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Aus der Gemeinderatssitzung am 29. Juli

Das Hochwasser in der Rückschau



Bad Wurzach – Stefan Häussler, Sachgebietsleiter Oberflächengewässer und Grundwasserschutz des Landratsamtes Ravensburg im Bau- und Umweltamt, stellte sich den Fragen der Gemeinderäte und teilweise – weil Bürgermeisterin Scherer dies ausdrücklich zuließ – der Bürger.

Stadtbaumeisterin Kathleen Kreutzer berichtete, dass die querliegenden Bäume entfernt werden könnten. Man habe sich auch das Wehr angeschaut. In Hauerz gebe es viele Hindernisse entlang des Baches, die entfernt werden sollten, ein Holzlager neben dem Wasserlauf sollte entfernt werden, weil es bei Hochwasser mitgeschwemmt werden kann und dann für Verstopfung sorgen kann. Auch Pumpenanlagen sollten zurückgebaut werden. Der Bauhof sei regelmäßig vor Ort, um die Rechen zu reinigen, aber auch um Biberdämme zu entfernen.

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„Die Bäume müssen alle raus“

Bernhard Schad bat darum, das Problem mit den Bäumen jetzt gezielt anzugehen. Klaus Schütt forderte energisch: „Die Bäume müssen alle raus.“ Heinrich Vincon meinte: „Wir kennen ja das Problem, jetzt soll der Bauhof etwas unternehmen.“ Marga Loritz sagte, der Ablauf des Wassers muss gewährleistet sein.“ Weil in Bauhofen das Entwässerungsrohr zu klein sei, habe es dort auch eine Überschwemmung gegeben. Und weil am Herrgottser Ried vorbei die Abwasserleitung aus Seibranz zur Kläranlage vorbeiführt, hatte man dort deswegen auch Probleme befürchtet.

Neuerliche Begehung gefordert

Manfred Braun sieht nach diesem Schlagabtausch keine andere Möglichkeit als eine neuerliche Begehung mit wirklich allen Beteiligten an den entsprechenden Stellen.

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Geringes Gefälle und abgelagerter Moorschlamm

Der Sachgebietsleiter für Oberflächengewässer und Grundwasserschutz beim Landratsamt Stefan Häussler stellte die Sachlage aus seiner Sicht dar. Für ihn bremsen die Bäume zwar den Abfluss, ein viel größeres Problem sieht er jedoch in dem sehr geringen Gefälle (1,3 Meter auf 900 Meter Flusslauf). Es sei dabei nicht erkennbar, dass die Bäume für einen größeren Rückstau sorgen würden. Wegen der geringen Fließgeschwindigkeit werde aber viel Moorschlamm im Flussbett abgelagert.

Zum Hochwasser geführt hatte zum einen, weil während 24 Stunden soviel Regen wie in 100 Jahren nicht herunterkam. Und weil die Sättigung des Riedes wegen des vielen Mairegens bereits bei 110 % gelegen habe. Häussler sagte auch, dass bei vielen Leuten es sich nicht um Hochwasser-Problem gehandelt habe, sondern, weil der Grundwasserpegel hier sehr hoch ist, um ein Grundwasser-Problem.

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Bürger Herbert Oelhaf, der sich zu Wort meldete, merkte dazu an, dass der Flusspegel früher 80 cm höher gewesen sei. Heinrich Vincon wiederum sagte, dass das Abwasserrohr früher samt Brücke öfter überspült worden sei.

Berthold Leupolz erkundigte sich, ob gegen die Ablagerungen mit Moorschlamm eventuell Ausbaggerungsmaßnahmen geplant seien, notfalls auch für die ganze Strecke zwischen Bad Wurzach und Truschwende. Dafür sehe er keine Notwendigkeit, antwortete Häussler ihm.

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Ernestina Frick sagte, in jeder Ortschaft gebe es immer wieder kritische Situationen. Früher habe man dafür die Gräben tiefer ausgehoben. Die geäußerte Kritik müsse man ernst nehmen.

Rainer Deuschel sagte, solche Starkregen-Ereignisse kämen immer häufiger vor, daher müssten die Abflüsse neu berechnet werden.

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Petra Greiner meinte: „Wir (in Seibranz) haben ähnliche Probleme. “ Sie fragte, inwieweit eine Öffnung des Unterzeiler Wehrs einen Einfluss auf die Wurzacher Ach habe.

Gisela Brodd verwies darauf, dass der Straßendamm der L265 bei Truilz, seit dieser erhöht worden war, dieser wie ein Damm gegen entsprechende Wassermassen arbeite und somit mitursächlich für die beiden Hochwassersituationen dort sei.

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Häussler sagte auch, dass jeder in der Verantwortung stehe, sich selbst zu schützen. Das Wasser zum Nachbarn ableiten sei da auch nicht die richtige Lösung.

Klaus Schütt fragte, es sei schon merkwürdig, dass das Wasser, das über die Achbergbrücke gepumpt worden war, danach trotzdem nicht in Truschwende angekommen sei.

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Ähnlich sieht es Norbert Fesseler, aber: „Die 200 Liter pro Quadratmeter sind eine einmalige Erscheinung gewesen. Mir ist aber wichtig, was wir für solche Fälle Empfehlungen bekommen, um für die Zukunft machbare Planungen zu bekommen.“

Häussler sagte, aufgrund der Grundwassersituation sei die Sache sehr komplex. Rohr weg – Wasser fließt, sei kein Patentrezept, denn dann fließe das Wasser schneller, was wieder zu Hochwasser führen werde.

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Bürgermeisterin Scherer erklärte, die Starkregengefahrenkarte sei sehr präzise, wie die Hochwasserkarte zeige. Daher gelte es jetzt, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Denn die Schutzmaßnahmen müssten ja vorbereitet sein.

Bernhard Schad regte an, im Krisenstab darüber besonders zu reden. Abschließend sagte Häussler, die Planungshoheit und das Management für Maßnahmen liege bei den Kommunen. Im übrigen: „Im ganzen Landkreis gab es damals Hochwasser.“ Er habe mit acht Leuten rund 2000 Kilometer Gewässer betreuen. „Es gibt keine Patentlösung, weil es ein sehr komplexes Problem ist und vieles nicht von heute auf morgen umsetzbar ist.“
Uli Gresser




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