Die Grundschule Haid wurde 50 Jahre alt
Ziegelbach/Haidgau – Das diesjährige Schulfest der Grundschule Haid war ein ganz besonderes, denn die Schule mit den beiden Standorten in Ziegelbach und Haidgau wurde vor 50 Jahren aus der Taufe gehoben.
Den Auftakt machten die Kinder, die den Gästen anboten „Singen wir ein Lied zusammen“, ehe Schulleiterin Yvonne Schudeja gemeinsam mit dem Elternbeiratsvorsitzenden Wolfgang Reich die Gäste begrüßte.
Schudeja freute sich, neben Bürgermeisterin Alexandra Scherer, Ortsvorsteher Alfons Reichle, André Radke, den geschäftsführenden Schulleitern aller Bad Wurzacher Schulen und der stellvertretenden Amtsleiterin des staatlichen Schulamtes in Markdorf, Bernadette Behr, auch viele ehemalige LehrerInnen und SchülerInnen der Grundschule Haid zu der Feier begrüßen zu können, die von Lehrern, Eltern, Elternbeirat und Förderverein auf die Beine gestellt worden war.
Blick auf die Geschichte der Schule
Für ihre Rede hatte Schudeja einen intensiven Blick auf die Geschichte der Schule geworfen, der sie selbst schon lange, bevor sie deren Leitung übernahm, sehr verbunden war, denn ihre beiden Geschwister waren selbst Schüler der Schule. „Die Grundschule Haid ist eine besondere Schule. Sie ist zweigeteilt, und dass es dennoch so gut läuft, ist nicht selbstverständlich.“ Erstklässler, die Bus fahren – oft sei das für die Eltern aufregender als für die Kinder selbst. Bei der Grundschule Haid sei das kein Problem. Die Kinder freuten sich sogar darauf – es sei wie ein kleines Abenteuer, das jeden Tag neu beginne.
Wie war es dazu gekommen, dass diese Schule an zwei Standorten zu einer Herausforderung für Lehrer, Schüler, Eltern und Stadt geworden ist?
1973 beschloss die Landesregierung im Schulentwicklungsplan III, dass in der Grundschule Jahrgangsklassen gebildet werden sollen. Was dazu führte, dass nicht nur in Bad Wurzach, sondern auch in Ziegelbach und Haidgau Grundschulen eröffnet wurden. Denn zuvor gab es nur die Grundschule in Bad Wurzach, wo es mit der Zeit eng wurde. Also teilte man die Klassen auf: 8 in Bad Wurzach und je 4 in Haidgau und Ziegelbach. Im Schuljahr 1973/74 begannen dann die Schulen in Ziegelbach und Haidgau mit insgesamt 60 Schülern. Es gab eine Busverbindung, die Ziegelbach, Rohrbach und Haidgau verband – ein tägliches Abenteuer für die Kinder. Die Lehrerinnen in Haidgau leisteten gemeinsam mit Franz Bamberger in Ziegelbach, unterstützt von den Kirchen, Pionierarbeit. Die 1. Klassen wurden in Haidgau unterrichtet, die 2. Klassen in Ziegelbach. Dazu kamen zwei Gastklassen – eine 3B in Haidgau und eine 3C in Ziegelbach, die Viertklässler mussten nach Bad Wurzach. Damit wurden im Schuljahr 1975/76 an den beiden Standorten 120 Schüler von neun LehrerInnen unterrichtet. Im Schuljahr darauf bekam die Grundschule ihr heutiges Gesicht: die Klassen 1 und 2 wurden in Haidgau und 3 und 4 in Ziegelbach untergebracht. Bereits zwei Jahre später gab es wieder ein Raumproblem: Es gab 40 Schulanfänger. Der Sitzungssaal in Ziegelbach wurde flugs mit 16 Schülern ebenfalls zum Klassenzimmer. 1980 bekam die Schule dann ihren noch heute geltenden Namen.
Im Laufe der Jahre gab es in Haidgau und Ziegelbach einige bauliche Veränderungen wie den Gymnastikraum im Keller der Schule in Haidgau, der nach dem Bau der Turn- und Festhalle 1990 zum Klassenzimmer wurde. Und in Ziegelbach gab es solche Veränderungen: 1995 wurde die Turnhalle und ein weiteres Klassenzimmer angebaut. „Wir kennen wahrscheinlich alle das afrikanische Sprichwort „um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf“. Wir sind in der glücklichen Lage, zwei Dörfer hierfür zu haben.“
Sie schloss ihre Rede mit einem großen Dank an die Elternvertreter und den Förderverein, die gemeinsam seit mehr als eineinhalb Jahren das Fest vorbereitet hatten, dem Bauhof, der in den letzten Wochen zur Vorbereitung des Festes unglaubliches geleistet hatte, Eltern und ehemaligen Schülern sowie Mitglieder der SG Haidgau, die an den Spielestationen halfen.
Grußwort von Bernadette Behr vom Schulamt in Markdorf
Mit Bernadette Behr vom Schulamt in Markdorf kam eine ehemalige Rektorin der Schule (2003 bis 2007) an ihre alte Wirkungsstätte. Sie zeigte sich begeistert von dem beeindruckenden Konzept, das an der Schule umgesetzt und von allen gelebt wird. Die Grundschule Haid sei heute eine starke Schule mit zwei Standorten. „Die Begeisterung macht deutlich, dass Lernen am Besten gelingt , wenn alle an einem Strang ziehen.“
Grußwort von Bürgermeisterin Scherer
Bürgermeisterin Alexandra Scherer gratulierte gerne zum 50. Geburtstag der Schule, die heute – nach einem nicht so leichten Beginn – nun ein guter und moderner Lernort sei. Die Verwaltung der Schule sei schon immer in Ziegelbach gewesen. Heute besuchten in Haidgau 42 Schüler die Klassen 1 und 2, 36 Schüler in Ziegelbach die Klassen 3 und 4. Großer Wert werde bei der konzeptionellen Ausrichtung auf Sport und Bewegung gelegt, erfolgreich, wie ein dritter Platz bei „Jugend trainiert für Olympia“ auf Landesebene beweise. Ein herzliches Dankeschön sagte sie für die gute Zusammenarbeit von Eltern und Schule.
Grußwort von Ortsvorsteher Alfons Reichle
Ortsvorsteher Alfons Reichle sagte in seinem Grußwort, ihm fehle etwas, wenn Ferien seien und alles ruhig sei. Er verwies auf die Einrichtung des Spielplatzes, die Franz Bamberger 1985 initiiert hatte und der mit viel Eigenleistung gebaut wurde.
Nach einem weiteren Lied der Schüler wurde eine Zeitkapsel in unmittelbarer Nähe zum Schulgebäude vergraben. Inhalt: Briefe und Fotografien aus den letzten 25 Jahren der Schulgeschichte sowie Ideen der SchülerInnen, wie sie sich die Schule in 25 Jahren vorstellen. Eine liebevoll gestaltete Ausstellung in den Klassenräumen ging detaillierter darauf ein und konnte nach dem Ende des offiziellen Festaktes wie auch mehrere andere Ausstellungen über das Schulleben begutachtet werden.
Kooperation mit dem Musikverein Ziegelbach
Heike Reichle, die Jugendleiterin des Musikverein Ziegelbach, stellte die Kooperation von Musikverein und Schule vor und warb dafür. Sie hoffte, dass diese Kooperation zum Vorteil für beide noch lange weiterbestehe. Und hatte als Motivationshilfe einen Karton voller Notenständer mitgebracht. Die Bläserklasse der Schule spielte als Ergebnis der zweijährigen Kooperation mit dem Musikverein „Happy Birthday“ in das alle Gäste, Schüler und Lehrer gerne mit einstimmten.
Danach durften die Kinder sich nach dem langen Stillsitzen auf die 12 Stationen der Spiel- und Sportstraße stürzen, während die Erwachsenen durch die Ausstellungen wandern oder gleich zum lukullischen Teil des Festes im Dorfstadel übergehen konnten. Dort war auch eine Tombola mit vielen gestifteten Preisen aufgabut.
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