Ein Projekt des Naturschutzes
Zum Leserbrief von Andreas Zeitler aus Bad Waldsee („Laut Paragraph 4: Kein Turm im Ried!“), DBSZ vom 4. Februar
Zunächst ist es ja sehr positiv, dass sich Bürger unserer umliegenden Städte um den Schutz des Wurzacher Riedes Gedanken machen. Dazu sollten aber folgende Informationen beachtet werden:
Bereits vor zehn Jahren wurde aus dem Stiftungsrat der Stiftung Naturschutzgebiet Wurzacher Ried die Idee für einen Beobachtungsturm entwickelt. Das Ziel war und ist es, ein Riederlebnis zu ermöglichen, das den zentralen Bereich mit dem Hochmoor und den anderen Riedstrukturen sowie die umgesetzte Riedrenaturierung (Wiedervernässung) umfasst. Vor allem der frühere Leiter des Naturschutzzentrums Horst Weisser und sein Mitarbeiter, der leider verstorbene Franz Renner, die sich seit 1985 und 1987 in hervorragender Weise für den Schutz und die Renaturierung des Wurzacher Rieds eingesetzt haben, und auch der derzeitige Leiter des Naturschutzzentrums Dr. Siegfried Roth waren bzw. sind engagierte Verfechter dieses Projekts. Sie haben auch in jahrzehntelangem Einsatz unzähligen Menschen und Schulklassen die Bedeutung des Naturschutzgebietes Wurzacher Ried vermittelt.
Bereits damals wurden verschiedene Standorte für den Beobachtungsturm betrachtet. Der Standort am ehemaligen Haidgauer Torfwerk wurde dabei als am besten geeignet ausgewählt, da hier das gesamte Riederlebnis unmittelbar möglich ist und der Eingriff durch Gebäude, Maschinen, Fundamente sowie Zufahrtsweg für das ehemalige Torfwerk bereits erfolgt ist. Auch der damalige Bürgermeister der Stadt Bad Wurzach unterstützte dieses Projekt.
Wer außer Menschen, die sich jahrzehntelang um das Wurzacher Ried gekümmert haben und bzw. kümmern, kennt das Wurzacher Ried besser? Da braucht es keine weiteren „Gutachter“. Trotzdem wurden mit einem Kostenaufwand von über 330.000 € in Abstimmung mit der zuständigen Naturschutzbehörde die verschiedenen Standorte durch einen externen Gutachter untersucht und bewertet. Das Ergebnis dieser umfangreichen Untersuchungen zeigte, dass der bereits durch unsere örtlichen Fachleute ausgewählte Standort am besten geeignet ist. Nähere Informationen kann jeder unter www.turminfo.de abrufen.
Wer die zitierten und mit dem Ried befassten Personen kennt, der weiß, dass sie nie ein Projekt initiiert oder ihm zugestimmt hätten, welches schädlich für das Wurzacher Ried ist. Wir können und sollten den Menschen vertrauen, die sich in besonnener Weise, fachkundig und ohne Emotionen unter hohem Zeitaufwand mit diesem Vorhaben beschäftigt haben.
Wir sollten auch aufhören, uns Paragrafen an den Kopf zu werfen, sondern uns vielmehr auf diese einmalige Chance freuen, die der Aussichtsturm für die Entwicklung der Stadt Bad Wurzach und das Naturerlebnis Wurzacher Ried bietet. Denn einer der wenigen Bereiche in unserem Land, welcher in den vergangenen Jahren enormes Wachstum erfahren hat, ist die Anzahl der Verordnungen und Paragrafen.
Wir sollten konstruktiv und zuversichtlich sein und nicht in ein lähmendes Jammern verfallen. Das gilt für Bad Wurzach, das gilt für unser ganzes Land.
Karl-Josef Fassnacht, Bad Wurzach-Arnach
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