Erneut als „MINT-freundlich“ und „Digitale Schule“ zertifiziert
Bad Wurzach – Die Werkrealschule ist schon etwas Besonderes. Am 11. Oktober war die Werkrealschule Bad Wurzach wieder eine der 73 Schulen in Baden-Württemberg, die bei einem Festakt in Stuttgart erneut mit dem Siegel MINT-freundliche Schule ausgezeichnet wurde – und das als einzige Werkrealschule.
Das Lehrerkollegium ist stolz auf die Auszeichnung. Foto: Uli Gresser
Nach der erstmaligen Auszeichnung als MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik)-freundliche Schule im Jahre 2016 und der darauf basierenden Auszeichnung „Digitale Schule“ gemeinsam mit der MINT-Rezertifizierung 2018 wurde die Schule seitdem regelmäßig mit diesem Gütesiegel ausgezeichnet. Die letzte MINT-Rezertifizierung fand 2021 statt, damals erstmals zusammen mit der Auszeichnung „Digitale Schule“.
Federführend Manuela Broichmann
Auch diese Auszeichnung konnten Schulleiterin Julia Kiebler gemeinsam mit der Initiatorin, Fachbereichsleiterin und Lehrerin für Mathematik, Chemie und Ethik an der Werkrealschule, Manuela Broichmann, am 11. Oktober als eine von 58 Schulen in Baden-Württemberg erneut in Empfang nehmen.
Kiebler und Broichmann können sich noch gut an die Übergabezeremonie im Oktober erinnern, und daran, wie der Moderator bei Aufrufen des Schulnamens kurz gestutzt hatte. Denn mit ihrem Ideen- und Lehr-Potential ist die Schule in Bereiche vorgedrungen, die ansonsten Gymnasien und Realschulen vorbehalten bleibt. Und so standen Kiebler und Broichmann inmitten von Vertretern so klangvoller Namen wie Max-Planck-Gymnasium Böblingen oder Droste-Hülshoff Gymnasium Rottweil auf der Bühne.
Auszeichnung in Ludwigsburg von Staatssekretärin überreicht
Die Schulen wurden in den Räumen des Friedrich-Schiller-Gymnasium Ludwigsburgs von Staatssekretärin Sandra Boser MdL (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg), Ulrich von Sanden (Schulleiter an der Gastgeber-Schule Friedrich-Schiller-Gymnasium-Ludwigsburg), Stefan Küpper (Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt des Arbeitgeberverbands Südwestmetall), Thomas Sattelberger (Ehrenvorsitzender MINT Zukunft e.V., Mitglied Deutscher Bundestag 2017 – 2022, Parlamentarischer Staatssekretär a.D.), Dr. Diana Knodel (Geschäftsführende Gesellschafterin von fobizz | 101 skills GmbH) sowie Juliane Meister, Wissensfabrik für Deutschland; Stefan Ginthum, Christiani und Benjamin Scherl, Zoom, ausgezeichnet. Die Auszeichnungen sind drei Jahre gültig.
Was bedeutet MINT?
Was bedeutet „MINT“ und „Digitale Schule“ eigentlich? Letzteres auf jeden Fall nicht, dass die Schule digital sehr modern eingerichtet ist, da hinkt die Ausrüstung noch ein wenig hinterher. Nein, die Werkrealschule zeichnete sich durch ein besonders kreatives Konzept aus, das die Jury überzeugen konnte. Und durch die beiden Auszeichnungen auch für Partner aus Gewerbe und Handwerk attraktiver macht. Eine der Voraussetzungen ist neben der Pflege der Kooperation mit den Partnerfirmen und Partnern einmal im Jahr die Teilnahme am Coaching-for-future Projekt, einer Initiative der MINT-Partner. Dabei kommen junge Wissenschaftler und Ingenieure an die Schule und präsentieren den Schülern die beruflichen Möglichkeiten in eben diesen MINT-Bereichen.
Um zu zeigen, wie die MINT-Fächer an der Schule gehandhabt werden, bekamen Pressevertreter die Möglichkeit,an einer Chemiestunde, die Manuela Broichmann gemeinsam mit der Klasse 9g gestaltete, teilzunehmen. Thema der Stunde waren die Veränderungen bei Unterdruck bzw. Überdruck. In kleinen Gruppen durften sich die Schüler an vier Stationen erproben: Sei es etwa, um die Frage zu klären: Wie funktioniert es, dass ein Einweck-Glas „dicht“ hält. Oder wie die Magdeburger Halbkugeln funktionieren, mit denen der Magdeburger Bürgermeister Otto Guericke etwa Mitte des 17. Jahrhunderts experimentierte, um die Wirkung des Luftdruckes zu demonstrieren. In einem weiteren Experiment konnten die Schüler die Auswirkung von Temperaturunterschieden auf Stoffe erforschen. In einem weiteren Experiment wurde ein Ei allein durch das Abkühlen der Luft in einer Flasche und der daraus folgenden Komprimierung und dem damit entstehenden Unterdruck durch die Öffnung der Flasche gezogen.
Manuela Broichmann erklärte zur Auswahl der Klasse: „Die Klasse funktioniert sehr gut als Team.“ Und erklärte damit auch mit einem Satz, was für die jungen Menschen später im Berufsleben in jedem Bereich wichtig sein wird: Teamfähigkeit. Unterstützt wurde die Fachlehrerin dabei von Enrico Lang, der an der Schule gerade ein freiwilliges soziales Jahr ableistet.
Dass diese Art Unterricht sehr viel Spaß macht, das konnte der Pressebeobachter gut am Grad der Motivation erkennen, mit denen die jungen Forscher zu Werke gingen.
Text und Fotos: Uli Gresser
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