Mehrere Premieren beim Heimspiel der Oberschwäbischen Dorfmusikanten
Bad Wurzach – Im Jahre eins nach Peter Schad feierten die Oberschwäbischen Dorfmusikanten (OSDM) mit zwei Konzerten im Kurhaus in Bad Wurzach am letzten Wochenende eine gelungene Premiere unter ihrem „neuen“ Dirigenten Simon Föhr.
Dankbarkeit und Erleichterung, dass es mit den Oberschwäbischen Dorfmusikanten weitergeht, das konnte man aus den Gesichtern der Zuhörer ablesen, als diese die Bühne im Kurhaus betraten und das Konzert mit dem Marsch Sympatria eröffneten.
Hinter Simon Föhr, dem neuen musikalischen Leiter der Oberschwäbischen Dorfmusikanten (OSDM) liegt ein aufregendes Jahr: Nach der endlich möglichen Hochzeit, die er wegen Corona zweimal verschieben mußte, dem Abschiedskonzert von Peter Schad im September und der Frage, ob und wie es mit der Kapelle weitergeht, war es ein langer Weg bis zu dieser Konzertpremiere jetzt im Kurhaus. Der (ehemalige) Posaunist und Sänger der Dorfmusikanten führt jetzt neben seiner Dirigententätigkeit gemeinsam mit Goldkehlchen Carina Kienle durch das Programm.
„Ich hätte beinahe herlaufen können,“ meinte die Sängerin in ihrer Anmoderation, für die es ebenfalls wie auch für den neuen Posaunisten Jürgen Münsch aus Haidgau ein Heimspiel wurde. Sehr schön war, dass es Simon Föhr gelungen ist, alle Musiker zu halten und mit Timo Bossler aus Arnach einen einheimischen Trompeter und Flügelhornisten für die Wurzacher Galaabende als Ersatz zu gewinnen.
Mit der beliebtesten Polka aus der Feder von Peter Schad mit dem bezeichnenden Titel „Ewig Schad“ waren Musiker und Publikum schon mitten im Konzertmodus. Als Carina danach den Lebenslauf des Dirigenten nachzeichnete, stellte sie viele Parallellen zwischen den beiden fest: Aufgewachsen in einem kleinen Ort bei Biberach, sammelten beide als Posaunisten Bühnenerfahrungen beim Heeresmusikkorps in Ulm (O-Ton Kienle: „für beides kann er nichts!“) und beide studierten Musik auf Lehramt. Föhr ist Studienrat für Mathe und Musik am Gymnasium in Ehingen und als Diplom-Dirigent Leiter der Stadtkapelle Biberach.
Neu ins Programm genommen haben die OSDM den durch Bette Midler zu Weltruhm gelangten Song „The Rose“ , bei dem Carina Kienle erstmals ihren fantastischen Stimmumfang unter Beweis stellen konnte. Bei „Gabriellas Song“ hatte Peter Schad regelmässig eine Gänsehaut bekommen und vielen im Publikum dürfte es an diesem Abend ähnlich ergangen sein. Mit dem Lied „Nessaja“ aus dem berühmten Tabaluga-Musical von Peter Maffey zeigte Simon Föhr, dass auch er seine stimmlichen Qualitäten zu nutzen weiß.
Und seinen eigenen Humor bewies er auch, als er vor der von Flügelhornist und Ex-Kommissar Michael Kuhn geschriebenen Polka Liebesgeflüster, diesen mit dem Kommissar-Witz aufzog: „Kommt die Tochter aus dem Schullandheim mit den Worten nach Hause: Ich bin schwanger, hier die Liste der Verdächtigen.“
Dass auch Walzer einfach selbstverständlich zum Oeuvre der Oberschwäbischen Dorfmusikanten dazu gehören, zeigten sie beim „Frühlingswalzer“ von Peter Schad und ließen beim zum Standardprogramm der Wiener Philharmoniker gehörenden Strauß Walzer „An der schönen Blauen Donau“ die fehlenden Streicher glatt vergessen.
Mit Markus Elsers´ virtuoser Interpretation von „Der alte Dessauer“ und der von Simon Föhr komponierten Risstalpolka, bei der sofort der Stimmungsfunke übersprang, ging es in die wohlverdiente Pause. Mucksmäuschenstill war es im Kursaal während Elser´s Soli, um so frenetischer brach sich danach der Applaus Bahn.
Die Solisten
Kein Unterschied zu einem Konzert mit Peter Schad war bei den Solisten zu erkennen: Ob Flötistin Ingrid Baumann bei den „Dornenvögeln“, Posaunist Manuel Zier mit der Froschpolka, Klaus Merk am Tenorhorn bei Carrickfergus, allen merkte man die große Spielfreude an, mit der sie zu Werke gingen.
Maria Schad schaffte mit
Apropos Werk: Maria Schad, die bisher viele Aufgaben für die OSDM übernommen hatte, war in neuer Rolle vor Ort: Es war die erste Veranstaltung der Kurhaus-Genossenschaft e.G., bei der Sohn Bernhard eine Führungsrolle inne hat; folglich war sie fast zwangsläufig zur Chefin du Cuisine geworden. Aber sie hatte auch noch eine positive Nachricht zu vermelden: Die Polka „Jawoi“ aus der Feder ihres Gatten feierte bei diesem Konzert eine gelungene Premiere.
Auch das Teamwork zwischen Carina Kienle und Chef Simon bei den Duetten wie das nach vielen Jahren erstmals wieder gespielte „Zigeunerkind“ oder „Der alte Schäfer“ klappte hervorragend.
Carina Kienles “Schöner Tag”
Nur allzu schnell verging die Zeit mit dieser wunderbar niveauvollen Blasmusik, und als Carina Kienle „Ein schöner Tag“ anstimmte, wusste jeder im Saal, dass es danach Zeit für Zugaberufe war.
Und da die Kapelle bis dahin noch Simon Föhrs Lieblingsstück noch nicht gespielt hatte, nämlich den „Florentiner Marsch“, gab es diesen als „Rausschmeisser“. „Den noch, danach könnt ihr klatschen solange ihr wollt,“ befand Simon Föhr denn auch davor.
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