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Hans-Martin Diemer gestorben

Ein unermüdlicher Kämpfer für die Indien-Hilfe



Foto: KDFB
Unser Bild zeigt Hans-Martin Diemer als ehrenamtlichen Mitarbeiter von Misereor bei der Solibrot-Aktion 2016.

Bad Wurzach – Am 20. Februar ist Hans-Martin Diemer gestorben. Der Gründer einer Indienhilfsaktion wurde 80 Jahre alt. Die Bildschirmzeitung hat Karl Guter, den stellvertretenden Vorsitzenden von Diemers Verein Indien-Kinderhilfe Oberschwaben e.V., um eine Würdigung des Verstorbenen gebeten. Hier sein Nachruf:

Wir trauern um Hans-Martin Diemer, der weit über Bad Wurzach hinaus bekannt war als langjähriger Schulleiter der Werkrealschule und als Gründer des Vereins Indien-Kinderhilfe Oberschwaben e. V., dessen Erster Vorsitzender er bis zur Auflösung im Frühjahr 2023 war. Über mehr als drei Jahrzehnte, von 1988 bis 2023, war er ein unermüdlicher Streiter und Werber für die gute Sache; 1,3 Millionen Euro an Spenden hat der Verein zusammengebracht.

Hans-Martin Diemer zog 1986 nach Bad Wurzach und leitete bis zu seiner Pensionierung die Werkrealschule Bad Wurzach; Schulbildung und Förderung von Kindern und Jugendlichen waren ihm ein Herzensanliegen sein Leben lang. Das zeigte sich schon bei der 1978 erfolgten Adoption zweier indischer Kinder nach schockierenden Eindrücken in einem Kinderheim in Thana (Südindien). Seitdem bestand mit der vermittelnden Schwester Shalini von den „Helpers of Mary“ ein enger freundschaftlicher Kontakt; dieser führte nach mehreren Solo- und zunehmend auch Gruppenreisen nach Indien, vollbepackt mit Koffern zur Überbringung von Kleidern, Medikamenten und Süßigkeiten, im Jahr 1988 zur Gründung des Indien-Vereins, um den inzwischen zahlreichen Unterstützern der Hilfsaktionen Spendenquittungen für die oft großen Geldbeträge zu ermöglichen.

Im Laufe der folgenden 34 Jahre unterstützte Hans-Martin mit „seinem“ Verein zunächst Projekte im Süden Indiens, zum Beispiel mit Schulspeisungen, beim Bau eines Krankenhauses und mit der Förderung einer Behindertenschule, die nach wie vor von Salvatorianerinnen geleitet wird. Ganz im Sinne Hans Martin Diemers ist folglich die Spendenbitte in der Todesanzeige: Bedacht werden sollen die weltweit wirkenden Salvatorianerinnen.

Bald knüpfte Hans-Martin auch Kontakte im noch ärmeren Norden Indiens (Bihar, Kalkutta), wo er auch persönliche Begegnungen mit Mutter Teresa von den Missionaries of Charity hatte. Über Benjamin Pütter aus Freiburg bekam der Verein Kontakt zum Bischöflichen Hilfswerk Misereor in Aachen; man erkannte, dass effiziente Hilfe nur durch vor Ort bewertete und kontrollierte Projekte möglich ist. So kam es zusammen mit Misereor zu Befreiungen aus Kinderarbeit in der Teppichindustrie, in Steinbrüchen und Ziegelwerken.

Als Lehrer befürwortete Hans-Martin besonders Projekte, die Kindern den Zugang zur Schulbildung ermöglichte, die ihnen trotz staatlicher Schulpflicht wegen Armut und oft sehr problematischer familiärer Verhältnissen versagt war.

Seit der Kooperation mit Misereor flossen große Summen von Spendengeldern ausschließlich in Kinder- und Frauenprojekte, Katastrophen- und Nothilfen, die von Misereor kontrolliert wurden.

30 Indien-Bazare veranstaltet

In seinem letzten Rundbrief an die Vereinsmitglieder schrieb Hans-Martin Diemer:

Wichtigstes Anliegen war für uns immer, den Ärmsten der Armen zu helfen! Und ich sage nochmals allen Helferinnen und Helfern, allen Spenderinnen und Spendern meinen herzlichen Dank! Ohne ihre Mithilfen in all den Jahren wäre dies alles nicht möglich gewesen.
Ich denke zum Beispiel an die 30 Bazare der Indien-Kinderhilfe im Leprosen- und später im Pius-Scheel-Haus. Wie viele Helferinnen und Helfer waren hier beim Waren-Bestellen, Waren-Abholen, Auspacken, Dekorieren, Listenführen, Verkaufen, Kochen, Bedienen, Spülen, Kassieren und schließlich wieder alles Aufräumen und Abrechnen im Einsatz!

All dieses zeugt von seinem christlich motivierten Engagement und die mit vielen Geldbeträgen ermöglichten Projekte, verbunden mit den vielen Referaten in der Region und Reisen nach Indien, lassen nur erahnen, was Hans-Martin an Lebenskraft, Begeisterung und Leiden in seine Arbeit im Verein eingebracht hat. Wir haben ihn oft bei Bazaren und Gottesdiensten werbend und feiernd erlebt.

Seine Tätigkeit als Lektor in der Pfarrgemeinde St. Verena, sein Engagement für die Schüler der Region und sein so unermüdlicher Einsatz für die Armen zeigen ihn als einen Menschen, der den Auftrag Jesu versuchte zu erfüllen. Jesus sagte, dass wir alles, was wir den Geringsten seiner Schwestern und Brüder getan haben, ihm getan haben.

Um ihn trauern viele Weggefährten, Freunde, Kollegen und Kolleginnen sowie seine Frau Regina mit den fünf Kindern und deren Familien.

Abschiedsgebet ist am Dienstag, 27. Februar, um 19.00 Uhr in St. Verena. Das Requiem für Hans-Martin Diemer wird am Freitag, 1. März, um 15.00 Uhr gehalten (ebenfalls in St. Verena). Anschließend Beisetzung auf dem Friedhof am Gottesberg.

Hans-Martin Diemer, er ruhe in Frieden!
Karl Guter

Werber für die Indien-Hilfe: Hans-Martin Diemer mit 75 Jahren bei einem Vortrag in der Realschule Bad Wurzach anlässlich eines Besuches aus dem Subkontinent. Foto: RS




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