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Festakt mit viel Geschichte und viel Musik

Das Salvatorkolleg feierte 100-jähriges Bestehen



Foto: Uli Gresser
Priesterweihe und Popmusik– das fünfte Jahrzehnt hatte eine besondere Spannweite.

Bad Wurzach – Schulleiter Klaus Amann konnte am vergangenen Mittwoch (8. Mai) zahlreiche Gäste beim Festakt zum 100-jährigen Bestehen des Salvatorkollegs begrüßen, darunter Politprominenz wie etwa die Landtagsabgeordneten Petra Krebs und Raimund Haser oder die ehemaligen Bürgermeister Helmuth Morczinetz und Roland Bürkle, der stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender der Friedrich-Schiedel-Stiftung ist. Aber auch mit Johanna Jäger die treue Seele als Schulsekretärin von Schulleiter Pater Sebastian Weih, der die Schule von 1956 bis 1976 führte. Oder Sieglinde Schiller-Klein, welche die erste weibliche Lehrkraft der Schule – sie unterrichtete von 1969 bis 1973 Kunst – war; das „Kolleg“ war damals samt Internat noch komplett im Schloss und dessen Anbauten untergebracht. Nicht fehlen durfte natürlich die Geschäftsführung des Ordensschulen-Trägerverbundes (Hans-Peter Staiber und Wibke Tiedmann).

Das “Denk-Mal” wird enthüllt.

Doch bevor nach der musikalischen Einleitung der Feier, dem Violinkonzert G-Dur von Antonio Vivaldi, gespielt von Christine Braig am Flügel und Elise Kazmaier mit ihrer Violine, sowie der Begrüßung durch den Schulleiter der Provinzial der Salvatorianer Pater Friedrich Emde sein Grußwort beginnen konnte, hatten der Elternbeiratsvorstand gemeinsam mit Kunstlehrerin Uta Schubert noch eine Überraschung parat. Sie enthüllten ihr „Denk Mal“, auf dem sich 100 Schüler künstlerisch mit ihrer Interpretation des Schullogos verewigt hatten.

Provinzial Pater Dr. Friedrich Emde (Bild) ging in seinem Grußwort auf die bewegte Geschichte des Salvatorkollegs ein und wie diese schließlich zu der gemeinsamen Trägerschaft der Salvatorianer und der Franziskanerinnen von Sießen führte. In den 1990er-Jahren führte der Nachwuchsmangel der Salvatorianer zur Schließung des Internats und zur – in Bad Wurzach anfangs nicht unumstrittenen – Entscheidung der gemeinsamen Trägerschaft.

Vortrag zur Geschichte

Nach einem weiteren Musikstück des extra für das Jubiläum gebildeten Vokalensembles „Re-United“, bei dem – wie Klaus Amann launig bemerkte – Abiturjahrgänge von 2014 bis 2028 vertreten sind, legten die Schüler/innen aus dem Leistungsfach Geschichte der Kursstufe 1 (Klasse 11) mit ihrer Zusammenfassung der 100-jährigen Geschichte der Schule, vorgetragen mit ihrem Geschichtslehrer Christoph Sigg, los. Pater Michael Overmann, Archivar der deutschen Provinz der Salvatorianer, hatte die Präsentation mit Archiv-Material unterstützt. Die nachstehend genannten Stationen der 100-jährigen Geschichte sind dem Vortrag entnommen. Die zugehörige Festschrift wurde von der 10b erarbeitet (Klassenlehrer: Markus Benzinger); sie wurde inzwischen an Freunde und Partner des Salvatorkollegs verschickt. Interessierte können die sehr informative Schrift bei der Schule beziehen (Spende erwünscht).

Viele Infos zur Geschichte der Schule: Schüler/innen des Leistungsfaches Geschichte der Kursstufe 1 (Klasse 11) mit Christoph Sigg. Rechts Konrektor Frank Schmuck.

Schließung in der Zeit des Nationalsozialismus

Erster Schulleiter des Gymnasiums war Pater Lukas Klose von 1924 bis 1940. Bereits 1930 wurde eine „Studentenchronik“ eingeführt. Im Vortrag wurden auch die schweren Jahre des Nationalsozialismus, die in einem Lehrverbot und der Schließung aller konfessionellen höheren Schulen zum 1. April 1940 gipfelten, nicht ausgespart.

Wiedereröffnung nach dem Krieg

Bereits am 6. November 1945 konnten die Salvatorianer wieder mit dem Unterricht in fünf Klassen beginnen, 1950 wurde die erste Abiturfeier abgehalten, nachdem es dem damaligen Schulleiter Pater Reinfried Schneider gelungen war, dass das Salvatorkolleg als gymnasiale Vollanstalt anerkannt wurde. Erstmals fanden 1949 eine Orchestermesse und ein Theaterstück statt, 1952 erstmals Bundesjugendspiele und 1955 wurde die Schulsportgruppe „DJK Schwarz-Gelb Salvatorkolleg“ gegründet. Erstmalig wurde 1953 das Biologische Kolloquium, das es wie das Ehemaligen-Treffen noch heute gibt.

Die Kollegskirche

Weil die Schülerzahl ab dem Schuljahr 1954/55 die 300er-Marke überschreitet, wird eine neue Kirche gebaut, die am 28. und 29. April 1956 vom in Hauerz geborenen Diözesanbischof Carl-Josef Leiprecht geweiht wird (ist nicht mehr vorhanden). 1956/57 wird erstmals ein Nicht-Ordensmann Klassenlehrer, 1960 gibt es erstmals mit dem „Dickhäuter“ eine Abizeitung. 1965 werden zwei spätere Lehrer am Kolleg, Pater Paulus Blum und Pater Albert Rieg, zu Priestern geweiht. Ebenfalls 1965 ist die Geburtsstunde des Fanfarenzugs. 1969 wird mit der Grundsatzordnung „Unser Weg“ in Zeiten der Studentenunruhen eine neue Schulordnung und die Schülermitverwaltung (SMV) eingeführt.

Öffnung für Mädchen

Zeichen der „Studentischen Unruhen“ waren am Salvatorkolleg in der Zeit von 1966 bis 1974 die Gründungen mehrerer Schülerbands. Anfangs der 70er-Jahre wurde immer deutlicher, dass ein Neubau unausweichlich wird, um den Schulreformen gerecht zu werden und um mehr Externe und auch Mädchen aufnehmen zu können. In diesen Zeitraum fällt auch die Gründung des Ehemaligenvereins (1975) und mit Christine Moser macht 1979 erstmals eine Schülerin ihr Abitur am Salvatorkolleg.

Ein Gymnasium für alle

In ihrem Grußwort ging Bürgermeisterin Alexandra Scherer (rechts im Bild ihr Vorgänger Roland Bürkle) auf die Entwicklung von der Lateinschule zur modernen, weit über die Region hinaus bekannte Bildungseinrichtung ein. Sie beleuchtete dabei auch die Rolle der Stadt bei dem Vertrag, den Mitte der 1970er-Jahre der damalige Bürgermeister Georg Hirth mit den Salvatorianern schloss. Darin wurde geregelt, dass es ein Gymnasium für alle, Mädchen wie Jungen und egal welcher Konfession und welcher Nationalität werden sollte. Im Gegenzug erhielt die Schule einen großen Baukosten-Zuschuss für den Neubau und war fortan eine Privatschule mit öffentlichem  Auftrag.

Altbürgermeister Helmuth Morczinietz im Gespräch mit Pater Leonhard Berchtold SDS.

Personalität – Solidarität – Spiritualität – Universalität

Unter dem Titel „Das aufrüttelnde Jahrzehnt“ steht der Zeitraum zwischen 1984 und 1994. 1993 wird das Internat geschlossen. Im folgenden Jahrzehnt wird der Profilentwicklungsprozess in Gang gebracht, um die Schule zukunftssicher zu machen. Das Profil mit seinen Kernbegriffen „Personalität – Solidarität – Spiritualität – Universalität“ wird 2000 verabschiedet.

2004: Zusammengehen mit den Sießener Schulen

Die Partnersuche wurde 2004 mit der Gründung des Ordensschulträgerverbundes besiegelt, in dem man mit den Sießener Schulen gemeinsam das Ziel „Zukunftssicherheit“ verfolgt. Das nächste Jahrzehnt von 2004 bis 2014 stand im Zeichen der Profilentfaltung und der von der Friedrich-Schiedel-Stiftung unterstützten Begabtenförderung, deren Kooperationsurkunde von den Repräsentanten am 16. November 2004 unterzeichnet wird. Das Profilelement „Universalität“ findet seinen Ausdruck in der erstmals 2008 veranstalteten Auslandsmesse „Ich will weg!“

Im Zeichen der Digitalisierung

Das letzte Jahrzehnt von 2014 bis heute steht im Zeichen der Digitalisierung. Kreide und Schultafel gehören der Vergangenheit an, Smartboards und Tablets sind neben Füller und Schulheft die Lernmittel der Zukunft.

Ordensgründer seliggesprochen

Ein wichtiges Datum in den 100 Jahren: Am 15. Mai 2021 wurde der Gründer des Salvatorianerordens, Pater Franziskus Jordan, seliggesprochen.

Weltoffenheit gehört zum Schulprofil

Die Geschäftsführer des Ordensschulen-Trägerverbundes (Bild), Hans-Peter Staiber und Wibke Tiedmann, gestalteten ihr Grußwort als eine Art Interview, in dem die Beiden das Besondere des Schulprofils heraushoben, wie etwa die Weltoffenheit durch die Schüleraustausche und die Auslandsaufenthalte, die sehr wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen beitragen.

G9 kommt wieder

Der Landtagsabgeordnete Raimund Haser, dessen Tochter das Salvatorkolleg besucht, brachte gemeinsam mit Petra Krebs die frohe Kunde aus Stuttgart mit, dass es eine generelle Rückkehr zu G9 geben wird. „Ich bin froh, dass wir das hinbekommen haben. Wenn die Welt sich bewegt, müssen auch wir uns bewegen.“ Er sei sehr gespannt auf die Umsetzung.

Der 8. Mai – der Tag des Festaktes – sei in vielfacher Hinsicht ein geschichtsträchtiges Datum: das Ende des Zweiten Weltkrieges wurde am 8. Mai 1945 besiegelt und am 8. Mai 1949 – vor 75 Jahren – wurde das Grundgesetz beschlossen, das der Bundesrepublik nach der Nazizeit ihre demokratische Grundordnung gab.

Hervorragende musikalische Umrahmung

Der geschichtliche Exkurs wurde immer von hervorragenden musikalischen Darbietungen, etwa durch ein Klaviersolo von Hanna Gräber, und vor allem von gelungenen Gesangseinlagen des Vokalensembles „Re-United“ aufgelockert.  Zum Abschluss, nach der Danksagung von Klaus Amann an alle, die in irgendeiner Form zum Gelingen der Feier beigetragen hatten und der Einladung zum gemeinsamen Plausch beim Stehempfang, durfte „Re-United“ die gelungene Jubiläumsfeier beschließen. Mit den Adele-Titeln „Skyfall“ und „When we were young“  wollten die Sänger/innen sich verabschieden, durften jedoch nicht ohne Zugabe ihr musikalisches Tagwerk beenden.
Text und Fotos: Uli Gresser

Schulleiter Klaus Amann dankte allen, die zum Fest beigetragen haben.

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BILDERGALERIE

Fotos: Uli Gresser

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