Der Zug fährt ab … – die Weichen richtig stellen!
Zur Diskussion um den Turm
Die Befürchtung vieler Einwohner von Bad Wurzach, dass das Turmprojekt zu einem „verstärkten Zustrom von Besuchern“ führen könnte, ist durchaus berechtigt!
Mit eben diesem Argument wurde bereits vor 160 Jahren der Bau der Hauptstrecke der Königlich-Württembergischen Staats-Eisenbahnen über Wurzach erfolgreich verhindert, und der Zug hält seither in Kißlegg. (Siehe Homepage Stadt Bad Wurzach, Ansprache der Bürgermeisterin Alexandra Scherer bei der Einwohnerversammlung am 24.04.2024)
„Nach der Tat hält der Schwabe Rat!“ – Deshalb wurde dann 40 Jahre später die Stichbahnstrecke Roßberg – Wurzach 1904 doch noch gebaut, aber sie war und ist seither eine kostenintensive Nebenstrecke.
Der anschauliche Vergleich von Eisenbahnbau und Turmbau lehrt uns, dass epochemachende Entscheidungen in der Regel einmalig sind und jahrzehntelang die Entwicklung prägen. Selbst mit größtem Aufwand lassen sich verpasste Zukunftschancen im Nachhinein nicht mehr kompensieren.
„Der Tourismus boomt – aber nicht überall“ titelt eine Zeitung diese Woche über den Tourismus in der Region.
Während andere Kommunen sich über Spitzenwerte an Besuchern und Übernachtungen freuen, wird unser kleines Bad Wurzach in diesem Artikel noch nicht einmal erwähnt.
Nicht ganz uneigennützig fördert die Landesregierung aus wirtschaftlichen, aber auch aus ökologischen Gründen seit langem den regionalen Tourismus in unserem Land.
In Baden-Württemberg gibt es 1101 Gemeinden, davon 313 Städte. Dass die Tourismusexperten der Landesregierung ausgerechnet bei uns ein extrem förderungswürdiges Tourismuspotenzial sehen und uns einen Millionenzuschuss zur Weiterentwicklung anvertrauen, grenzt eigentlich an ein Wunder.
Womit die Tourismusexperten bei ihrer Entscheidung für Bad Wurzach bestimmt nicht gerechnet haben, ist unsere Selbstwahrnehmung:
Anscheinend wollen wir auf dem Abstellgleis bleiben, um ungestört jammern zu können?
Der Bau des Naturerlebnisturmes im Wurzacher Ried wäre ein weit ins Land hinausstrahlendes Signal, dass Bad Wurzach das Nebengleis verlässt und sich als lebendiger und attraktiver Tourismusort in Position bringt.
Nicht jede Generation hat die Chance, eine so weitreichende Entscheidung treffen zu dürfen und die Weichen in die Zukunft neu stellen zu können!
Wir brauchen diesen Schub – bauen wir den Turm!
Ihre Gemeinderäte von Bad Wurzach,
vertreten durch die Fraktionssprecher aller Fraktionen im Gemeinderat:
Emina Wiest-Salkanovic, Kurt Miller, Rainer Deuschel, Franz-Josef Maier
Eingegangen beim „Wurzacher“ am 19. Februar um 11.55 Uhr. Veröffentlicht im „Wurzacher“ am 19. Februar um 18.10 Uhr.
Die Veröffentlichung der Leserbriefe erfolgt streng nach Eingang (die Uhrzeiten sind angegeben). Annahmeschluss für Turm-Leserbriefe war Mittwoch, 12.00 Uhr. Später eingehende Leserbriefe zum Turm können nicht mehr veröffentlicht werden.
Falls Markierungen wie Fettungen und Kursivsatz in den Briefen vorhanden, waren sie so von den Autoren vorgegeben. In einzelnen Fällen waren den Leserbriefen von Seiten der Autoren Bilder beigegeben. Auch von den Autoren gewünschte Verlinkungen wurden ausgeführt.
Zur Diskussion um den Turm im Ried hatten wir festgelegt, dass dazu nur Stimmen aus Bad Wurzach veröffentlicht werden.
Leserbriefe sind Meinungsäußerungen. Die Redaktion der Bildschirmzeitung akzeptiert ein breites Spektrum an Meinungen. Nicht veröffentlich werden extremistische, persönlichkeitsverletzende oder offensichtlich wahrheitswidrige Äußerungen.