Landschaftsschützer haben an den Europarat geschrieben
Bad Wurzach (dbsz) – Der gemeinnützige Verein Landschaftsschützer Oberschwaben-Allgäu e. V. hat wegen der Windkraftplanungen im Umfeld des Wurzacher Riedes einen Brief an den Europarat geschrieben. Die Landschaftsschützer verweisen auf die Vorgaben für das Europadiplom, wonach keine technischen Großanlagen auf den Hügeln des Wurzacher Beckens stehen dürfen.
In dem Schreiben, das der Redaktion der Bildschirmzeitung vorliegt und von den Vorständen des Vereins Reinhold Mall und Dr. Carmen Pöhl zur Veröffentlichung freigegeben wurde, heißt es, im Entwurf des Teilregionalplanes Energie des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben „sind Gebiete für Windkraft ausgewiesen, die nach unserer Einschätzung den Formulierungen in den Verlängerungsurkunden zum Europadiplom widersprechen. Es handelt sich um die Vorranggebiete für Windenergie: WEA-436-019 Urbach und WEA-436-007 Osterhofen. Kritisch sehen wir auch WEA-436-030 Diepoldshofen.“ Die Landschaftsschützer verweisen in ihrem Monitum auf die Verlängerungsurkunden für das Europadiplom des Wurzacher Riedes aus den Jahren 1999, 2004 und 2019. Die entsprechenden Passagen lauten wie folgt:
Die Verlängerungsurkunden
Auszug aus der Verlängerungsurkunde 1999 für das Europadiplom:
Nr.5 „Das Wurzacher Ried und seine bewaldeten Moränenhügel sollen als einzigartige unteilbare Landschaft“ behandelt und jegliche kurzzeitige Verunstaltungen oder andauernden Eingriffe vermieden werden.“
Auszug aus der Verlängerungsurkunde 2004 für das Europadiplom:
Nr.6 „Die Integrität des Gebietes ist durch die Behandlung des Rieds und des Moränenrückens – einschließlich der Hügel der Riss-Eiszeit – als Gesamteinheit zu bewahren. Jedwede Nutzung der Hügel, die die Landschaft verunstalten würde (einschließlich Steinbrüche, große Windräder und Windkraftanlagen, kommerzielle Solaranlagen), sollten verboten werden.“
Auszug aus der Verlängerungsurkunde 2019 für das Europadiplom:
Nr.6 „die Integrität der Landschaft rund um das Becken von Bad Wurzach zu erhalten und den Bau technischer Infrastruktur auf den Hügeln und Bergkuppen im Sichtbereich des Wurzacher Riedes zu vermeiden.“
Das mit vielen Visualisierungen ausgestattete Dokument wurde der betreffenden Stelle beim Europarat in Straßburg per Mail und auch brieflich am 20. November zugeleitet – und zwar in deutscher und englischer Sprache.
Der Brief schließt mit den Worten: „Wir setzen uns schon mehr als zehn Jahre für den Schutz des Wurzacher Beckens ein und hoffen, dass die bisherigen Aussagen in den Verlängerungsurkunden noch gültig sind. Wir würden Sie gerne um ein Treffen bitten, um die oben genannte Situation persönlich zu besprechen und Ihnen unsere Unterlagen und Studien vorzulegen. Wir sind bereit, nach Straßburg zu kommen. Bitte teilen Sie uns einen möglichen Termin für ein Treffen mit.“
Unterschrieben ist der Brief von Reinhold Mall, dem 1. Vorsitzenden des Vereins “Landschaftsschützer Oberschwaben-Allgäi” e. V., und von Dr. Carmen Pöhl, der 2. Vorsitzenden des Vereins.
Unter Download finden Sie den Brief der Landschaftsschützer im vollen Wortlaut.