Kippt die Stimmung doch noch pro Turm im Ried?
Bad Wurzach – Die Freie Wählervereinigung Bad Wurzach e.V. (FWV) hatte ihre Mitglieder zu einer Informationsveranstaltung geladen, bei der es unter anderem um den Bau des Erlebnis- und Beobachtungsturms im Ried ging. Trotz der Urlaubszeit waren rund ein Drittel aller Mitglieder dieser Einladung gefolgt und hatten sich engagiert in die Diskussion mit eingebracht. Hier der Bericht von Seiten der FWV:
Die acht FWV-Gemeinderäte
Vorstand Karl-Heinz Buschle stellte in seiner Begrüßung die acht neuen und alten Gemeinderäte aus den Reihen der Freien Wähler vor. Dies sind: Manfred Braun, Gisela Brodd, Karl-Heinz Buschle, Norbert Fesseler, Ernestina Frick, Wolfgang Jäger, Kurt Miller und Bernhard Schad. Er bedankte sich vor allem auch bei alle denen, die sich zur Wahl gestellt, es aber leider nicht ins Gremium geschafft haben. Dabei bedauerte er es sehr, dass aufgrund der Unechten Teilortswahl zwei der FWV-Kandidaten trotz deutlich höherer Stimmenanzahl nicht in den Gemeinderat kommen konnten.
Den Fake News gegensteuern
Im Tagesordnungspunkt 2 wurde besprochen, worauf sich die Freien Wähler in den nächsten fünf Jahren einstellen wollen. Sie wünschen sich mehr gemeinsamen Austausch zu den kommunalpolitischen Themen, damit vor allem den vielen „falschen Gerüchten“ entgegengesteuert werden kann. Die Bürgerinnen und Bürger sollen deutlich bessere Informationen erhalten, damit vor allem komplexe Zusammenhänge wie zum Beispiel beim Turmbau besser verständlich werden. Auch möchte man verstärkt auf die jüngere Generation zugehen, denn schließlich fallen viele Entscheidungen auch für deren Zukunft. Deshalb werde man künftig auch verstärkt neue Mitglieder werben.
Fragenkatalog zum Turm geht an die Verwaltung
Als umfassendster Punkt stand das Thema „Bau des Erlebnis- und Beobachtungsturms“ auf der Tagesordnung. Karl-Heinz Buschle erklärte, dass dieses Vorhaben schon seit vielen Jahren, also schon zur Zeit von Bürgermeister Roland Bürkle, entwickelt wird. In enger Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit dem Bad Wurzacher Naturschutz-Zentrum wurden seither Gelder investiert, die bei einem Scheitern unwiederbringlich verloren wären. Gemeinderat Bernhard Schad – zugleich Vorstandsmitglied der neuen Genossenschaft „Kurhaus-Kulturschmiede“ – moderierte die Diskussion, die zum Ziel hatte, einen Fragenkatalog aller noch nicht geklärten Themen zum Turm zu erarbeiten, der dann umgehend an die Stadtverwaltung zur Klärung gegeben werden soll.
Schad: Turm ist wichtig für die Bad Wurzacher Gastronomie
Bernhard Schad ließ es sich nicht nehmen, den Gästen zu erklären, wie wichtig dieses Projekt auch für seine Genossenschaft mit dem neuen Restaurant „Torfstecher“ ist. „Wir eröffnen am 18. September unser neues Lokal (den “Torfstecher”) und sind natürlich ganz stark auf Gäste, die Bad Wurzach besuchen, angewiesen. Nicht nur für die Gastronomie rund um den Torfstecher, sondern für alle Gaststätten der gesamten Gemeinde ist es wichtig, eine Attraktion mehr auszuweisen.”
“Wir brauchen die Tagesgäste, um unsere bestehende Gastronomie zu stützen und um weitere anzulocken“ – so sein Appell an die Gäste. „Wir arbeiten mit Hochdruck und sehr viel Engagement an unserem Projekt Kurhaus. Dabei hat sich eine Gruppe gefunden, die nach vorne denkt und nicht nur die Genossenschaft, sondern Bad Wurzach aus der Bürgerschaft heraus entwickeln möchte. Umso enttäuschter bin ich, wenn ich sehe, dass eine sehr gute Entwicklung (Bau des Turms) von einer Großzahl der Bad Wurzacher offensichtlich gar nicht gewünscht wird. Mir stellt sich die Frage: Wird in Bad Wurzach gar keine Entwicklung mehr gewünscht?”
Falschbehauptungen und Unklarheiten
Einigen Teilnehmer gaben ihren Eindruck wieder, dass wohl von ein paar der Unterschriftensammler zum Bürgerbegehren gegen den Turm an der Haustüre erzählt werde, dass, wenn der Turm gebaut würde, die Kinderbetreuungszeiten in den Kindergärten gekürzt würden. Diese und noch viele andere Behauptungen seien schlichtweg nicht richtig. Dies wurde auch von den Gemeinderäten so klar bestätigt. Es kam bei der Diskussion aber auch zur Sprache, dass es noch viele Unklarheiten in der Planung und Umsetzung gibt. Diese offenen Fragen müssten nun schnellstens geklärt und den Bürgern beantwortet werden.
Fassnacht: “Neues wagen”
Auch der neue Gemeinderat Manfred Braun betonte: „Wenn wir jetzt nicht mit cleveren Maßnahmen und etwas Mut für eine gute Entwicklung der Stadt etwas tun, dann können wir eigentlich jeden Morgen die Trottoirs in der Innenstadt hochgeklappt lassen. Auch Mitglied Karl-Josef Fassnacht betonte: „Wenn wir nicht Neues wagen, das die Attraktivität der Start steigert, dann dümpeln wir einfach weiter vor uns hin und sind noch unzufriedener, wenn sich in der Stadt außer dem hohen Durchgangsverkehr nichts bewegt.”
Eindeutiges Stimmungsbild
Sollte der Gemeinderat an seiner Sitzung am 16. September weiter am Bau des Turms festhalten und dem Bürgerbegehren zustimmen, dann muss die Zeit bis dahin intensiv genutzt werden, damit die Bürgerinnen und Bürger nach Abwägung aller Vor- und Nachteile eine anständige Basis haben, um ihr Kreuzchen richtig zu setzen. Vorstand Buschle wollte am Schluss der Veranstaltung dann doch noch wissen, wie die aktuelle Meinung zum Turm nun bei den anwesenden Gästen ist: Über 80 % der Anwesenden haben sich für den Turm entschieden. Bei drei der Gäste hängt die Entscheidung noch von den offenen Fragen ab, ein Teilnehmer war immer noch nicht überzeugt. Dieses Stimmungsbild hat nun doch überrascht und hält somit die kommenden Entscheidungen weiter offen.