Glasklares Bekenntnis zum Strandbad am Obersee
Kißlegg – Mittwochabend, 8. November, kurz nach 17.00 Uhr. Öffentliche Sitzung des Gemeinderats im Esthersaal des Neuen Schlosses Kisslegg. Die Publikumsstühle dort sind bald bis auf wenige Plätze besetzt. Die Gewählten beschließen bis fast 21.30 Uhr über die Geschicke der Mehr-Seen-Gemeinde. Erste Haupt-Thema dabei: das Strandbad Obersee. Bürgermeister Dieter Krattenmacher (CDU) fast die Debatte dazu so zusammen: “Der Gemeinderat will, dass weiter gebadet wird am Obersee.”
“Bitte keine Alarmstimmung”, sagte Bürgermeister Krattenmacher zu Anfang der Erörterung zum Strandbad Obersee. Also: “Keine Angst. Wir machen das Strandbad nicht zu.” Es gelte allerdings, “in ein, zwei Jahren die richtigen Entscheidungen zu treffen, damit das Bad offenbleiben kann.” Kissleggs Rathauskämmerer Roland Kant betonte dabei: “Für uns alle ist das Strandbad ganz ganz wichtig.” Es blicke 2023 “auf eine sehr angenehme Saison” mit über 50.000 Gästen zurück.
“Wir müssen investieren”
Zwar sieht Kant “derzeit keinen akuten Handlungsbedarf”. De Bausubstanz stamme allerdings noch aus den 1960er-Jahren. Und das Becken sei zuletzt vor 28 Jahren frisch hergerichtet worden. Da komme einiges an Ausgaben zusammen. Bürgermeister Dieter Krattenmacher: “Wir müssen rund zwei Millionen investieren in den nächsten Jahren.” Da könne eine ordentlich wirtschaftende Gemeinde wie Kisslegg schon leisten. Viel mehr Sorgen bereitet dem Rathauschef aber Fachpersonal, das bisher nicht in Aussicht steht. Zwar gab es bei der Sitzung immer wieder viel Lob für Bademeister Darius Krzisch. Aber auch dessen berufliches Tun werde altersbedingt irgendwann zu Ende gehen. Und dann? Krattenmacher: “Die letzten Ausschreibungen während der letzten fünfzehn Jahre waren alle erfolglos.” Der jetzige sehr erfolgreiche Darius Krzisch müsse schließlich “von Mai bis September so viel schaffen wie andere in einem ganzen Jahr”, schildert Bürgermeister Dieter Krattenmacher die Lage.
LOB für die DLRG
“Vielleicht kann man die Bürger mit einbeziehen”, regte Susanne Mennig von den “Freien Wählern (FW) am Mittwochabend an. Einer der Wege zur Lösung der Probleme sieht Rathauschef Krattenmacher in dieser Richtung. Genauer erläuterte er das zum Schluss des Tagesordnungspunkts, nicht ohne die Aktiven der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) zu loben. “Wir müssen nicht alles auf einmal machen”, stellte auch CDU-Faktionsvorsitzender Christoph Dürr fest. FW-Fraktionshäuptling Detlef Radke erinnerte daran, dass frühere Parkplatz-Probleme am See durch Gebühren und genügend Fahrrad-Stellplätze “ökologisch gelöst” worden seien. Die anderen Aufgaben ließen sich nach einer “Prioritätenliste” abarbeiten. Was ab jetzt Zug um Zug zu erledigen sei, brauche nicht “aus dem Ärmel geschüttelt” werden, ergänzte SPD-Faktionschef Josef Kunz.
Personal gesucht
Kunz lobte die Idee der Rathausverwaltung “mit der Ausbildung” des Fachpersonals “in mehreren Bädern”. Bürgermeister Dieter Krattenmacher: “Wir werden auch dem Gemeinderat vorschlagen, wie wir dieses Bad mit weniger Personal oder ohne betreiben.” Hintergrund: der Klimawandel. Insofern erweitere sich die Zeit, die Ufer zu genießen, von einem halben Jahr “fast auf neun Monate” im Jahr. Der Freie-Wähler-Fraktionsvorsitzende Radke riet dazu, Fachkräfte auf verschiedenen Wegen anzusprechen. Sein Vorschlag: Quereinsteiger – kundig gemacht etwa durch die DLRG. Hauptamtsleiter Markus Wetzel berichtete von einem Gespräch mit Fachstellen. Da sei in ähnlicher Richtung gedacht worden wie von Radke angeregt. Bürgermeister Krattenmacher betonte, ein Teil der Aufgaben, die ein ordentlicher Badebetrieb am Obersee anstünden, sei auch durch Aktive aus der Bürgerschaft zu leisten. Dann lasse sich wahrscheinlich selbst Fachpersonal leichter dazu anregen, das Strandbad zu betreuen. Krattenmacher: “Offensichtlich kann man am Obersee glücklich werden.”
“Der Obersee macht glücklich.” Zitat Dieter Krattenmacher. DBSZ-Archivbild (Gemeinde Kißlegg)
Das Strandbad aus der Vogelperspektive. Luftbild: Gemeinde Kißlegg
Sonnenaufgang am Obersee. Foto: Gemeinde Kißlegg