Jägerschaft bekommt einen Konfiskatraum
Bad Wurzach – Da der bisherige, im Jahre 1992 gebaute Konfiskatraum beim städtischen Bauhof wegen Baufälligkeit zum 31. März 2024 gesperrt wurde, waren Verwaltung und Jägerschaft auf der Suche nach einer neuen Lösung, die nun wohl mit dem ehemaligen Schlachthaus in Unterschwarzach gefunden wurde.
Als Konfiskat werden per Definitionem Schlachtabfälle bezeichnet. In diesem Fall geht es auch um überfahrene oder verendete Tiere, die bisher vom Bauhof und der örtlichen Jägerschaft auf den Kommunalstraßen eingesammelt und in besagtem Raum beim Bauhof zwischengelagert wurden, ehe sie zur Beseitigung in die Tierkörperbeseitigungsanstalt gebracht werden. Ebenfalls war eine gebührenpflichtige Entsorgung von Schlachtabfällen und privaten Tierkörpern möglich.
Bei einem ersten Gespräch im März 2024 mit der Jägerschaft der Stadt, bei dem die Verwaltung den rund 70 Jägern den Sachstand zum alten Konfiskatraum mitteilte, erklärten diese, dass auch sie die verendeten Tierkörper von den kommunalen Straßen aufsammelten. Wenn jedoch die Möglichkeit der Entsorgung in der Stadt selbst nicht mehr gegeben sei, sei es fraglich, ob sie diese freiwillige Aufgabe weiterhin übernehmen würden. Dann verblieben diese Aufgaben beim Bauhof und der Straßenmeisterei.
Die Jägerschaft könnte sich vorstellen, selbst einen Konfiskatraum zu betreiben. Bedingung wäre, dass die Stadt wie bisher den Raum stelle, die Betriebskosten (Strom und Wasser) sowie die Kosten für die Abholung durch die Tierkörperbeseitigungsanstalt übernähme, die Jägerschaft sich aber um den Betrieb, den Zugang und die Reinigung kümmert. Konkret kam hier das ehemalige leerstehende Schlachthaus in Unterschwarzach ins Gespräch.
Dieser Vorschlag wurde geprüft und vom Veterinäramt auch als geeignet angesehen. Bei weiteren Treffen wurden die erforderlichen Maßnahmen zur Ertüchtigung des Raumes besprochen. Dabei sind Eigenleistungen der Jäger durchaus möglich und auch gewünscht. Laut Berechnung des Stadtbauamtes würden sich die Kosten für den Umbau auf 54.200 € (28.900 € Arbeitsleistungen, 25.300 € Materialkosten) belaufen.
Für Klaus Schütt (CDU) stellt dies ein gute Lösung dar, nicht zuletzt um den Bauhof zu entlasten. Norbert Fesseler (FWV) wollte wissen, wo sich das Gebäude befindet. Es steht direkt hinter der ehemaligen Bäckerei, bekam er zur Antwort. Rainer Deuschel (Grüne) fragte nach, wie oft das Konfiskat entsorgt werde. Dies erfolge alle zwei Wochen. Im Jahr kämen etwa 1,5 Tonnen zusammen. Ernestina Frick (FWV) empfindet es als gutes Zeichen, wenn die Jägerschaft sich einbringen will.
Beschluss: Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung, das ehemalige Schlachthaus in Unterschwarzach als Konfiskatraum der Stadt instandzusetzen und die dafür notwendigen vertraglichen Maßnahmen mit der Jägerschaft zu vereinbaren. Der Beschluss erging einstimmig.
Uli Gresser