Bei Wurzacher Weiberfasnet lassen die Gruppen ihrer Fantasie freien Lauf
Bad Wurzach – Nach der Stadtwirtschaft im Vorjahr haben die närrischen Musikanten des Fanfarenzugs Bad Wurzach in diesem Jahr den ebenfalls im Besitz der Brauerei Härle befindlichen Dudelsack für die eine Nacht der Weiberfasnet am Gumpigen Donnschtig aus seinem Dornröschenschlaf geweckt, an der keine der vielen Motivgruppen vorbeikam.
Weil die Weiberfasnet am Abend des Gumpigen vor allem eines braucht: eine gute Grundlage für all das was an diesem Abend so durch die Kehle rinnt. Denn nur nach einem guten Essen sind die Akteurinnen (und ihre Begleiter) fit für die auf sie zukommenden Herausforderungen.
Und so kann man in den beiden Pizzerien, die von den Gruppen als Startpunkt auserkoren wurden, schon am frühen Abend einen groben Eindruck gewinnen, wem man im Laufe der Weiberfasnet so alles noch begegnen wird.
Gleich neben der Eingangstüre des da Roberto hatten die niedlichen gelben Quietscheentchen, die ansonsten beim Stadtfest mit ihrem Entchenrennen einer ortsansässigen Bank ihren großen Auftritt haben, ihr „Lager“ aufgeschlagen. Und weil sie sich dauernd ihren Kopf an den zu niedrigen Achbrücken anstoßen und deswegen nur noch mit Bauhelm aufs Wasser gehen können, haben sie das bekannteste Entenlied um eine eigene Textzeile erweitert: „Uuii da kommt ne Brücke, und schon macht es Krach!“ Die Mitglieder der Wurzacher Narrenzunft, die sich ebenfalls im da Roberto für den Abend stärkten, zeigten ein Herz für Tiere: Hopeditz und Co. versorgten die armen Entchen, mit trocken Brot, damit sie den Winter gut überstehen.
Die Gruppe von Heinz Vetter, der wohl nie ohne seine Trompete aus dem Haus geht, gespickt mit aktuellen und ehemaligen Gemeinderäten, erkoren die Wurzacher Rathausuhr zur Standuhr und hatten dafür auch die Melodie von Paulchen Panther mit einem neuen Text versehen.
Am Nebentisch war die Jagd auf Ärzte aller Art in vollem Gange, nachdem die Suche nach Hausärzten schon einige Zeit den Gemeinderat beschäftigt.
Eine aussterbende Spezies in Zeiten des Klimawandels stärkte sich im La Fontana: Die Gruppe der Schneemänner – oder sollte es besser heißen: Schneefrauen? Auf jeden Fall waren die Damen, die schon seit vielen Jahren die Weiberfasnet bereichern, an diesem Abend noch sehr positiv gestimmt.
Diversen Musicals hatte sich die Gruppe verschrieben, die sich von dort gerade aufmachte sich ins Wurzacher Nachtleben zu stürzen.
Dessen Hotspots mit Sicherheit zum einen der nur für diese Nacht geöffnete Dudelsack war, der sich in der Deko wie die Heimstätte der Blues-Brothers präsentierte. Dort tummelten sich die wilden Wikingerinnen vom Reischberg, aber auch Hexen light, die mit ihrem Federn umkränzten Haar eher wie Elfen wirkten. Und er war auch Treffpunkt vieler Gruppen aus den Ortschaften. Drinnen war es richtig voll, so dass viele Narren sich auch noch auf der Straße davor zu den Rauchern gesellten.
Der zweite Hotspot wurde das an diesem Tag neueröffnete Eiscafé, das nun den klangvollen Namen Miraval trägt und kaum einen besseren Start hätte hinlegen können. Dort hatte der weibliche Teil der Riedspatzen „Quartier“ bezogen und das Eiscafé zur Karaoke-Bar gemacht. Sehr zur Freude von Aldo Bucco, der seinen Nach-Nachfolgern gerne „Starthilfe“ gab und der die Abläufe bei der Weiberfasnet sehr gut kannte.
Wie sich dann zu später Stunde „Sapperlott“ und „Casa rustica“, von wo sich zuvor die Gruppe der Ostfriesennerzträgerinnen auf der Flucht vor dem Hamburger Schietwetter via Waldsee ins Wurzacher Nachtleben aufmachten, in den Fokus der Feiernden schob und was dort dann geschah, das überlassen wir der Fantasie unserer Leser.
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