Eine Frage des Respekts
Zur Diskussion um den Turm
Am 13. Mai 2024 hat der Gemeinderat Bad Wurzach den Neubau eines Aussichtsturms im Bad Wurzacher Ried beschlossen. Solche Entscheidungen gehören zum Auftrag des von uns gewählten Gemeinderats. Natürlich ist nicht jeder mit jeder Entscheidung einverstanden, aber Mehrheitsbeschlüsse sind Teil unserer demokratischen Grundordnung.
Es ist nachvollziehbar, dass sich manche Bürger vorab nicht ausreichend informiert fühlten und ein Bürgerbegehren initiiert wurde. Doch was danach geschah, ist schwer nachvollziehbar. Je länger die Diskussion dauert, desto unsachlicher wird sie von der Bürgerinitiative gegen den Turm geführt. Fachliche Stellungnahmen des Naturschutzes und anderer Experten werden ignoriert. Eine Tourismusstudie wird pauschal kritisiert, der Begriff „Tagestouristen“ sollte ihrer Meinung nach neu definiert werden.
Erschreckend ist die zunehmende Respektlosigkeit gegenüber Personen wie der Bürgermeisterin, Gemeinderäten, dem Leiter des Naturschutzzentrums und Menschen, die den Turmbau befürworten. Anonyme Flugblätter und persönliche Angriffe haben in einer sachlichen Debatte keinen Platz. Unserer Bürgermeisterin wird Wahlkampf vorgeworfen, weil sie sich auch ein Bad Wurzach ohne Turm vorstellen kann. Dabei geht es hier nicht um einen „Alexandra-Scherer-Gedächtnisturm“, sondern um einen Aussichtsturm, dessen Idee weit vor ihrer Amtszeit entstanden ist.
Liebe Mitglieder der Initiative gegen den Turmbau, lassen Sie uns dankbar sein, dass wir in einer Gemeinde und einem Land leben, wo solche Projekte offen diskutiert werden können. Unterschiedliche Meinungen bereichern den Diskurs. Meinungsfreiheit bedeutet aber auch, respektvoll mit anderen Ansichten umzugehen.
Regina Kolb-Dargel und Uwe Dargel, Bad Wurzach
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