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Naturschutzzentrum

Beziehungskisten in den Mooren



Foto: NAZ
Preiselbeeren aufgepasst – der Sumpf-Wachtelweizen zapft die Leitungsbahnen anderer Pflanzen an und bedient sich an Zuckerbaustoffen

Bad Wurzach – Beziehungen machen ja bekanntlich das Leben leichter. Dies gilt auch in der Natur und dort ganz besonders in Lebensräumen, in denen extreme Bedingungen und ein Mangel an lebensnotwendigen Nährsalzen herrschen, wie beispielsweise in Mooren. Kein Wunder also, dass sich unter den Bewohnern eine Vielzahl an Beziehungen und Wechselwirkungen entwickelt haben, um hier bestehen zu können.

In vielen Fällen ist es ein Geben und Nehmen, eine enge Lebensgemeinschaft zu beiderseitigem Nutzen, Symbiose genannt. Wie bei der Moorkiefer und ihrem Pilzpartner. Bäume sind in Hochmooren eigentlich Fehlanzeige. Doch die Moorkiefer kann sich in den Randbereichen behaupten. Dass sie hier mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen hat, sieht man schon an ihrer Wuchsform, die meist kugelig oder fast niederliegend ist. Unterstützung bekommt sie vom Kuhröhrling, dessen unterirdische Pilzfäden die Feinwurzeln der Moorkiefer mit einem zarten Geflecht umspinnen und sogar in diese eindringen. Über diese Verbindung stehen beide in engem Austausch. Der Pilz versorgt den Baum mit Nährsalzen und Wasser und erhält im Gegenzug von ihm energiereiche Zuckerbaustoffe. Auch die Besenheide, die im Spätsommer die Moorheideflächen violett überzieht, geht eine solche Lebensgemeinschaft mit einem Pilz ein. Zusätzlich unterdrückt die Besenheide jedoch das Wachstum der Pilzpartner anderer Sträucher und Bäume, so dass diese ihr nicht zu nahe auf den Leib rücken. Man muss eben sehen, wo man bleibt.

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Abhängigkeiten können durchaus auch nur einseitig sein. Hochmoor-Gelblinge zum Beispiel sind sehr anspruchsvolle Schmetterlinge. Nach der Paarung fliegen die Weibchen ins Hochmoor und legen ihre Eier an den Blättern der Rauschbeere ab. Denn nur die schmecken dem Raupennachwuchs. Und schließlich gibt es sogar feindliche Übernahmen: Der Sumpf-Wachtelweizen schmarotzt auf anderen Pflanzen und bezieht von ihnen einen Teil seiner Nahrung. So befällt er die Wurzeln der Preiselbeere und zapft mit seinen Saugorganen die Leitungsbahnen seines Opfers an. Freizügig bedient er sich an Wasser, gelösten Nährsalzen und energiereichen Zuckerbaustoffen.

Der Ameisenbläuling – ein gewitzter Schmarotzer

In kalkreichen Niedermooren schließlich findet man ein ganz besonderes Quartett. Der Ameisenbläuling, ein seltener Schmetterling, legt seine Eier nur am Schwalbenwurzenzian ab. Dort fressen die jungen Raupen, bis sie sich nach zwei bis drei Häutungen zu Boden fallen lassen. Durch die Nachahmung von Duftstoffen der Knotenameise werden sie von diesen als vermeintlich eigene Larven in deren Nest getragen und durchgefüttert. Im nächsten Frühjahr verpuppen sich die Raupen im Ameisennest. Das Schlüpfen jedoch ist gefährlich, denn die Falter besitzen keine Duftstoffe mehr, die die Ameisen betören. Jetzt heißt es schnell sein. Nach erfolgreicher Flucht stillt der Falter seinen Hunger nach Nektar in den blütenreichen Niedermoorwiesen. Dieses filigrane Zusammenspiel von Vieren ist eine Meisterleistung der Evolution und zeigt, wie erfindungsreich die Natur ist. Aber auch, wie anfällig solche Verflechtungen sind. Fällt ein Partner aus, sind meist auch die anderen dem Verderben ausgeliefert. Gerade die Bewohner extremer Lebensräume sind vom Funktionieren ihrer Beziehungskisten abhängig, was Moore in ganz besonderem Maße schützenswert macht.

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