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Im Rahmen der Reihe „Sommerabend“

Openair-Kino auf dem Klosterplatz zeigte den Familienfilm „Wochenendrebellen“



Foto: Ulrich Gresser
Kino im Freien, in einer lauen Sommernacht: das ist etwas Schönes.

Bad Wurzach – Im Rahmen der Bad Wurzacher Sommerabende fand am Donnerstagabend, 29. August, das beliebte Openair-Kino mit dem Familienfilm „Wochenendrebellen“ auf dem Klosterplatz statt.

Die Bad Wurzach Info (BWI) lud seit Juni im Rahmen der „Sommerabend“-Reihe Einheimische und Gäste ein, am Musikpavillion gute Musik oder auf dem Klosterplatz großes Kino zu genießen. Beim Kinoabend sorgte CHORioso fürs leibliche Wohl in Form von Gegrilltem, Popcorn und kalten Getränken.

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Marianne Stotz begrüßte und dankte

Marianne Stotz von der BWI übernahm kurz nach Einbruch der Dunkelheit die Begrüßung der rund 300 Kinobesucher, die es sich mit Decken und Mückenspray bewaffnet auf dem Klosterplatz bequem gemacht hatten. Sie dankte der Firma ToLiMa aus Bad Waldsee-Haisterkirch, die mit ihrem Technik-Equipment dieses Kinoerlebnis möglich machte. Ein besonderer Dank ging an den Liederkranz CHORioso, der für die Bewirtung der Gäste sorgte. Sie vergaß auch nicht auf die letzte Sommerabendveranstaltung in diesem Jahr hinzuweisen, bei der am 12. September der Stuttgarter Liedermacher Aljosha Konter zu Gast sein wird.

Der Film „Wochenendrebellen“, der nach dem Kinostart vor fast einem Jahr durchweg positive Kritiken für seinen Umgang mit dem Thema Autismus einheimste, basiert auf dem Buch „Wir Wochenendrebellen“ von Mirco und Jason von Juterczenka. Der Gastronomie-Manager konnte nicht einmal im Ansatz absehen, was für eine wahnsinnige Geschichte sich aus dem Versprechen, das er seinem damals sechs alten autistischen Sohn Jason gab mit ihm gemeinsam einen Lieblingsfußballclub zu suchen, noch entwickeln sollte.

Als Autist brauchte er einen klar strukturierten Alltag mit klaren Regeln – von denen auch bei der Suche nach dem Herzensverein keine Ausnahme gemacht werden durfte. Also muss er erst einmal alle Vereine live in ihren Heimstadien sehen – und das ist nur eine von vielen Herausforderungen. Die Erlebnisse wurden zu einem mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Blog, später zu einem erfolgreichen Buch, mit dem die beiden bei Lesereisen bereits über 50.000 Euro für eine Stiftung des ehemaligen BVB Profis Neven Subotic, die arme Regionen in Afrika mit sauberem Wasser versorgt, gesammelt haben.

Mirco (Florian David Fitz) ist aufgrund seiner Arbeit selten zu Hause. Seine Frau Fatime (Aylin Tezel) organisiert das Familienleben und hat alle Hände voll zu tun mit der Erziehung von Baby Lucy und dem zehnjährigen Jason (Cecilio Andresen). Jason ist Autist und sein Alltag besteht aus täglichen Routinen und festen Regeln. Fatime versucht alles, um Jason den nötigen Rückhalt zu geben, doch vor allem in der Schule stößt Jason auf viel Unverständnis und wird gemobbt.

Als der Familie ein Wechsel auf eine Förderschule nahegelegt wird, muss auch Mirco beweisen, dass er seiner Rolle als Vater gerecht wird. Jason verspricht, sich alle Mühe zu geben, um sich an der Schule zu halten, wenn Mirco ihn dabei unterstützt, einen Lieblingsfußballclub zu finden. Schließlich ist jeder in der Klasse Fußballfan! Allerdings will Jason sich erst für einen Verein entscheiden, wenn er alle 56 Mannschaften der ersten, zweiten und dritten Liga live in ihren Heimstadien spielen gesehen hat ….

Während der „echte“ Jason mittlerweile volljährig ist und zur Chaostheorie forscht, erobern er und sein „Papsi“ nun auch das Kino: In „Wochenendrebellen“ erzählen Regisseur Marc Rothemund und Autor Richard Kropf eine gegenüber der Vorlage zwar stark verdichtete, aber deshalb nicht minder berührende Vater-Sohn-Geschichte. Vor allem mit einem herausragenden Sounddesign geben sie dabei Einblick in die Welt eines trotz seiner Krankheit klugen und einnehmenden Jungen, in dessen Kopf ein ständiger Krieg tobt.

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Hervorgehoben in den Kritiken wird vor allem die darstellerische Leistung des bei den Dreharbeiten zehnjährigen Cecilio Andresen. Negative Stimmen bei den Kommentaren zum Film wie die einer Ärztin waren dabei eher die Ausnahme: Sie unterstellte dem Jungen und seinen Eltern in einigen Szenen, dass dieser schlicht „schlecht erzogen“ sei. Ein solch unsensibler Kommentar eines Fachpersonals wirft allerdings kein gutes Licht auf eben dieses. Die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen. Kritiker, die sich eine noch tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Thema Autismus wünschten, dürfen nicht vergessen, dass es vor allem ein Familienfilm ist, der unterhalten will.

Ein wenig schade war bei dieser Filmvorführung, dass die Besucher sofort, nachdem der Abspann anlief, begannen, wie von Marianne Stotz erbeten, die Stühle am Rand aufzustapeln; schön wäre es gewesen, den durchaus angebrachten Applaus als Lohn der Mühen für BWI, ToLiMa und Chorioso zu spenden. Denn immerhin war die Veranstaltung für die Besucher kostenlos …
Text und Fotos: Uli Gresser

Viele Bilder in der Galerie

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Fotos: Ulrich Gresser

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