Verwaltung stellte Grobkonzept für Friedhofsanierung vor
Bad Wurzach – Bei der Sitzung des Verwaltungs- und Sozialausschusses (VSA) am 23. September stellte die Verwaltung ein erstes Grobkonzept für die Sanierung des Friedhofareals vor. Im Mittelpunkt stand die Sanierung der Treppe hinauf zur Aussegnungshalle. Für die weitere Planung mussten die Räte sich für eine der vorgeschlagenen Varianten entscheiden.
Vor den Diskussionen am Beginn des Tagesordnungspunktes setzte Bürgermeisterin Alexandra Scherer die Feststellung, dass der Zustand des städtischen Friedhofes kritikwürdig ist. Darauf seien sie und die Gemeinderäte schon häufig hingewiesen worden. Seit der Vorstellung der Entwicklungsplanung im Gemeinderat durch das Landschaftsarchitekturbüro Rau im November 2023 habe sich laut der Kritiker noch nichts getan.
Stadtbaumeisterin Kathleen Kreutzer stellte dazu fest, dass der Bauhof für die Unkrautbeseitigung ein spezielles Gerät angeschafft habe, dass aber witterungsbedingt ein stetiger Sonne-Regen-Mix im Frühjahr sehr wachstumsfördernd beim Unkraut – insbesondere beim Löwenzahn – war.
Der zuständige Verwaltungsdezernent Ulrich Möllmann erläuterte die bisherigen eingeleiteten Maßnahmen. Das Portal an der Nordostseite an der Ecke Gottesberg-/ Friedhofsweg soll etwas zurückgesetzt werden, da durch die hohe Friedhofshecke der Kreuzungsbereich schlecht einsehbar ist. Vor dem Eingangsbereich soll eine Bank und ein Fahrradabstellplatz geschaffen werden. Die Hecke wurde inzwischen bis zum Beginn der eigentlichen Torverlegung durch einen Sichtschutzzaun ersetzt.
Ein wenig Entwarnung kann bei der Stützmauer gegeben werden, nachdem ein Statiker sie begutachtet hat. Löcher und Risse können mit Quellmörtel beseitigt werden. Die Mauerplatten sollten erneuert werden. Wegen einer leichten Bauchung sollte an dieser Stelle Teile der Bepflanzung entfernt werden. Diese Maßnahmen kann und wird der Bauhof durchführen.
Verlagerung der Treppe
Hauptthema des ersten Maßnahmenkataloges ist die zentrale Treppe hinauf zur Aussegnungshalle, die erneuert werden muss. Durch eine Verlagerung der Treppe soll das Wurzelwerk der Linde entlastet und die Standortbedingungen erheblich verbessert werden. Die von der Verwaltung favorisierte Variante II soll beidseitig des Baumes in L-Form als Metallkonstruktion mit Steinstufen gestaltet werden. Die Wegeachse davor soll laut Kreutzer erhalten bleiben, vor dem Baum soll es keine Bebauung geben.
Diskussion
Norbert Fesseler (FWV) sah in der Planung das Problem, dass die Treppe so wie sie geplant sei, direkt an die Bestandsgräber der Salvatorianer anstoße. Klaus Schütt (CDU) schlug deshalb eine Ortsbegehung vor, ehe darüber entschieden wird. Kreutzer antwortete ihm, dass es bei der Entscheidung heute erst einmal darum gehe, wo die Treppe hinkommen solle. Auch Franz-Josef Maier (MirWurzacher) wollte vor einer Beschlussfassung einen Vorort-Termin. Er zog sich auch den Unmut der Stadtbaumeisterin zu, als er forderte, die beim Nord-Ost-Tor bereits angesprochene sehr ausladende Thuja-Hecke komplett zu entfernen und durch eine andere schmälere zu ersetzen. Emotional erwiderte sie ihm, dass es nicht einsehbar sei, eine gesunde Hecke zu schleifen und für viel Geld eine neue anzupflanzen. Maier begründete seinen Vorschlag, dass damit auch zusätzliche Parkmöglichkeiten geschaffen werden könnten, so wie es Karl-Heinz Buschle (FWV) ebenfalls einforderte. Bernhard Schad (FWV) signalisierte seine Zustimmung, damit die Planung der Treppe weitergehen könne, forderte aber für die anderen Maßnahmen ebenfalls eine Begutachtung. Ulrich Möllmann erläuterte, dass auf einem bestimmten Teil des Friedhofes statt der unschön anzusehenden und von Unkraut übersäten Kiesfläche testweise eine Rasenfläche angelegt werden soll. Dies müsse jahreszeitbedingt rasch geschehen, damit der Rasen noch anwachsen können. Diese Fläche solle unterhalb der Treppenanlage eingesät werden, da hier nur noch wenige Wahlgräberplätze besetzt seien. Anja Halder (Grüne) schlug dazu eine Art Friedwaldlösung vor, wie es auf anderen Friedhöfen schon Usus sei.
Urnenwände
„Die Bestattungskultur hat sich in den letzten Jahren sehr verändert, von der Erdbestattung hin zur Urnenbestattung”, erläuterte Möllmann. Daher soll zwischen dem Zugangstor im nördlichen Bereich und dem Platz für die Sternenkindern eine erste Urnenwand errichtet werden. Sollte sich die Nachfrage erhöhen, werde nach weiteren Plätzen für Urnenwände gesucht. Am von der Hospizgruppe liebevoll gepflegten Platz der Sternenkinder sei inzwischen eine Infotafel angebracht worden. Die Erweiterung des halbanonymen Urnenfeldes mit den blaugrünen Glasstelen wurde abgeschlossen und es wurden weitere acht Stelen aufgestellt.
Beschluss
Der Ausschuss beschloss bei einer Gegenstimme Folgendes: Der Verwaltungs- und Sozialausschuss beauftragt die Verwaltung, bei der Treppenanlage die Variante II (in zwei Alternativen – einmal komplett zweizügig bis nach oben, einmal mit Zusammenführung der Anlage wie bisher hinter dem Bestandsbaum) auszuarbeiten.
Der Verwaltungs- und Sozialausschuss nimmt die weiteren Maßnahmen zur Kenntnis und beschließt, das in der Sitzungsvorlage benannte Rasenfeld anzulegen.
Text und Fotos: Uli Gresser
Die Treppenanlage unterhalb der Aussegungshalle muss neu gemacht werden.