Musical “Petrus der Apostel” im Kursaal aufgeführt
Bad Wurzach – 70 junge Menschen aus der Region Bodensee/ Oberschwaben traten am Allerheiligen-Freitag im Kursaal als Adonia-Projektchor und Band mit dem diesjährigen Adonia-Musical „Petrus – der Apostel“ auf.
Schon seit annähernd 20 Jahren gastiert ein Adonia-Chor aus der Region mit seinem aktuellen Musical alljährlich auf Einladung der Freien Christengemeinde in Bad Wurzach. Auch mit „Petrus“ war die Anziehungskraft der jugendlichen Sängerinnen und Sänger wieder enorm:
Der Kursaal platzte fast aus allen Nähten, eilig mussten noch zusätzliche Stühle geholt werden, damit jeder einen Sitzplatz erhielt, der gekommen war, um das Musical der jungen Künstler zu sehen und zu hören. Theater und Tanz, eine coole Projektband und ein großer Chor – das ist Adonia. Die 70 Mitwirkenden hatten sich für ein sogenanntes Musicalcamp angemeldet und vor zwei Monaten Album und Noten des Musicals erhalten, um die Lieder bereits zuhause zu üben. In einem intensiven Probecamp wurde dann das rund 90 Minuten dauernde Programm einstudiert. Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen. Die Jugendlichen aus dem Raum Bodensee-Oberschwaben legten auch im Kurhaus an der vorletzten Auftritt-Station einen professionellen Auftritt hin.
Für dieses Jahr haben sich die Organisatoren von Adonia etwas besonderes einfallen lassen: Das fast spartanisch zu nennende Bühnenbild besteht aus mehreren weißen und grauen Würfeln, die Mal als Videowürfel dienen, auf denen vor Beginn mit einem komödiantisch anmutenden Einspieler auf das Gewinnspiel hingewiesen wird. Und auf dem während den einzelnen Szenen ebenfalls per Einspieler Szenen der weltweiten Christenverfolgungen gezeigt werden. Mal dienen sie als Sitzgelegenheiten, mal als Tempel- und Gefängnismauern oder der Gerichtsbarkeit als Richtertisch. Und am Ende des Stückes bilden sie ein weißes Kreuzzeichen.
Die ganze Welt soll die gute Nachricht hören!
Angst, Verfolgung und Gewalt sind für die Christen zur Normalität geworden, seit Jesus nicht mehr unter ihnen ist. Als Petrus, von Jesus zu seinem Nachfolger auserkoren – „Du bist der Fels, auf den ich meine Kirche baue!“ – auf den Stufen des Tempels einen Lahmen wieder gehend macht, wird er vor den Kadi gezerrt und nur unter der Bedingung, dass er Jesus verleugnet, wieder freigelassen. Dass Petrus nicht ohne Selbstzweifel ist, sagte er in einer Szene: „Fels? Ich fühle mich eher wie Sand!“ Es kam wie es kommen musste, denn bereits vor den Hohepriestern gab Petrus nicht klein bei und erklärte, dass er nicht schweigen könne und weiterhin das Wort Gottes verkünden werde. Und so wird er erneut verhaftet und in den Kerker geworfen, von wo ihn aber Jesus bzw. ein Engel befreit. Der leidenschaftliche Petrus spürt, dass sein Auftrag über die Grenzen von Jerusalem hinausgeht. Aber inmitten der Verfolgung erleben die Christen der ersten Stunde das Unglaubliche: Die Gemeinde wächst, sie erlebt Wunder und jeden Tag bekennen sich mehr Menschen zu Jesus. „Die ganze Welt soll die gute Nachricht hören!“ So bricht Petrus schliesslich auf und begibt sich auf eine spannende und weltverändernde Reise…
Die Regie des Musicals hatte einige bildstarke Ideen: So werden die Verfolger der Christen als eine Art „tanzender Schwarzer Block“ dargestellt. Und bei einem Videoeinspieler verteilt sich die christliche Botschaft wie die Samen einer Pusteblume über ein Weltraumfoto des Blauen Planeten. Dieses Adonia-Musical gibt einen fesselnden Einblick in die Entstehungsgeschichte der christlichen Gemeinde. Doch es geht um mehr als den Blick auf damals, denn das Thema hat erschreckenderweise bis heute nichts an Aktualität verloren. In vielen Ländern der Erde werden Menschen wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt, aktuell sind es mehr als 365 Millionen (!).
Seit 2001 steht Adonia für diese ganz besonderen Musicalerlebnisse: Inzwischen sind mehr als 65 regionale Adonia-Projektchöre mit 4.500 Kindern und Jugendlichen unter der Leitung von 1.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern, Betreuern und Musikern in ganz Deutschland unterwegs. Lothar Dopfer ist einer von den vielen Ehrenamtlichen. Er verdient seine Brötchen mit Busfahren und ist einer der Leiter der Freien Christengemeinde Bad Wurzach, die seit vielen Jahren den Auftritt in Bad Wurzach organisiert, die Musiker und den Tross der Helfer verköstigt und für Übernachtungsmöglichkeiten sorgt. Für ihn ist es alljährlich ein großes Highlight, wenn der Chor aus der Region während der Herbstferien nach drei intensiven Probentagen im Rahmen der „Tournee“ mit den jeweils vier Auftritten auch in Bad Wurzach Station macht.
Die Hymne “Unser Land”
Und wie üblich sangen die Akteure am Ende der Aufführung die Adonia-Hymne „Unser Land“. Wie sich die Zeiten ändern: Früher wurden dazu Feuerzeuge im Saal geschwenkt, heute leuchten die Lichter von vielen Handys im abgedunkelten Saal.
Text und Fotos: Uli Gresser
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