MV Eggmannsried nahm beim Jahreskonzert die Zuhörer mit auf eine Zeitreise
Eggmannsried – Bei seinem diesjährigen Jahreskonzert nahm der Musikverein Eggmannsried das Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise unter dem Motto „Impressionen der letzten 20 Jahre“. Anlass für diesen Rückblick ist das 20-jährige Dirigentenjubiläum von Bernd Butscher.
20-jähriges Dirigentenjubiläum von Bernd Butscher
Die Musikkapelle Eggmannsried eröffnete das Jahreskonzert, das wegen der Hallenrenovierung in Unterschwarzach in der Friedrich-Schiedel-Halle in Dietmanns stattfand, passend zum Olympiajahr 2024 mit der „Olympic Fanfare and Theme“ von Altmeister John Williams, arrangiert von James Curnow. Das schwierigkeitsmäßig in der Oberstufe angesiedelte Werk ließ bereits bei der Konzerteröffnung die positive Entwicklung, die der MV Eggmannsried unter dem Dirigat des gebürtigen Dietmannsers genommen hatte, erahnen, denn die Musiker spielten das Stück zur Premiere mit Bernd Butscher im Jahre 2004.
Freunde irischer Klänge kamen beim zweiten Stück auf ihre Kosten. „The Spirit of the Celts“ stammt wie „Lord oft the Dance“ aus der Feder von Ronan Hardiman. The Spirit of the Celts ist ein atemberaubendes Medley, das von Frank Bernaerts arrangiert wurde und aus zwei keltisch inspirierten Tanzliedern besteht, Nightmare und Siamsa, die ebenfalls von Hardiman komponiert wurden. Diese Impression stammte vom Jahreskonzert 2011.
Moderiert von Franziska und Marina Gütler
Die beiden Ansagerinnen Franziska und Marina Gütler verzierten nach jedem gespielten Stück einen stilisierten Tannenbaum der im übrigen sehr geschmackvollen, wunderschön auf Weihnachten einstimmenden Bühnendekoration jeweils mit einer mit der Jahreszahl versehenen Christbaumkugel.
Mit der fantastischen „Burlesco Romantico“ des niederländischen Komponisten Menno Bosgra, das die Musikkapelle beim Konzert 2016 interpretierte, setzten die 33 Musiker um Bernd Butscher ihren musikalischen Rückblick fort. Das Anfangsthema bildet den roten Faden des Stückes. Dieses mündet in einen sehr rhythmischen Teil mit einer einprägsamen Melodie, dem ein fast meditativer Teil mit einem wunderbaren Saxophon-Solo folgt, ehe im Finale wieder das schnelle Eingangsthema die fantastische Komposition beschloss.
Mit der „Via Aurelia“ von Sven van Calster versetzten die Musiker das Publikum um mehr als 2000 Jahre zurück. Die Via Aurelia ist eine alte Römer-Straße, die einst Rom mit Pisa verband. Der Bau dieser langen Straße begann im 3. Jahrhundert v. Chr. und diente der Erreichbarkeit der Stadt Cosa (heute Ansedonia), von wo aus sie die etruskische Region, die sie erst kürzlich erobert hatten, regieren konnten. Entlang der Straße finden sich zahlreiche alte Burgen und historisch wertvolle Denkmäler, wie die Porta S. Pancrazio oder die Porta Aurelia in Rom. Diese wurde einerseits als Ausgangspunkt der Via Aurelia gebaut, aber auch um die Stadt und ihre Einwohner gegen Angriffe vom Meer mehr aus zu schützen. Die Kapelle spielte das Werk, das die Sehenswürdigkeiten entlang der Straße und die vielen Schlachten und Kriege, die auf ihr ausgetragen wurden, musikalisch darstellt, beim Konzert 2019. Mit einer der berühmtesten Opernmelodien aus der Feder des Opernkomponisten Gioachino Rossini, „William Tell-Finale of the Overture“ näherten sich die Eggmannsrieder Musikanten im rasanten Galopp den Pausensaiten. Sie hatten das Stück noch in guter Erinnerung, denn sie hatten es erst vor zwei Jahren für das damalige Konzert einstudiert.
Der zweite Konzertteil stand dann ganz im Zeichen der böhmisch-mährischen Blasmusik. Als erstes Musikstück spielte der Musikverein den bekannten „P.O.S.“ Konzertmarsch von Edward Maj im Arrangement von Franz Watz, den sie beim Konzert 2005 gespielt hatten. Der polnische Komponist beschreibt darin den Marsch der polnischen Streitkräfte. Die nächsten Minuten wurden zu „Franz Watz-Festspielen“, denn nach der Polka „Freu Dich des Lebens“ aus dem Jahre 1994, die die Eggmannsrieder für ihr Konzert 2006 ausgesucht hatten, die ebenso von Watz stammt wie das Arrangement für die „Rossini Polka“ mit Themen aus Rossini’s „Der Barbier von Sevilla“. Diese hatte Butscher damals für das Konzert 2007 einstudiert. Darüber freute sich besonders Rudi Hämmerle, der Kreisverbandsvorsitzende und Herr über 9.000 Blasmusiker aus der Region, der inzwischen eingetroffen war, um nach dieser Polka verdiente Musiker zu ehren (siehe eigener Bericht) und der sich als Watz-Fan outete.
Danach kam die „Almtaler Polka“ aus dem Reportoire der Kaiser Musikanten, „nebenbei“ im Jahr 2022 geschrieben von Patrick Prammer als Hommage an seine Heimat das Almtal. Diese hatten die Musiker für das letztjährige Konzert einstudiert . Der „Millander Festtagsmarsch“ ist eine Auftragskomposition von Andreas Kofler zum 30-jährigen Jubiläum der Musikkapelle Milland. Mit diesem schönen Marsch schloss sich der Kreis der 20 Jahre des Musikvereins Eggmannsried unter ihrem Dirigenten Bernd Butscher.
Eigene Komposition des Dirigenten
Aber damit war das Konzert noch nicht zu Ende. Denn als erste Zugabe bekamen die zahlreichen Musiker von Kapellen aus der Region noch eine Weltpremiere zu hören: Unter dem Arbeitstitel „Die vorletzte (Polka)“ bewies Bernd Butscher, dass er nicht nur am Dirigentenstab und am Tablet ein ganz Großer ist, sondern auch, dass sich seine Kompositionen durchaus sehen lassen – pardon – hören lassen können.
Dann wurde es noch einmal sehr emotional, als Bernd Butscher ans Mikrofon trat: Die letzte Zugabe, die „Steeephans-Polka“ von Alexander Pfluger, war einem Musiker gewidmet, der an diesem Abend für 50 Jahre aktives Musizieren geehrt worden wäre, wäre er nicht vor wenigen Jahren tragisch ums Leben gekommen.
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