Nicht immer kann es der Wunschkindergarten sein
Bad Wurzach – Alle Jahre wieder ist der Fachbereich Bildung gefordert, den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz zu sichern. Silvia Krapf, im Fachbereich Bildung und Betreuung für Kindergärten, Kindertagesstätten und deren Bedarfsplanung zuständig, präsentierte dem Gemeinderat die aktuelle Bedarfsplanung für das kommende Kindergarten-Jahr 2024/2025.
In ihrer Präsentation konnte sie als Fazit feststellen, dass der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in Bad Wurzach und seinen Teilgemeinden auch für das kommende Kindergarten Jahr erfüllt wird – mit der Einschränkung, dass nicht alle Kinder im Wunschkindergarten oder demjenigen vor Ort einen Platz erhalten können. Daher gibt es teilweise Wartelisten, auch weil angebotene Alternativplätze von den Eltern nur teilweise in Anspruch genommen wurden. Dennoch muss aus Flexiblitätsgründen der Bedarf in voller Höhe vorgehalten werden, weil sich die Eltern innerhalb von vier Wochen vor Beginn der Kindergartenzeit noch umentscheiden können.
Insgesamt 699 Plätze bei 672 Anmeldungen
Das Platzangebot aller Einrichtung liegt bei insgesamt 699 Plätzen, der Bedarf per Anmeldung bei 672 Plätzen und nach Rücksprache mit den Eltern sogar bei nur 661 Plätzen. Damit wären theoretisch 38 Plätze frei. In mehreren Einrichtungen fehlen jedoch bis zu 11 Plätze (Hauerz), 5 in Seibranz (beides sind Kindergärten in katholischer Trägerschaft) sowie im Kindergarten „Regenbogen“ 4 Plätze. Nach Überbelegung mit zwei Kindern in Hauerz und vier in Seibranz sind dies dann noch 14 Plätze.
Folgende Umstrukturierungsmaßnahmen sollten in den Kindergärten 2025 realisiert werden:
Regenbogen: muss weiterhin 1 Gruppe gemischt (Ganztag und VÖ) geführt werden. Hier wird nicht überbelegt, da die Eltern im Zentralort Bad Wurzach Alternativmöglichkeiten haben.
Hauerz: wird übergangsweise mit zwei Plätzen überbelegt
Seibranz: wird übergangsweise mit 4 Plätzen überbelegt (je 2 in einer Gruppe)
Eintürnen: wird um eine halbe Gruppe reduziert auf 1,5 Gruppen. Die Kinderzahlen gehen die nächsten Jahre weiter nach unten.
Haidgau: wäre auch 1,5-gruppig, bleibt jedoch noch aufgrund einer Vereinbarung, dass weggezogene Kinder noch das letzte Kindergartenjahr in der Einrichtung bleiben können, zweigruppig; auch weil eine Mitarbeiterin des Kindergartens mit 15 % in der Verlässlichen Grundschule diese Kinder betreut. Das Personal wird beibehalten im Hinblick auf das neue Baugebiet und die Geburtenentwicklung.
St. Verena: wird um eine halbe Gruppe reduziert auf drei Gruppen. Die Kostenübernahme mit 100 % für die vor ein paar Jahren eingerichtete zusätzliche halbe Gruppe entfällt. Der Personalüberschuss von einer 61-%-Stelle wird beibehalten. Zum einen ist nicht absehbar, wann die Gruppe wieder benötigt wird und zum anderen war St. Verena die letzten Jahre oft mit Personal unterbesetzt.
Aufgrund von Personalmangel wurden die Öffnungszeiten im Ganztagesbetrieb des Kindergartens Regenbogen von 17.00 Uhr auf 16.00 Uhr reduziert. Die Betreuungszeit hat sich somit von 46 Stunden auf 42 Stunden wöchentlich reduziert. Ein positives Ergebnis dieser Reduzierung: Der Personaleinsatz wurde effizienter und dennoch konnte der Betreuungsumfang aufrechterhalten werden. Deswegen empfiehlt die Verwaltung, die reduzierten Öffnungszeiten dauerhaft beizubehalten.
Gebühren müssen angepasst werden
Die Gebühren der Ferienbetreuung und der Verlässlichen Grundschule sind seit vielen Jahren unverändert. Daher sieht Krapf aufgrund der gestiegenen Personal- und Sachkosten die Notwendigkeit, eine moderate Anpassung der Gebühren um etwa 5 bis 6 % zu machen. In der Ferienbetreuung sollte der Beitrag pro Woche ab der Anmeldung des dritten Kindes einer Familie von 35 € auf 40 € erhöht werden.
Armin Willburger (FW) wollte wissen, wie eindeutig aus den Wartelisten hervorgeht, dass wirklich dringender Bedarf da ist? „Es könnte ja auch sein, dass sich viele einfach nur mal pro forma draufsetzen lassen, um dann im Folgejahr einen Platz zu bekommen, aktuell aber noch gar keinen wirklich benötige.“ Desweiteren wollte er wissen, wo Flüchtlingskinder untergebracht werden, wenn die Familien einer Gemeinde zugewiesen werden. Krapf antwortete ihm, dass diese Kinder in der Regel in den betroffenen Teilorten mit im Kindergarten untergebracht werden. Ewald Riedl (CDU) schlug vor, eine mobile Lösung für einen Kindergarten zu suchen – vergleichbar mit den Bauwagen des Waldkindergartens. Damit könnten die Container von Ortsteil zu Ortsteil wandern, wenn sich Bedarfe in einzelnen Ortschaften ändern. Gisela Brodd (FW) erntete Applaus aus dem Publikum für ihr Lob, das sie dem Personal aller Kindergärten für die geleistete Arbeit trotz hoher Belastung aussprach. Außerdem sprach sie die Gruppenreduzierung in Eintürnen und in St. Verena an und schlug vor, das freiwerdende Personal in anderen Kindergärten einzusetzen.
Die Abstimmung erfolgte einstimmig.
Unter Download finden Sie die Bedarfsplanung der Stadt