Moor-Momente: Ho Ho Ho
Bad Wurzach – Moore sind wichtig. Für die Natur und für uns Menschen. Aber warum eigentlich? Worin liegt die große Bedeutung dieser Landschaft, die Jahrtausende lang als unheimlicher Ort gefürchtet wurde und von der man heute weiß, dass sie entscheidend für unsere Zukunft sein kann?
Moore sind nass – und sie können große Mengen an Wasser speichern. Die Torfmoose, Architekten und Baumeister der Hochmoore, können das Zwanzigfache ihres Gewichtes an Wasser aufnehmen und dann wieder langsam an die Landschaft abgeben. Sie sind wie ein Schwamm und fungieren als natürlicher Hochwasserschutz. Nebenbei wirken Moore auch noch wie ein Filter und entziehen dem Wasser Schadstoffe und Schwermetalle.
Moore speichern Kohlenstoff – und zwar langfristig. Schicht für Schicht und über Jahrtausende bildete sich im Boden aus abgestorbenen und durch das Wasser luftdicht konservierten Pflanzen der für Moore typische Torf. Kohlenstoff, den die Pflanzen zu Lebzeiten durch den Vorgang der Photosynthese aus dem Kohlendioxid der Luft gewonnen haben, wurde dabei im Boden eingelagert. Intakte Moore sind daher CO2-Senken und entziehen der Luft dieses Gas. Sie haben eine Klimaschutzfunktion. Um es noch weiter zu verdeutlichen: Moore bedecken nur ca. vier Prozent der Landfläche der Erde, doch sie speichern mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder weltweit, die immerhin mehr als 30 Prozent der Landfläche ausmachen. Etwa ein Drittel des Kohlenstoffs, der weltweit in den Böden steckt, befindet sich im Moor.
Heimat besonderer Tiere, Pflanzen und Pilze
Moore sind außerdem Heimat besonderer Tiere, Pflanzen und Pilze – und viele dieser Arten sind in ihrem Vorkommen ausschließlich an diesen Lebensraum gebunden. Sie haben faszinierende Tricks erfunden, um unter den extremen Bedingungen in einem Moor überleben zu können. Auch wenn sich die Lebenswelt eines Moores häufig erst auf den zweiten Blick erschließt, sind sie mit ihren Besonderheiten wahre Schatzkästchen der Artenvielfalt.
Doch nur intakte, also nasse Moore, können die genannten Funktionen erfüllen. Trocknet ein Moor aus, wird es spröde und rissig und kann kein Wasser mehr speichern. Aus einem trockenen Moor entweicht der gespeicherte Kohlenstoff wieder als CO2 in die Atmosphäre und kann dort als klimaschädliches Gas wirken. Dieser Zersetzungsprozess macht die Moore für den menschengemachten Klimawandel relevant. Verschwinden die Moore, verschwinden auch die auf sie angewiesenen Arten an Tieren, Pflanzen und Pilzen.
Artensterben, Hochwasser, Klimawandel – dies sind drei ganz große Themen der globalen Gegenwart, und unsere Zukunft wird entscheidend davon abhängen, ob wir sie in den Griff bekommen. Moore sind bei allen dreien unsere Verbündeten. Wir müssen sie nur hinreichend schützen. Lassen sie uns diesbezüglich voller Hoffnung ein Hoch auf die Hochmoore aussprechen. Oder anders ausgedrückt: Ho Ho Ho. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!