Effekte auf den menschlichen Organismus nicht nachweisbar
Zum Leserbrief “Gesundheitsgefährdung durch Windräder” (DBSZ vom 16. März)
Mit Interesse habe ich Ihren Artikel über die angeblich gesundheitsschädlichen Luftdruckpulse von Windkraftanlagen gelesen. Dabei möchte ich einige sachliche Richtigstellungen und Vergleiche anführen, um die Thematik aus einer physikalischen Perspektive zu beleuchten.
Die Behauptung, dass die durch Windkraftanlagen erzeugten Luftdruckpulse eine erhebliche gesundheitliche Belastung darstellen, lässt sich physikalisch nicht nachvollziehen. Ein Vergleich verdeutlicht dies: Wenn ein LKW in wenigen Metern Entfernung an einem vorbeifährt, entstehen deutlich stärkere Druckschwankungen, die von der Bevölkerung als völlig normal und unbedenklich akzeptiert werden. Dieser Luftstoß ist unmittelbar spürbar und erzeugt kurzfristig einen viel höheren Druckunterschied als die in 100 Metern Höhe rotierenden aerodynamisch geformten Windradflügel.
Darüber hinaus gibt es in Norddeutschland, insbesondere in Schleswig-Holstein und Niedersachsen, eine extrem hohe Dichte an Windkraftanlagen. Wenn die von Ihnen beschriebene gesundheitsschädigende Wirkung tatsächlich existieren würde, müssten in diesen Regionen auffällig viele Menschen an den beschriebenen Symptomen leiden. Dies ist jedoch nicht der Fall. Wissenschaftliche Studien und die Erfahrungen der dortigen Bevölkerung zeigen, dass die angeblichen Effekte auf den menschlichen Organismus nicht nachweisbar sind.
Die erwähnte Druckdifferenz von 100 Pascal, die auf eine Hauswand von 100 Quadratmetern eine Laständerung von einer Tonne verursachen soll, klingt zwar beeindruckend, ist jedoch in der Praxis kaum relevant. Diese Druckschwankungen verteilen sich über die gesamte Fläche und sind so gering, dass sie von der menschlichen Wahrnehmung nicht erfasst werden können. Bei den genannten modernen Fenstern, die Lärm und Infraschall abschirmen, sind solche minimalen Druckveränderungen nicht spürbar.
Ich bitte daher um eine differenzierte und sachliche Darstellung des Themas, um unbegründete Ängste in der Bevölkerung zu vermeiden.
Windkraft ist eine der wichtigsten Säulen der Energiewende und trägt maßgeblich zum Klimaschutz bei. Nicht zu vergessen: Windkraftanlagen dienen der öffentlichen Sicherheit und Unabhängigkeit von Deutschland und wir können stolz darauf sein, in unserer Region einen Teil damit beizutragen.
Die Windkraftanlagen im Haistergau bringen außerdem einen hohen finanziellen Ertrag in die Region, da es eines der windstärksten Gebiete in ganz Baden-Württemberg ist. Gerade die Gemeindeverwaltungen sollten dies erkennen und bestrebt sein, dass möglichst viele Anlagen mit Bürgerbeteiligung betrieben werden.
Ulrich Kazmaier, Bad Wurzach (Vorstand Energiebündnis Bad Wurzach / Bad Waldsee)