfläche solle dafür die Energiewende zur Verfügung stehen) nicht erreicht wird, sind auch Flächen jenseits der Vorranggebiete privilegiert. Dann kann trotz vorheriger Ablehnung ein Projekt wie der Hummeluckenwald dennoch realisiert werden. Der geplante Windpark bei Mennisweiler ist – wie Osterhofen – ein Vorranggebiet.
Ortschaftsrat Wolfgang Reich fragte an, ob mit den betroffenenen Flächen alles gemeint sei, also auch Privatgrundstücke. Frick bejahte dies.
“Muss das so groß sein?”
Die Ortsvorsteherin ging in ihrem von Material des Regionalplanes unterfütterten Vortrag auf die für Windparks vorgesehenen Flächen Osterhofen („eine sehr große Geschichte, muss das so groß sein?“), Baniswald (bei Treherz) und der Altdorfer Wald bei Erbisreute ein.
Die Räte Jakob Schraag und Gerhard Rösch lenkten den Fokus auf die Freiflächen-PV und deren Flächenverbrauch, insbesondere auf die Agri-PV Anlagen, unter deren Aufbauten noch eine landwirtschaftliche Nutzung möglich sein wird. Ob das funktioniere, das sei eine Sache von Erfahrungswerten, die damit gesammelt werden, meinte Frick dazu.
Hubert Bohner sieht Freiflächen-PV kritischer: Warum nicht Parkplätze oder Industrie-Anlagen entsprechend „überdachen“, also den Strom dort, wo er gebraucht wird, auch zu produzieren.
Bei der Betrachtung von Windkraft sagte Frick, da müssten auch die negativen Seiten betrachtet werden. Lothar Merkel sieht bei Windrädern – etwa im Altdorfer Wald – eventuelle Probleme für das Grundwasser, weil für diese Türme enorme Mengen an Beton im Boden versenkt werden. Er brachte auch noch die weitere alternative Energiequelle ins Spiel: Biogas. Diese hierzulande schon weitverbreitete Möglichkeit zur Energiegewinnung müsse sich allerdings dem Wettbewerb stellen.
Die Ortsvorsteherin fragte, ob die Räte mit einem Empfehlungsbeschluss an den Gemeinderat mit folgendem Wortlaut leben könnten: „Die Ortschaft Haidgau hat keine Einwände zu dem Teil-Regionalplan Energie, da die Gemarkung Haidgau nicht betroffen ist.“
Dem stimmten sechs der sieben anwesenden Ortschafträte zu, einzig Hubert Bohner enthielt sich der Stimme.