Männerchor Frohsinn und Frauenchor Cantiamo rockten die „alte“ Halle in Seibranz
Seibranz – Bei ihrem Gemeinschaftskonzert füllten der Frauenchor Cantiamo aus Aichstetten und der Männerchor Frohsinn Seibranz beim vermutlich letzten Konzert die alte Halle noch einmal bis auf den letzten Platz. Die Gastgeber nutzten die Gelegenheit, auch drei langjährige Sänger für ihre Verdienste zu ehren.
„10 Jahre sind seit dem letzten gemeinsamen Konzert vergangen, aber seitdem waren wir befreundet,“ sagte Vorstandsprecher Stefan Veser in seiner Begrüßung. Er freute sich, neben Ortsvorsteherin Petra Greiner auch den Aichstettener Bürgermeister Hubert Erath sowie mit Xare Miller einen Dauergast bei den Konzerten des Männerchors begrüßen zu können.
Darüber hinaus waren sehr viele Chöre aus der Region mit stattlichen Abordnungen vertreten.
Ehrungen
Der Männerchor Frohsinn mit ihrem Dirigenten Erich Minsch und am Klavier Christiane Pfänder eröffnete mit „Es zieht ein Lied um die Welt“ den Konzertabend, der unter dem Motto „Klassisch bis modern“ stand. Nach „Rot ist der Wein“ (im Original: Spanisch Eyes) und dem flotten „Anouschka“ von Udo Jürgens war es auch schon soweit: Für 20 Jahre Engagement im Männerchor wurden Patrick Epple, Richard Keckeisen und Willi Butscher durch Ortsvorsteherin Petra Greiner geehrt.
Epple im Verein für „alles Digitale“ zuständig, sei – als gebürtiger Talackerer – schon früh mit den gelben und grünen Tinkturen der Karthäuser in Berührung gekommen. Richard Keckeisen hat als Schriftführer eine wichtige Position inne. Der dritte im Bunde, Willi „WilliBu“ Butscher, habe nach 18 Jahren als Tenor vor zwei Jahren noch einmal eine neue Herausforderung im Bassregister gesucht. Zu erkennen sei der ehemalige Vorstand immer „als Mann am Mikrophon“ (wie auch an diesem Abend).
Und so fragte „WilliBu“ auch gleich bei seiner ersten Ansage des Liedes “Millionär”, wie alt „Wer wird Millionär?“ ist und wie viele Millionäre es (außer Günther Jauch) hervorgebracht habe. Seit 1999 hatten 16 die Millionenfrage richtig beantwortet, wobei die ersten noch zu D-Mark Zeiten ein wenig angeschmiert waren, wie WilliBu kommentierte.
Mit „Tatschofonie“ nahmen die Sänger die sich schnell verbreitende Epidemie des Handywahns auf die Schippe, wobei Dr. Ulrich Kuhn wenig schmeichelhafte Diagnosen über manche Zeitgenossen stellen durfte.
Günther Musch ist in der Chorszene hierzulande beileibe kein unbeschriebenes Blatt und so war das (Fach-)Publikum gespannt, was er mit Cantiamo zu bieten hatte. Eine Menge, wie sich im Laufe des Abends zeigte. Die Damen starteten mit dem wunderschönen Gruß „Have a nice day“, dem sie das allseits bekannte „Mamma mia“ in ihrer speziellen Cantiamo-Version folgen ließen, zu dem Günther Musch gemeinsam mit Andrea Joos einen eigenen Cantiamo-Text beisteuerte. Bei der Vorstellung der Cantiamo-Pianistin Iris Monat, erlaubte sich Günther Musch einen Joke: „Ich kenne unsere Pianistin schon lange, sie ist meine kleine Schwester.“
Dann wurde es wieder ernster: „Only time“ von Enya wurde vor allem durch die Anschläge auf das World Trade Center berühmt. Die Sängerinnen beendeten ihren ersten Konzertteil mit dem Antikriegslied „Imagine“ von John Lennon, das leider gerade aktueller denn je ist.
Mit „Weus´d a Herz host wie a Bergwerk“ starteten die Damen mit einem wunderschönen Liebeslied in ihren zweiten Konzertteil. Das Lied „Wunder geschehen“ war für Nena mit einem schweren persönlichen Schicksalschlag verbunden. Das jazzig angehauchte Lied der Andrew-Sisters „Bei mir biste schee“ schrieb Günther Musch kurzerhand um, es heißt jetzt „Schwäbisch isch schee“. Passender als mit dem Hit der Weather Girls „It´s raining men“ konnten die Sängerinnen von Cantiamo bei einem Konzert mit dem Männerchor Frohsinn ihren Konzertteil nicht beenden.
Nach ihrer Zugabe, dem ironischen Männer-Tango, fielen die Männer des Männerchores Frohsinn für deren zweiten Konzertteil zwar nicht vom Himmel, aber mit „Wochenend´ und Sonnenschein“ begaben sie sich auf eine musikalische Reise in wärmere Gefilde: Nach der ersten Station am Bodensee ging’s in die Schweiz, wo ein echter Seibranzer Schweizer Alfred Weder mit einer Kuhglocke für das richtige „Almfeeling“ sorgte. Vorbei an Paris führte der Weg den Chor ins sonnige Spanien, wo die Reise in „Spanischen Nächten“ endete. Eine besondere Show bekam das Publikum beim Dschungelbuch-Medley geboten, als ein freches Äffchen über die Bühne turnte, und Dirigent Erich Minsch nur dank einer raschen „Bestechung“ verhindern konnte, dass es den ganzen Chor aus dem Takt brachte.
Traditionell singen Heim- und Gastchor am Ende noch gemeinsam. So auch bei diesem vorerst letzten musikalischen Kapitel in der Geschichte der Seibranzer Halle. Mit „Was kann ich denn dafür“ zeigten beide Chöre sich noch einmal ihre gegenseitige Wertschätzung.
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