500 Jahre Bauernkrieg: Bad Wurzach stellt das Jahresprogramm zum Jubiläum vor

Bad Wurzach – Im Jahre 1525 war Bad Wurzach einer der Brennpunkte, als der Bauernkrieg in Oberschwaben ausbrach. Um an das Jubiläum zu erinnern, haben Bad Wurzach Info (BWI) und Stadtverwaltung gemeinsam mit Stadtarchivar Michael Tassilo Wild ein Jahresprogramm zu diesem Jubiläum ausgearbeitet.
Am 8. April Vortrag in Maria Rosengarten
Los geht es bereits in der nächsten Woche: Am Dienstag, 8. April, um 19.00 Uhr hält Stadtarchivar Michael Wild einen Vortrag unter dem Titel „Wenn Nachbarn kämpfen: Wurzach im Bauernkrieg” im Sitzungssaal von Maria Rosengarten.
„Eine breite Bewegung des „gemeinen Mannes“ erhob sich vor fünfhundert Jahren gegen die Obrigkeit, im Bemühen, die damalige Gesellschaftsordnung zu verändern und zu modernisieren“, so Stadtarchivar Michael Tassilo Wild. Dabei lag Oberschwaben nicht nur im Zentrum dieses Konfliktes. „Eine der ersten Schlachten zwischen dem Schwäbischen Bund und den aufständischen Bauern fand direkt hier in Wurzach am Leprosenberg statt – mit Wurzachern auf beiden Seiten.“ Unter Führung von Georg III., Truchsess von Waldburg-Zeil, dem sogenannten „Bauernjörg“, standen sich im April 1525 am Leprosenberg die Truppen des Schwäbischen Bundes und Bauerngruppen gegenüber. Wie sehr Bad Wurzach mit den damaligen Geschehnissen verwoben ist, zeigt auch die Tatsache, dass das ehemalige Kloster Maria Rosengarten – Ort des Vortrags – von der Mutter des Bauernjörgs gegründet wurde. Stadtarchivar Wild gibt hier spannende Einblicke in die damalige Zeit und räumt dabei einige Klischeevorstellungen aus. „Weil das Leprosenhaus ein solch wichtiger geschichtlicher Ort ist, wurde es als Veranstaltungs- und Gedenkort bewusst ausgewählt, “ erklärt Martin Tapper von der Stadtverwaltung bei der Vorstellung des Veranstaltungskalenders.
Am 14. April Enthüllung einer Gedenktafel
Zur Erinnerung an diese Schlacht wird eine Woche später, am Montag, 14. April, um 14.00 Uhr, beim Leprosenhaus, exakt 500 Jahre danach am Tage der Schlacht an dem Karfreitag des Jahres 1525 eine Gedenktafel enthüllt. Als Erinnerung an die Schlacht von Wurzach, in der Menschen in einem Konflikt unter Brüdern und Nachbarn ihr Leben ließen, errichtet die Stadt Bad Wurzach eine Gedenktafel und lädt dazu ein, gemeinsam diesem Konflikt zu gedenken und an die Toten zu erinnern.
Daran beteiligt werden auch alle vier christlichen Gemeinden der Stadt sein, denn wie Michael Tassilo Wild dazu feststellt, war auch der Bauernkrieg in gewissem Sinne ein „Religionskrieg“. Wild zeichnet ein differenziertes Bild von der Person des Bauernjörgs, der, weil in Wurzach aufgewachsen, er auch als persönlich Betroffener gilt. Es kann durchaus sein, dass er mit Gleichaltrigen, die dann auf der Gegenseite standen, als Kind gespielt hatte. Entsprechend gering war dann seine Motivation, die Bauern nach der Schlacht noch weiter zu verfolgen. Oder hart zu bestrafen: Die 300 Bauern, die in der Stadt, die ja dem Bauernjörg gehörte, Zuflucht fanden und dort gefangen genommen wurden, konnten nach Zahlung eines Bußgeldes, der Erklärung keine Waffen mehr gegen ihn zu erheben, wieder gehen.
Am 17. Mai: Landesausstellung “Uffrur!”
Am Samstag den 17. Mai geht es zur großen Landesausstellung „Uffrur! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25″ nach Bad Schussenried, die dort vom 26. April bis zum 5. Oktober zu sehen ist, organisiert von der VHS und fachkundig begleitet von Stadtarchivar Michael Tassilo Wild.
Führungen
An den Sonntagen 15. Juni, 20. Juli und 10. August jeweils von 14.00 bis 16.00 Uhr werden die erfahrenen Stadtführer Robert Stützle, Peter Koerver und Gisela Rothenhäusler gemeinsam mit ihren Gästen bei ganz besonderen Führungen auf den Spuren des Bauernkrieges an den tatsächlichen Schauplätzen wandeln. Die entsprechenden Führungen starten jeweils am Klosterplatz und enden beim Leprosenhaus.
Konzerte
Thematische Konzerte finden am 27. Juni um 20.00 Uhr mit dem „Gesprächskonzert zum Bauernkrieg – Tenor und Cembalo mit Robert Häusle und Tenor Markus Herzog“ sowie am 25. Juli bzw. 19. September mit den oberschwäbischen Barden Bernhard „Barny“ Bitterwolf und Michael Skuppin unter dem Titel „Bauernleben, Bauernleid – Lieder aus dem Bauernstand“ statt – jeweils in der Leprosenhauskapelle.
Kinder- und Familienprogramm
Je nach Witterung im Garten des Leprosenhauses oder ebenfalls in der Leprosenhauskapelle wird darüber hinaus mit Terminen am 9. und 23. August ein Kinder-/Familienprogramm geboten. Michael Skuppin wird hier die damaligen Ereignisse kindgerecht in der Geschichte „Mooria und die Kugel im Ried“ verpacken – der Eintritt zu diesen „Familienaufführungen“ ist frei.
Margit Rock als kommissarische Leiterin der BWI brachte noch eine weitere Musikalie ins Spiel. Im Rahmen des „Feel-more-Music-Projektes” der Stadtkapelle hatte Georg Stankalla, Lehrer an der Jugendmusikschule Bad Wurzach, eine Komposition mit dem bezeichnenden Namen „Wurzach 1525“ beigesteuert, das genau die Schlacht beim Leprosenhaus zum Inhalt hat. Diese ist per QR-Code jederzeit an der Musik-Stele bei der FeelMoor-Therme abrufbar.
Rock dankte dem Stadtarchivar für sein großes Engagement bei den Vorbereitungen auf das Jubiläum. Ein weiterer Dank ging an diesem Tag auch an die Adresse des Leprosenhaus-Vereines, der sich sofort bereit erklärt hatte, bei den Veranstaltungen mitzuarbeiten. Im übrigen sei der Kartenvorkauf für die Veranstaltungen bereits eröffnet.

