Feiner Gesang zum Auftakt des Brugger Rosenkranz-Reigens
Brugg (rei) – Der Oktober ist der Rosenkranzmonat. Als Psalter gilt hierzulande das Beten der drei klassischen Rosenkränze am Stück. Die Gebetsgemeinschaft der Brugger Kapelle möchte das binnen zwei Wochen, also an drei Abenden, bewerkstelligen und lädt dazu jedermann aus nah und fern ein (14., 21., 28. Oktober, jeweils 19.30 Uhr). Zum Auftakt des Brugger Rosenkranz-Reigens gab es eine konzertante Andacht mit dem Rochus-Quintett.
Eröffnet wurde die marianisch geprägte Andacht, klar, mit einem Sancta Maria (von Johann Schweitzer, 1880). Danach sprach man das aus dem Kriegsjahr 1943 stammende Weihegebet (im alten „Gotteslob“ unter der Nummer 953, im neuen unter 933 zu finden). Kern des kleinen Gottesdienstes war die „Andacht von den Freuden Mariens“ (altes „Gotteslob“, Nr. 951). Die einfache Melodie von „Meerstern, ich dich grüße“ wurde vom „Volk“ mit Unterstützung des Quintetts gesungen.
Nach drei Abschnitten der Andacht war das Quintett (Leitung: Hermann Schick; am Akkordeon Vitus Ehrmann) wieder allein an der Reihe. Nach dem berührenden Marienlied „Es blüht der Blumen eine“ wurde „Geh aus mein Herz und suche Freud“ zu Gehör gebracht, wunderbar zwischen piano und forte changierend. Im Anschluss an den siebten und letzten Abschnitt betrachtete man in der Lauretanischen Litanei die vielen Namen Mariens und die vielen Anrufungsformeln, die in dieser uralten Litanei gesammelt sind (GL alt: Nr. 769; GL neu: 566).
Dem Quintett, bestehend aus Hermann Schick, Hansjörg Schick, Manfred Miller, Simon Ringer und Vitus Ehrmann, oblag die Gestaltung des Schlussteils der Zusammenkunft in dem makellosen, weil frisch renovierten sakralen Raum. Es erklangen, bauend auf gekonntes Akkordeonspiel, die Lieder „Abendfrieden“, „Alpenfrieden“ und „Die güldene Sonne“. Auf Wunsch aus der Zuhörerschaft beschloss man den Abend mit „Guten Abend, gut‘ Nacht“ von Brahms und der deutschen Version von „Amazing grace“, also dem Lied „Ein schöner Tag“. Vierzehn Menschen genossen den Moment.
Seit Langem besteht in Brugg eine kleine, stabile Gebetsgemeinschaft, die in der Corona-Zeit notgedrungen geruht hatte, dann aber wieder in Gang gekommen ist. Diese Gebetsgemeinschaft will man breiter aufstellen, damit sie auf Dauer Bestand hat. Wer sich der Gebetsgemeinschaft anschließen möchte, ist herzlich eingeladen. Unter „Download“ findet man die Gebetszeiten der nächsten Zeit (bis Allerheiligen 2025).
Am 23. Mai 2024 feierten die Brugger eine Maiandacht in der benachbarten Kapelle in Geboldingen, da die eigene Kapelle wegen der Innenrenovation nicht benutzbar war. Unser Bild zeigt das Rochus-Quintett in der Geboldinger Kapelle. Foto: Gerhard Reischmann
Manfred Miller (Geboldingen) sagte am Schluss der konzertanten Maiandacht am 23. Mai 2024 Dankesworte. Es sei sehr schön gewesen, dass die Brugger und die Geboldinger gemeinsam gesungen und gebetet hätten.
Zuvor, in der Karwoche des Jahres 2024, hatten die Brugger schon einmal Gastrecht in der Geboldinger Kapelle genossen: Am 25. März beteten sie gemeinsam mit den Nachbarn aus Geboldingen die Kreuzwegandacht. In der Begrüßung benannte Gerhard Reischmann einige historische Gemeinsamkeiten der beiden Nachbar-Weiler, die beide einst zur Grafschaft Wolfegg, genauer: zum Gericht Arnach, gehört hatten. Amtshaus war der Arnacher „Adler“. „Die Alten wissen noch, wie der Bezirk um Brugg und Geboldingen einst geheißen wurde“, sagte Reischmann und bekam prompt von Marga, die aus Geboldingen stammt, die Antwort: „‘s Unter’gricht“.
Das „Unterg’richt“ hatte zwei wichtige Einrichtungen gemeinsam: die Wasserversorgung und die Käserei. Beides haben die hiesigen Bauern in genossenschaftlichem Geist gemeinsam geschaffen. Die Wasserversorgung vom Klosterwald her (oberhalb von Geboldingen) war in alter Zeit eine Holzdeichelleitung. Zuletzt haben die Brugger und Geboldinger „ihr Wasser“ in den 1950er-Jahren gebaut. Später ging die „Untergrichtler“ Wasserversorgung in der Arnacher Gemeindewasserversorgung auf (die dann in die Bad Wurzacher Wasserversorgung integriert wurde; heute OSG).
Die Käserei in Geboldingen (heute Haus Udo Unglaube; direkt neben der Kapelle) wurde um 1900 zunächst genossenschaftlich organisiert, ging aber bald in Privatbesitz über. Ab 1917 betrieb Josef Lutz die Käserei. Nach seinem Tod Anfang der 1930er übernahm der Arnacher Käsereibesitzer Konrad Schmid auch die Geboldinger Käserei und führte sie bis Anfang der 1950er-Jahre. Zuletzt wurde die Käserei von der GEG Wangen betrieben (bis 1967).
Archivbild (2019): Gerhard Reischmann