Abifeier des Salvatorkollegs
Bad Wurzach – Wie beim Salvatorkolleg üblich, begann die Abiturfeier mit einem von Pater Mariusz und Pfarrer Michael Kuczera zelebrierten und von einem Vokalensemble und einer Lehrerband musikalisch mitgestalteten ökumenischen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Verena. Er stand in diesem Jahr unter dem Motto „Frieden, Liebe, Freundschaft, Zuversicht, Respekt“. Es war ein ganz besonderer Abiturjahrgang, weil das Salvatorkolleg Bad Wurzach in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert.
Schulleiter Klaus Amann setzte seiner Rede einige Anmerkungen voran. Aus Datenschutzgründen durfte er bei der Zeugnisübergabe keine personenbezogenen Angaben zu Preisen und Belobigungen der einzelnen Schüler machen. Bekannt geben durfte er einzig, dass 28 % der 61 Abiturient/innen einen Preis erhielten und 11 % eine Belobigung.
Eine intensive Entwicklungszeit liege hinter, aber auch noch vor den Abiturienten. „Faszinierend bei euch jungen Leuten finde ich immer den Blick für wichtige Werte und Ideale: für Gerechtigkeit und Fairness in der Schule, aber auch in der Gesellschaft gegenüber Benachteiligten, für einen guten Umgang mit der Natur bzw. Schöpfung, für Kultur und Zusammenleben – ich denke an diejenigen, die sich in Vereinen, Musikkapellen, Kirchengemeinden oder hier an der Schule in der KSJ oder SMV engagieren.“ Die Zeit der Jugend sei eine Zeit, in der Fragen nach einem guten, idealen Zusammenleben und nach der Zukunft sehr wichtig sind. „Ich glaube, es täte unserer Gesellschaft gut, wenn Euer Blick auf die Welt, Euer kritische und hoffnungsvolle Blick auf das Geschehen in der Welt so klar bleiben würde.“
Die Träume der Jugend
In diesem Zusammenhang zitierte der Schulleiter aus dem Schiller´schen Drama „Don Carlos“ bzw. aus einem Buch über den Philosophen Ernst Bloch, das ihn zum Nachdenken gebracht hatte: „Sagen Sie ihm, dass er für die Träume seiner Jugend Achtung tragen soll, wenn er ein Mann sein wird!“ Als Erwachsener neige man dazu, die Ideen von jungen Menschen als Flausen abzutun. In der Schule falle ihm aber immer wieder auf, wie wertvoll deren Ideen und Ideale seien. „Immer wenn es um das Miteinander und wenn es um Fragen von richtigem Handeln, um Ethik, ging, dann wurde an Werten gearbeitet.“
In einer Abiturrede seien Worte des Dankes wichtig: So bedankte er sich bei den Eltern für das Vertrauen in die Schule, obwohl es immer wieder auch schwierige Situationen und Fragen gegeben habe, die aber im Gespräch gelöst werden konnten. Sein Dank ging auch an das Kollegium, das mit Einsatz und Können die Schüler bis zu ihrem Abschluss begleitet habe. Was speziell während der Corona-Zeit nicht immer einfach gewesen sei.
“Haltet an Euren Werten fest”
„Mein Wunsch für Euch“, sprach Amann am Ende die Abiturienten noch einmal direkt an: „Haltet an Euren Werten, an Euren Hoffnungen fest und schätzt sie auch später! Nochmals Schiller 2024: ,Sagen Sie den jungen Leuten, dass sie Achtung tragen sollen für die Träume ihrer Jugend, wenn sie erwachsen sein werden!´“
Martha Lemanczyk sprach für die Schülerschaft
Schülervertreterin Martha Lemanczyk verarbeitete ihre und die Erfahrungen ihre Mit-Abiturient/innen während der letzten acht Jahre am Salvatorkolleg teilweise im Fußballjargon, zumal parallel zu der Feier das EM-Viertelfinale Deutschland gegen Spanien lief. Die erste Halbzeit ihres Schullebens hätten sie in der Grundschule verbracht, die zweite in der Unter- und Mittelstufe des Salvatorkollegs, die Oberstufe, mit welcher der Ernst des Lebens für sie begonnen habe, die Nachspielzeit und das Finale.
Als die jetzigen Abiturienten als angehende Fünftklässler vor acht Jahren mit einem Schul-T-Shirt und einer Bibel in der Hand schon einmal hier in der Turnhalle gestanden seien, habe es schon geheißen: „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens.“ Angesichts der Tatsache, „fünf Tage in der Woche mit seinen Freunden spielen, mit einigen Unterbrechungen, die man Unterricht nennt“, sei diese Aussage fragwürdig gewesen, sagte sie scherzend.
Im Rückblick auf ihre Schulzeit waren neben vielen Reisen auch einige ernste Situationen in Erinnerung geblieben, etwa die „Lecker Bierchen“ in der Mittagspause der 10c, die seitens der Lehrerschaft nicht sehr witzig empfunden wurden oder Liebesbriefdramen auf Besinnungstagen oder die morgendlichen Besuche des damaligen Schulleiters Pater Friedrich bei der lärmerfüllten 5a. Martha Lemanczyk ging in ihrem Rückblick auf die diversen Reisen ein, die oft sehr bildend waren, auch wenn wegen Corona zum Beispiel die Schüleraustausche mit Frankreich und England bis nach der Pandemie verschoben werden mussten. Aber die Pandemie habe auch etwas Gutes gehabt: Man habe gelernt, die Welt zu hinterfragen, sich eine eigene Meinung zu bilden und zu dieser zu stehen. Während der achtjährigen Schulzeit am Salvatorkolleg seien die Abiturienten gemeinsam groß geworden, hätten ihre Grenzen getestet, nützliche und weniger nützliche Dinge gelernt, Freundschaften fürs Leben geschlossen. „Wir haben die Lehrer genervt und sie manchmal uns. Wir haben die Pausen auf dem Klo oder im Klassenzimmer verbracht und uns in den Freistunden in Wurzach herumgetrieben, aber letztendlich waren es wundervolle acht Jahre, die uns zu den Menschen gemacht haben, die wir heute sind.“
Dank
Ein herzliches Dankeschön von Martha Lemanczyk namens der Abiturienten ging an die Lehrerschaft, die nicht nur akademisches Wissen gelehrt habe, sondern auch soziale Kompetenzen vermittelt hatte. Namentlich dem Schulleiter Klaus Amann, „der uns viele Türen geöffnet hat”, und Herrn Josef Heine, der als Kursstufenleiter geduldig erklärt hatte, welche Noten füs Abi zählen und welche nicht. Auch die Schulsekretärinnen, das Team der Schulbücherei und die Mensafrauen wurden mit einem Dankeschön bedacht, wie auch Hausmeister Franz Maucher, „der uns einen problemlosen Schulalltag ermöglichte.“ Zu guter Letzt sprach die Abiturientenvertreterin Eltern, Verwandten und Freunden ihren herzlichsten Dank aus, die den Schülern es ermöglicht hatten, die Schule zu besuchen und sie in allen Höhen und Tiefen unterstützt hatten.
Die vier Säulen
Zum Abschluss ihrer Rede ging sie für die Abiturienten noch einmal auf die Schulphilosophie mit ihren vier Grundsäulen ein.
Personalität: Bleibt so individuell, wie Ihr seid und steht zu Eurer Meinung und zu Euren Überzeugungen.
Spiritualität: Behaltet die christlichen Werte im Herzen.
Solidarität: Haltet zusammen und seid offen gegenüber Euren Mitmenschen.
Universalität: Akzeptiert und erkundet das Unbekannte, denn es steht noch so viel Neues vor uns. Seid offen dafür.
“Sie haben unsere Kinder geprägt, bestärkt und ermutigt”
Das Team der Elternvertreter Stephanie Blank, Dominike Bühler und Ulrike Patzner teilte sich die Aufgabe, die Meinung der Eltern über die Arbeit der Schule kundzutun. „Sie haben unsere Kinder in ihrer Entwicklung vom Kind über die Pubertät bis ins junge Erwachsenenalter nicht nur begleitet, sondern oftmals auch geprägt, bestärkt und ermutigt. Nach dem Stadium von Rechtsschreibkorrektur und Mitfiebern bei den ersten Klassenarbeiten sind es jetzt die Eltern, die beim Einrichten ihres Handys die Unterstützung der Kinder benötigen. Als Eltern habe man mit viel Herzblut und Liebe die Kinder in dieser Zeit begleitet, gefördert, motiviert und ihnen auch manches abverlangt. „Dennoch scheinen wir einiges richtig gemacht zu haben.“ In diese Zeit seien viele prägende Erlebnisse gefallen wie Schullandheim, Essensverkäufe, Homeschooling oder die Klassenfahrt in Klasse 11. „Die Zukunft steht Euch jetzt offen, egal ob jetzt ein Studium oder eine Ausbildung begonnen wird oder ob ihr ganz andere Pläne habt.“ Auch wenn nicht alles auf Anhieb klappe, sollten sie daran denken, dass auch in diesen acht Jahren nicht alles glatt gelaufen sei und sie dennoch ihr Ziel erreicht hätten. „Wir gratulieren Euch zu dieser Leistung und wünschen Euch für Eure Zukunft alles erdenklich Gute.“
Sonderpreise
Nach der Zeugnisausgabe stand noch die Vergabe der Sonderpreise auf dem Programm.
Den Scheffelpreis für besondere Leistungen im Fach Deutsch und für gute literarische Kenntnisse erhielt Marzelli Nzoungani.
Für exzellente Leistung im Fach Mathematik erhielten Fabian Leppert und Anton Patzner den Abiturpreis der deutschen Mathematiker-Vereinigung, die ebenfalls den Buchpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft erhielten, jeweils verbunden mit einem Jahr Mitgliedschaft. Diese erhielten auch Sarah Blank, Benedikt Bühler, Nico Hau, Mina Hoffmann und Luis Muth.
Ruth Guter erhielt den Otto-Dix-Abiturpreis für herausragende Leistungen im Fach Bildende Kunst. Alexander Sauter erhielt den Kreis-Archivpreis des Landkreises Ravensburg für das Fach Geschichte.
Den Sozialpreis des Ehemaligenvereins erhielt Else Bolsinger.
Eine Belobigung für ihr Engagement in der SMV erhielten Emily Biemann, Nathalie Bohr, Joy Frick, Leni Kuhnle, Martha Lemanczyk, Amira Peper und Franziska Renner.
Einen Preis für ihr langjähriges Engagement in der KSJ erhielten Lasse Beutinger und Malte von Boerstaedt einen Preis, Eva Heinrich, Lina Motz, Jonas Schorer und Enrico Lang erhielten eine Belobigung.
Für die Aufnahme in die Studienstiftung des Deutschen Volkes werden Fabian Leppert und Marcelli Nzoungani vorgeschlagen, für die Aufnahme in die Bischöfliche Studienstiftung Cusanus-Werk wird Anton Patzner vorgeschlagen.
Den Pater-Jordan-Preis für großes Engagement um das Schulprofil, überreicht an alter Wirkungsstätte von Provinzial Pater Friedrich Emde, erhielten Emma Gräber und Pia Kegel. Er sagte in seinem Grußwort, dass dieses Jahr für den Orden ein ganz besonderes sei. Für Pater Jordan habe Vertrauen eine große Rolle gespielt, daher habe er auch sehr viel Gottvertrauen gehabt.
„When we were young“
Mit dem Adele-Hit „When we were young“ beendete das Vokalensemble unter der Leitung von Christine Braig die Abiturfeier musikalisch, nach einem kleinen Umtrunk im Schulhof stand dann der Ortswechsel zum Abiball im Kurhaus statt.
Text und Fotos: Uli Gresser
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