Erste Grundlagen fürs Anwerben von Ärzten sind geschaffen
Bad Wurzach – Am 27. Februar 2023 hat der Gemeinderat die Agentur „Kodiak Markenkommunikation“ aus Leutkirch in Kooperation mit der Agentur „Fischer + Rauch Kompetenz im Gesundheitswesen“ aus Kempten beauftragt, das Projekt „Ärzte-Recruiting“ auf den Weg zu bringen. Nun präsentierten Dr. Guntram Fischer und Christine Schindler dem Gemeinderat ein erstes Konzept.
Noch ist die ambulante Versorgung in Bad Wurzach einigermaßen gesichert, doch durch die Krankenhaus-Schließungen und den Nachfolgermangel ist dieses „Privileg“ gefährdet, zumal durch die immer älter werdende Bevölkerung auch die Nachfrage nach medizinischen Leistungen steigt. Als Ziele für die Aktion ausgerufen wurden die Gewinnung interessierter Praxisnachfolger und der Aufbau von Netzwerken, um bestehenden Praxen Impulse zu geben.
Erste Schritte waren für die Agenturen: Erhebung des Ist-Zustandes vor Ort. Untersucht wurde die gegebene medizinische Versorgung, die absehbaren Praxisaübergaben und der Stand der Nachfolgersuche. Auch wurden die Zielgruppen definiert, um eine darauf abgestimmte Kampagne zu entwickeln.
Stadt nit hoher Lebensqualität
Bei der Lebensqualität schneidet Bad Wurzach als Stadt der kurzen Wege in einer prosperierenden Region sehr gut ab. Mit der einzigartigen Natur des Riedes bietet die Stadt ein Optimum an Entspannung und Entschleunigung, zeigte Christine Schindler in ihrer Analyse auf.
Dr. Fischer erläuterte die Bedarfsplanung. Bei Allgemein-Medizinern seien Neu-Niederlassungen möglich. Des weiteren könnten sich Augenärzte, Nuklearmediziner und Physikalische und Rehabilitationsmediziner ansiedeln. Probleme bereiten die Nachbesetzungen von Hausarztpraxen, insbesondere bei Einzelpraxen im ländlichen Raum. Gleiches gilt für Kinderärzte.
Bei den Ärzten in Bad Wurzach herrsche „ein guter kollegialer Austausch“ durch einen regelmäßig stattfindenden Qualitätszirkel. Ihre Praxen seien allerdings wegen ihrer Größe oft nicht als Gemeinschaftspraxen geeignet. Ein Alleinstellungsmerkmal in Bad Wurzach: Durch eine freiwillige Absprache unter den Praxen ist an Wochentagen eine durchgängige Erreichbarkeit von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr gewährleistet.
Als wünschenswert sehen die Agenturen die Ansiedlung von Kinderärzten, Urologen, Augenärzten, HNO, Hautärzten und Orthopäden. Da das Planungsgebiet mit Ausnahme bei Augenärzten von der KV gesperrt ist, sind keine Neuansiedlungen möglich. Eine mögliche Alternative könnten Filialpraxen sein.
Zielgruppen, die mit der Werbekampagne angesprochen werden sollen, sind Fachärzte mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung, Fachärzte ohne eigene Praxis mit einem Alter von 35 Jahren bei Männern und 40 Jahren bei Frauen, die wegen kleiner Kinder häufig eine Teilzeitstelle suchen. Aber auch Rückkehrer mit familiären Bindungen in die Region.
www.praxis-in-bad-wurzach.de
Zentrales Kommunikationsmedium ist die Website www.praxis-in-bad-wurzach.de, die demnächst freigeschaltet wird. Auf die Seite mit ihren Werbebotschaften wird in den sozialen Medien hingewiesen; auf der Homepage der Stadt und des Gesundresort feelMoor wird es dahin Links geben.
Karl-Heinz Buschle wollte wissen, ob der Kostenrahmen eingehalten wurde und ob Bad Wurzach vom Landkreis, der auf einem ähnlichen Weg sei, partizipieren könne. Der Kostenrahmen von 25.000 € werde eingehalten, antwortete ihm Bürgermeisterin Scherer. Bad Wurzach sei im Prozess schon viel weiter als der Landkreis. „Wir suchen bereits Lösungsmöglichkeiten, während der Landkreis aktuell eine Umfrage bei den Kommunen durchführt.“
Yvonne Reich fragte, wie es mit einem Kinderarzt, den Bad Wurzach schon einmal hatte, stehe? Der Bereich Leutkirch – Bad Wurzach sei von der KV (Kassenärztlichen Vereinigung) diesbezüglich gesperrt, antwortete ihr Dr. Fischer.
Gisela Brodd fragte, wer den Bedarfsplan erstellt. „Der Bedarfsplan wird halbjährlich bundesweit von der Kassenärztlichen Vereinigung überarbeitet“, bekam sie von Dr. Fischer zur Antwort.
Per einstimmigem Beschluss gab der Gemeinderat die Kampagne zur Veröffentlichung frei.
Unter Download finden Sie die dem Gemeinderat vorgelegte Präsentation für das Projekt „Ärzte-Anwerbung“