Hoffnung auf Kommerz
Zur Diskussion um den Turm
Ist der Turm tatsächlich ein Projekt des Naturschutzes? Oder ist das Augenwischerei?
Die Stadträte, welche die Werbeveranstaltungen für den Turm im Ried betreiben, schwelgen dort in Visionen bezüglich schwindelerregender Touristenzahlen, in einer künftigen Bekanntheit der Kurstadt landesweit durch das Alleinstellungsmerkmal 40-Meter-Turm, und sie wollen die Bürger locken mit regelrechtem Geldregen. Der Naturschutz wird dabei eher als Behinderung und Erschwernis bei der Realisierung genannt.
Was ist denn überhaupt Fakt?
Es soll ein rundum gewagtes 40 Meter hohes Bauwerk ins Naturschutzgebiet gestellt werden mit großem Gefährdungspotential für die Tierwelt der Umgebung. Der einzige Bezug von Turm und Natur ist ein Panoramablick auf das Ried aus hoher Warte, welcher jedoch von mehrerenanderen Standorten auch vom Boden aus ähnlich möglich ist. Mehr Natur kommt bei diesem Projekt nicht vor.
Wer Natur im Ried erleben möchte, wendet sich besser an das gut aufgestellte Naturschutzzentrum mit seinen kompetenten Führungen.
Beim Turm geht´s um die Hoffnung auf Kommerz, für die mögliche Belebung einer immer mehr verwaisenden Innenstadt, in der als Hauptakteur der (meist zu schnell) fließende Verkehr genervt beobachtet werden kann.
Den immer mitgenannten Kurpark als Anlauf- oder Durchlaufstelle für Touristen kann man eigentlich niemandem mehr ernsthaft zeigen wollen. Ebenso lädt der vegetationsfreie, gesichtslose, betonbetonte Kirchplatz nicht zu Rast oder Verbleib ein.
Es gibt also auch ohne Turmbau viele sinnvolle Baustellen mit gehobener Dringlichkeit im Allgäu-Städtchen Bad Wurzach.
Erhard Hofrichter, Bad Wurzach
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Zur Diskussion um den Turm im Ried haben wir – nach entsprechender Kritik aus der Leserschaft – nun festgelegt, dass dazu nur Stimmen aus Bad Wurzach veröffentlicht werden.