Skip to main content
Moor-Momente

Faszinierende Pflanzen: das Schilf im Mittelpunkt



Foto: NAZ
Schilf ist ein Meister der Anpassung an seinen feuchten Lebensraum

Bad Wurzach – Wasser ist das Lebenselixier der Moore. Es steht dort unbegrenzt zur Verfügung. Niedermoore werden vom Grundwasser gespeist und zusätzlich durch das Regenwasser von oben.

Das Grundwasser enthält meist viele Nährsalze, so dass in Niedermooren ein üppiges Pflanzenwachstum möglich ist. Der Wasserüberschuss birgt aber auch Probleme: Sauerstoffmangel der Wurzeln im wassergesättigten Boden, Fäulnisgefahr oder eingeschränkte Verbreitungsmöglichkeiten. Hier sind spezielle Anpassungen gefragt. Ein Meister dieser Anpassungsfähigkeit an seinen feuchten Lebensraum ist das Schilf!

ANZEIGE

Schon die Größe der Schilfpflanze, die auch Gewöhnliches Schilfrohr genannt wird, ist beeindruckend. Am Fuße der abgestorbenen Halme aus dem Vorjahr wachsen ab dem Frühjahr neue Schilfstängel empor – und das mit einer rasanten Geschwindigkeit. Im Mai kann das Wachstum bis zu 5 cm am Tag betragen. Innerhalb weniger Wochen ist das Schilf dann mehrere Meter hoch. Durch seinen dichten Wuchs verdrängt das Schilf die Konkurrenz und bildet daher meist Reinbestände.

Denn in puncto Vermehrung kann die Pflanze gleich mit zwei Strategien aufwarten: Unter der Erde bohrt sich das Rhizom, die sogenannte Grundachse, von der die Wurzeln abgehen, horizontal durch den Boden, während oberirdische Ausläufer meterweit über die Oberfläche kriechen und so rasch neue Standorte besiedeln können. Zudem reifen die Samen der Schilfpflanze erst im Spätherbst und werden dann im Winter vom Winde verweht. Da in der kalten Jahreszeit häufig Niedrigwasser herrscht, finden die Samen auf den dann trocken liegenden Schlammbänken beste Bedingungen zum Keimen. Die Blätter sind um den Stängel drehbar, so dass die Pflanze den Winterstürmen nur wenig Wiederstand entgegensetzt und nicht so schnell umknickt. Zusätzliche Stabilität wird durch die zahlreichen Verdickungen, die Knoten, in den Halmen erreicht.

ANZEIGE

Nimmt man ein Schilfblatt mal genau in Augenschein, so entdeckt man an den Blattansätzen einen Kranz aus feinen Härchen. Diese verhindern das Eindringen von Wasser in den Halm und damit die Gefahr der Fäulnis. Die Blattoberfläche ist zudem kaum benetzbar. Und auch für das Problem des Sauerstoffmangels im Boden hat das Schilf eine Lösung: Das unterirdische Rhizom wird durch den hohlen Stängel so reichlich mit Sauerstoff versorgt, dass dieser an der Wurzel sogar noch in den Boden abgegeben werden kann. Hierdurch funktioniert das Prinzip der biologischen „Schilfkläranlagen“, denn der an den Boden abgegebene Sauerstoff begünstigt das Wachstum von Mikroorganismen, die Bakterien abtöten.

Schilf ist also die Feuchtgebietspflanze schlechthin. Und mögen Schilfgürtel auf den ersten Blick eintönig wirken, so bieten sie doch eine große Strukturvielfalt und Lebensraum für zahlreiche Schilfbewohner. Angefangen bei Insekten, die im Sommer gute Nahrungsmöglichkeiten und im Winter in den Halmen frostfreie Verstecke finden. Unübertroffen ist die Bedeutung von Schilfgebieten für Vögel: Rohrsänger hangeln sich mit ihren großen Füßen und langen Zehen flink und ungesehen durch die Halme und weben kunstvolle Nester zwischen die Schilfstängel, die allenfalls vom Kuckuck mit List erspäht und für seine Zwecke genutzt werden.

ANZEIGE

Rohrweihen legen ihr Bodennest im Schilf an und ziehen ihren Nachwuchs im Schutze der dichten Bestände auf, während Rohrdommeln in Pfahlstellung im Schilf verharren und farblich mit ihrer Umgebung verschmelzen. Zahlreiche Vögel nutzen die Schilfsamen als Nahrung, wohingegen Blaumeisen im Winter die kältestarren Insekten aus den Halmen picken. Sie haben quasi die Tiefkühlkost für sich entdeckt. Und so wird Schilf zu einem Musterbeispiel für ökologische Anpassungen, nicht nur was die Pflanze selbst betrifft, sondern auch ihre tierischen Bewohner.




NEUESTE BEITRÄGE

Bad Wurzach
Aufgrund von Eisglätte

Pkw prallt gegen Bahnschranke

Bad Wurzach – Am frühen Freitagmorgen gegen 2.45 Uhr kam ein 39-jähriger Pkw-Fahrer von der Ursprungsstraße ab und verlor am Bahnübergang auf Höhe Haid aufgrund von Eisglätte die Kontrolle über sein Fahrzeug.
Am Sonntag, 26. Januar, 14.00 Uhr

Biberspurensuche für Familien

Bad Wurzach – Bei dieser kostenfreien Familienführung begeben sich die Familien mit einer Moorführerin auf Biberspuren-Suche im Naturschutzgebiet Wurzacher Ried. Außerdem erfahren sie dabei mit Spaß und Spiel Interessantes über das faszinierende Leben des kleinen Nagers.
Ortschaftsrat Arnach

Letzte Sitzung unter Leitung von Michael „Mike“ Rauneker

Arnach – Am 1. Februar wird die Leitung der Ortsverwaltung Arnach an Manfred Braun übergehen. Im März steht dann nach 15-jähriger Amtszeit die offizielle Verabschiedung von Ortsvorsteher Michael Rauneker an. Am vergangenen Montag (21. 1.) war die letzte Ortschaftsratssitzung unter seiner Leitung.
Über 150 Teilnehmer/innen bewegten sich auf die Sebastianskapelle zu

Jugend-Sternwallfahrt mit Fackelwanderung

Haisterkirch – Einen stimmungsvollen Auftakt erlebte das Sebastiansfest 2025. Zur Fackelwanderung, die vom Jugendreferat Ravensburg organisiert wurde, kamen ca. 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich aus drei Richtungen auf die Sebastianskapelle zubewegten.
Am Mittwoch, 29. Januar, in der Turnhalle Ziegelbach

Einladung zur Sitzung der Ortschaftsrates Ziegelbach

Ziegelbach – Der Ortschaftsrat Ziegelbach lädt zur öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 29. Januar, 19.30 Uhr, in der Turnhalle Ziegelbach ein. Nachstehend die Tagesordnung:
ANZEIGE

MEISTGELESEN

Bad Wurzach
In Summe 930 Dienstjahre

Jubilare der Volksbank Allgäu-Oberschwaben feierten

Leutkirch – Im Rahmen eines Jubiläumskaffees gratulierte Werner Mayer, Vorstand der Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG (VBAO), insgesamt 38 Mitarbeitenden zu deren Betriebsjubiläen. Die Jubilare kamen zusammen auf eine Betriebszugehörigkeit von 930 Jahren.
Erinnerung eines Sebastianspilgers

Auf Vaters Spuren

Haisterkirch – 20. Januar, Sebastianstag. Im bäuerlichen Jahreskreis einst ein herausragender Tag, pilgerte man doch zum „Bastiane“ in vielerlei Anliegen, auch mit der Bitte, das Vieh möge vor Seuchen bewahrt bleiben. Der Schreiber dieser Zeilen, ein Bauernsohn aus dem Allgäu, ist seit vielen Jahren stets am 20. Januar mit dabei, wenn es gilt, den Heiligen um Fürsprache zu ersuchen. Noch viel länger ist Rudi Martin ein Sebastianspilger. Sachkundig berichtet der in den Achtzigern stehende ehem…
Leserbrief

Der Haistergau wird verschandelt

Mehrere Windkraftprojektierer begehren die Fläche im Bereich Haisterkirch – Osterhofen – Mühlhausen, um dort Windkraftanlagen mit einer Höhe von ca. 260 Metern zu errichten. 
von Reinhold Mall
veröffentlicht am 23. Januar 2025
Am 8. Februar im T4 in Truschwende

Claudia Herdrich lädt zu Harmonika-Stammtisch

Bad Wurzach – Claudia Herdrich, bekannt für ihr schönes Spielen mit der Steirischen Harmonika, lädt am Samstag, 8. Februar, zu einem Harmonika-Stammtisch ins Restaurant T4 in Truschwende.
20 Gruppen am Start

Gelungenes Dämmersprüngle in Eintürnen

Eintürnen – Zum zweiten Mal nach 2018 ging rund um den Pfarrgarten in Eintürnenberg die närrische Post ab. Die Narrenzunft Bockland Eintürnen veranstaltete in diesem Jahr wieder ein Dämmersprüngle, bei dem 20 Gruppen am Start waren.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 20. Januar 2025

TOP-THEMEN

Bad Wurzach
Ulm – Die Handwerkskammer Ulm vergibt Gütesiegel an besonders engagierte Ausbildungsbetriebe zwischen Ostalb und Bode…
Bad Wurzach – Anfang dieses Jahres haben sich wieder Kinder für Kinder (und deren Rechte weltweit) eingesetzt; auch i…
Bad Wurzach – Das Naturschutzzentrum Wurzacher Ried feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum. Dessen Leiter Dr…

Einzelhandel, Dienstleistungen und Handwerk in Allgäu-Oberschwaben

VERANSTALTUNGEN

Bad Wurzach