Ein gelungener Abend bei der Offenen Bühne
Leutkirch – Die Offene Bühne im Bocksaal in Leutkirch feiert am 2. Februar 2024 das 20-jährige Bestehen. Jede Veranstaltung ist ein Konzertabend mit Musikern bei freiem Eintritt, deren gemeinsamer Nenner die Liebe zur Musik ist. Sie ist ein Forum für Liedermacher, Coverbands, Anfänger und Profis ohne jegliche Altersgrenze, vom Teenager bis ins gesetzte Alter. Und das mit einer sehr guten Anlage, die Klaus Zellmer verantwortet. Der Künstler muss lediglich sein Mikrofon und sein Instrument mitbringen. Hier ein kurzer Rückblick auf die Veranstaltung Anfang Dezember.
Feelin Alright, diesmal im Trio mit Peter Müller (Schlagzeug), Klaus Zellmer (Bass) und Egbert Dreher (Gitarre) entdeckt den Humor in den Texten der Lieder. Das Trio begann mit dem Lied Pamela Brown von Leo Kottke. Sein großes Glück bestand darin, dass die verehrte Pamela ihn verschmähte. Er verdankt ihr alles: Sie erwählte einen Lastwagenfahrer, weshalb Leo die große weite Welt mit seiner Gitarre erobern konnte. Eine Leidenschaft von Klaus ist die italienische Sprache. Folglich gab es das italienische Lied vom Fliegen, “Volare”, quasi das italienische Fliegerlied, das eigentlich “Nel blu di pintu die blu” heißt. Domenico Modugno besingt die Farbe blau, die er in den Augen seiner Liebe und im Himmel findet.
Peter Müller mit schönen Schnulzen
Der locker und sichtlich amüsierte Peter Müller hinter dem Schlagzeug gab mit dem richtigen Maß an Ironie die Liebesschnulze “Aber dich gibt´s nur ein Mal für mich” zum Besten. Er empfiehlt des weiteren: “Rote Lippen soll man küssen”.
Hörenswerte Texte
Liedermacher Wolfgang Goertz vertont auf der Gitarre hörenswerte Texte zu Themen, die immer mit ihm in Verbindung stehen. Er besang in wohl gesetzten Worten die Gefahren des Reisens ins Ausland: Überall ist´s schlecht, man versteht sich nicht, Gefahren lauern an jedem Wegesrand und Geld kostet es auch noch. Also: Her mit deinem Geld, bleib daheim, Wolfgang reist für dich. Und “Pauls Wagen” beruht auf einem Unfall im Kindesalter, bei dem Wolfgang sich einen Bruch am Oberschenkel zuzog. Im Wagen von Paul wurde er nach Hause transportiert: Er schrie vor Schmerzen, die Spielkameraden schrien: “Wir haben einen Kranken”. Daraus wurde ein Kinderlied: Paul sammelt lädierte Tiere auf, den Kater Hans, die Ente Ute, den Raben Jochem usw. Kräftiger Beifall war der Lohn.
Folkmusik aus Kanada, Schottland und Irland
Gottfried Schuster, Catherine Weyland und Egbert Dreher (ehemals Zupf & Hupf!) entführten das Publikum in die Folkmusik, mit Reels aus dem kanadischen Raum, Schottland und Irland. Geigen- und Blockflötentöne perlten in atemberaubendem Tempo durch den Bocksaal. Die drei wiesen in ihrem einzigen Lied darauf hin, dass “die Gedanken frei sind”.
Country aus USA
Robert und Ben stellten mit zwei Gitarren, Cajon und Mundharmonika Lieder ihrer Generation vor, alternativen Country aus Amerika. In diesen Texten geht es häufig um Veränderung, darum, raus zu wollen, wie bei dem Stück “Write it on your skin” von Newton Faulkner. Oder von Zach Bryan, der nach Süden geht: “Going South”. In “Hey Driver” fordert Zach den Fahrer auf, ihn irgendwo abzusetzen, egal wo. Der Text erinnert an die Zeit, als man noch per Autostopp die Welt erobern konnte. Heute hat dieser Künstler 25 Millionen Clicks auf youtube.
Gefällige Rockmusik
JoKlaPSe (Josef, Klaus, Peter, Sebastian) entführten in klassischer Rockbesetzung (3 Gitarren, Schlagzeug) das Publikum wieder in die gefällige Rockmusik der Eagles, Tom Petty, Dire Straits und anderen. Hervorzuheben sind die ausgefuchsten originalgetreuen Soli und der perfekte Chorgesang dieser “Sultans of Swing”. “Tequila Sunrise” übrigens erzählt eine gescheiterte Liebesgeschichte mit einem Wortspiel: Tequila als Tröster beimSonnenaufgang oder der Cocktail namens “Tequila Sunrise”. Das begeisterte Publikum verlangte nach einer Zugabe.
Eine Zuhörerin: “Das war wieder eine außergewöhnlich gute Offene Bühne.”