Das neue Hallenbad hat drei Millionen € mehr gekostet als ursprünglich geplant
Bad Wurzach – In der Gemeinderatssitzung am Montag (16.10.) wurde der Abschlussbericht zum Hallenbad-Neubau vorgelegt. Dabei wurde deutlich, dass das Projekt drei Millionen € mehr gekostet hat als ursprünglich geplant. War man beim Baubeschluss im Jahre 2017 von Kosten in Höhe von 5,3 Millionen € ausgegangen, so ergab die Schlussabrechnung einen Gesamtaufwand von 8,3 Millionen €.
Chronologie von 2014 bis 2021
Stadtbaumeisterin Kathleen Kreutzer fasste in ihrem Bericht das Projekt Hallenbad-Neubau und seinen zeitlichen Ablauf wie folgt zusammen: Die Entwurfsplanung war dem Gemeinderat am 15. September 2014 vorgestellt worden. Am 24. April 2017 erfolgte der Baubeschluss, im August 2018 erfolgten die ersten Vergaben, die Vergabe des dritten Paketes mit den Gewerken wie Fliesenarbeiten, Estrich, Trockenbau etc. wurde am 25. Februar 2019 gemacht. Bei den Ausschreibungen wurde rasch klar, dass sich in den einzelnen Paketen Kostensteigerungen ergeben würden, weswegen der Gemeinderat bei der Sitzung am 24. September 2018 die Gesamtkostenangabe von 5,296 Millionen € auf 7,510 Millionen € netto erhöhte.
Verzögerungen
Nachdem der für April 2018 geplante Baubeginn verschoben worden war, erfolgte am 26. Februar 2019 der erste Spatenstich. Bei den Aushubarbeiten ergab sich durch Nagelfluhablagerungen eine Zeitverzögerung von drei Monaten. Weitere Verzögerungen traten im Bereich Trockenbau, durch den Einbau des Blockheizkraftwerkes und durch die Corona-Pandemie ein. Damit konnte der Einweihungstermin am 24. Juli 2021 nicht gehalten werden; schlussendlich erfolgte nach 33 Monaten Bauzeit die Einweihung am 30. Oktober 2021.
Schütt: „Es ist sehr viel schiefgelaufen“
Stadtrat Klaus Schütt zeigte sich sehr enttäuscht und sagte: „Ich kenne kein Projekt, an dem ich als Gemeinderat beteiligt war, bei dem so viel schief gegangen ist. Viele Dinge, die vom Gemeinderat beschlossen wurden, wurden gar nicht umgesetzt.“ Er bemängelte auch, dass die jetzt genannten Gesamtkosten um Einiges niedriger liegen als die im Juni 2022 angezeigten Kosten (statt 9,8 Millionen€ jetzt 8,3 Millionen €). Stadtbaumeisterin Kreutzer, die erst seit März 2022 im Dienst der Stadt Bad Wurzach steht und operativ mit dem Projekt nicht befasst war, hat beim jetzigen Kassensturz die Zahl „8,3 Millionen“ eruiert. „Ich habe jede Abrechnung genau geprüft, habe Wochen gebraucht, um Klarheit zu bekommen.“ Die überhöhte Zahl war wenige Wochen nach ihrem Amtsantritt entstanden, als ihr eigener Informationsstand noch nicht ausreichend gewesen war.
Kritik am Bund
Aber auch der Bund als Fördergeber bekam von Klaus Schütt Schelte, weil dieser so lange mit seinem Bewilligungsbescheid und daraus resultierenden Vorgaben gebraucht hatte. Denn bis zum Vorliegen des schriftlichen Bescheides konnte nicht weitergeplant werden. Im März 2017 hatte der Bund über das neue Förderprogramm informiert und eine hohe Förderung in Aussicht gestellt – der schriftliche Bewilligungsbescheid mit Auflagen und Förderbedingungen kam dann aber erst zum Jahresende und erst dann konnte der Architekt weiterplanen.
Auch Karl-Heinz Buschle machte seinem Unmut Luft und sagte: „Das war doch ein Neubau auf der grünen Wiese, nicht wie beim Rosengarten, wo man eher mit Überraschungen rechnen musste.“ Franz-Josef Maier bemängelte, dass zum einen die Projektsteuerung nicht funktioniert hatte, zum anderen aber keine regenerativen Energiequellen genutzt werde, weil man sich auf das Nahwärmenetz festgelegt hatte, das dann doch nicht realisiert wurde. Kreutzer zu diesem Vorwurf: „Es ist Photovoltaik möglich.“
Bei der Abstimmung enthielt sich Karl-Heinz Buschle, die Mehrheit der Räte stimmte der Schlussabrechnung zu.