Fraktionssprecher im Gemeinderat informierten zum Turmbau
Bad Wurzach – Bei einem Pressegespräch in „Maria Rosengarten“ informierten die vier Sprecher der im Gemeinderat Bad Wurzach vertretenen Fraktionen – Emina Wiest-Salkanovic (CDU), Kurt Miller (FWV), Franz-Josef Maier (Mir Wurzacher) und Rainer Deuschel (Bündnis 90/Grüne) – über den Turmbau und bezogen gegenüber der Bürgerinitiative Stellung; dabei verwiesen sie auf faktenbasierte Informationsquellen für die Bürger. So hat der Gemeinderat eine Webseite zum Turm mit vielen Infos und Video-Statements eingerichtet. Auch bieten die Gemeinderäte Info-Abende in den Ortschaften und weitere Riedführungen an.
Rainer Deuschel von der seit der Wahl im Juni neu hinzugekommenen Fraktion der Grünen war zu Beginn seiner Amtszeit als Gemeinderat dem Turm gegenüber eher skeptisch eingestellt. Inzwischen hat er sich – unter anderen auch aufgrund der Informationen, die Siegfried Roth, Leiter des Naturschutzzentrums, den Interessierten bei den Führungen zur Verfügung gestellt hat – zu einem Fürsprecher für dieses vom Naturschutzzentrum vor mehr als zehn Jahren initiierte Projekt gewandelt. Für ihn ist der Standort der einzig richtige: Er ist als Industriedenkmal des ehemaligen Haidgauer Torfwerkes bereits vorbelastet und bietet als einziger der zur Wahl stehenden Standorte tiefe Einblicke in die vom Naturschutz vorgenommenen Wiedervernäßungsmaßnahmen im Ried. Der Standort ist auch Ziel der Torfbähnlesfahrer, die dort ihre Passagiere über die Geschichte des Torfabbaues informieren.
Franz-Josef Maier betonte den enormen Aufwand, der bei den naturschutzfachlichen Untersuchungen des Standortes über Jahre hinweg getrieben wurde: Der finanzielle Aufwand dafür ist in der transparenten Kostenaufstellung mit 333.000 € angegeben. Geld das im Falle der Abblehnung des Baues unwiderbringlich verloren wäre. Für den geplanten Standort im Industriedenkmal Haidgauer Torfwerk habe es zwei Möglichkeiten gegeben: dort etwas zu machen oder es verfallen lassen. Das Naturschutzzentrum habe mit dem Turm zukünftig ein weiteres naturpädagogisches Instrument, um auch zukünftigen Generationen zu zeigen, was man geschaffen hat. Er erwartet von dem Turm eine Ankurbelung des Tourismus in Bad Wurzach und hält ihn für einen wichtigen Werbeträger für die Stadt. Maier kritisierte auch die Kritik an der Tourismus-Studie: „Woanders freut man sich über solche Zahlen, bei uns werden Sie in Zweifel gezogen.“
Kurt Miller, Ortsvorsteher von Hauerz, als langjähriger Moorführer mit der Materie bestens vertraut, sieht in dem Eigenanteil der Stadt „gut angelegtes Geld“. Für ihn sind auch Menschen, die etwa nur kommen, den Turm besteigen und wieder wegfahren, ein wichtiger Tourismusfaktor: Denn irgendwann erzählen sie im Freundes- und Bekanntenkreis von ihrer Turmbesteigung und ihren Erlebnissen und bringen damit die Stadt ins Gespräch. „Was sich in Ostrach durch den Turm erst nach und nach entwickelt hat, das hat Bad Wurzach bereits: eine touristische Infrastruktur.“ Allerdings werde diese noch zu wenig genutzt. Er könnte sich durchaus ein markantes Logo vorstellen, „Bad Wurzach Tor (bzw. Turm) zum Allgäu“, zumal ja Bad Wurzach bereits im Rahmen der Allgäu-Trilogie Portalort ist. Zum Thema Folgekosten gab Miller diese Einschätzung: „Der Turm ist das effektivste und kostengünstigste Marketinginstrument.“
Die Webseite des Gemeinderates
Emina Wiest-Salkanovic teilte, dass der Gemeinderat für die Information der Bürger eine eigene Webseite eingerichtet habe. Die bisherigen Führungen durch den Leiter des Naturschutzzentrums seien sehr gut verlaufen, obwohl die Turmgegner dabei oft versucht hätten, Nebenschauplätze aufzumachen. Weitere Führungen, die immer richtig gut besucht sind, sind geplant. Auch Social-Media-Kanäle, wie etwa Instagram, würden bespielt. Material wie Videos und Videoclips, bei denen Befürworter zu Wort kommen, stellen Reinhold Mall und Werwolf Media zusammen und zur Verfügung.
Der Flyer der Gemeinderäte
Übrigens: Die Webseite und alle weiteren Aktionen werden von den Gemeinderäten und Sponsoren aus eigener Tasche bezahlt, so auch der eigene Flyer, der mit der nächsten Bürger- und Gästeinformation an alle Haushalte ausgeliefert werden wird. Da bei der gemeinsamen Informationsbroschüre der Stadt und der Turmgegner den Gemeinderäten, die ja neben der Verwaltung am meisten in der Kritik stehen, nach Meinung der Fraktionssprecher zu wenig Raum eingeräumt werden konnte, wenden sie sich auf diesem Weg an die Bürgerschaft. Wiest hält wie ihre Kollegen die Zusammenlegung des Termines mit der Bundestagswahl für sinnvoll und ressourcensparend.
Info-Abende in den Ortschaften
Der Gemeinderat wird weitere Informationsveranstaltungen, bei denen gezeigt wird, wie es zu dem Gemeinderatsbeschluss kam, anbieten:
Mittwoch, 22. Januar: Unterschwarzach, Gasthaus „Hirsch“, Nebenzimmer
Donnerstag 23. Januar, Hauerz, Musikverein Proberaum
Dienstag, 28. Januar, Seibranz, Vereinsheim SV Seibranz
Mittwoch, 29. Januar, Ziegelbach, Turnhalle: Außerordentliche Ortschaftsratssitzung mit Fachvortrag durch Dr. Siegfried Roth
Donnerstag, 30. Januar, Dietmanns Vereinsheim SV Dietmanns
Dienstag, 4. Februar, Arnach Alte Schule SV Arnach
Beginn jeweils 19.30 Uhr
Mittwoch, 5. Februar, Eintürnen, Turnhalle oder Haus St. Martin als OR-Sitzung, Beginn 20.00 Uhr
Dienstag, 11. Februar, Gospoldshofen, Käserei Vogler, 19.30 Uhr
Riedführungen
Auch sind weitere Riedführungen zum Turmstandort geplant:
Samstag, 18. Januar; Samstag, 1. Februar, jeweils mit Dr. Roth. Am Samstag, 9. Februar, ist eine Exklusiv-Führung für Haidgauer Bürger vorgesehen.
Die Webseite
Die Adresse der Webseite lautet: https://www.turminfo.de
Uli Gresser