Bad Wurzachs Kotau vor dem Kommerz
Zum Beschluss des Gemeinderates, die stadteigene Spitalkapelle für gewerbliche Nutzung freizugeben
Viele Stellungnahmen und Entscheidungen des Gemeinderates von Bad Wurzach in den vergangenen Jahren deuten darauf hin, dass für die große Mehrheit unserer gewählten Vertreter der Kommerz höchste Priorität besitzt. Die Entscheidung, ein historisches Gotteshaus zu einem Ladengeschäft umzuwandeln, ist ein Beleg dafür.
Für viele gläubige Christen dreht sich da der Magen um. Während ganz in unserer Nähe Bürger-Privatinitiativen zur Rettung ihrer jeweiligen Ortskapellen gestartet sind (zum Beispiel Osterhofen oder Brugg), lassen viele unserer Gemeinderäte, inklusive Bürgermeisterin, alle Hemmungen fallen. „Wir beten lieber einen neuen Götzen an: Alles, was dem Reibach dient, ist für uns erstrebenswert“, so könnte die Quintessenz ihres Handels lauten.
Wie war das bei der Tempelreinigung?
Als Jesus im Jerusalemer Tempel die Händler und die Geldwechsler sitzen sah, trieb er sie der Überlieferung des Johannesevangeliums zufolge mit einer Geißel aus Stricken aus dem Tempel, stieß Tische um und verschüttete das Geld der Wechsler mit den Worten: „Macht meines Vaters Haus nicht zum Kaufhaus!“ (Joh 2,16 EU). Im Markusevangelium begründet er seine Handlung mit den Worten: „Steht nicht geschrieben: ‚Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker‘? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht“ (Mk 11,17 EU).
Nach einer vor kurzem veröffentlichten statistischen Erhebung bekennen sich in Deutschland weniger als 50 Prozent der Bevölkerung zu einer christlichen Religionsgemeinschaft. Wie hoch ist dieser Prozentsatz in Bad Wurzach?
Hans-Joachim Schodlok, Bad Wurzach-Dietmanns
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